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Depopulation stoppen: Wie Investitionen in Sekundärstädte neue Perspektiven schaffen

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Stemming depopulation by investing in "secondary cities

Die Abwanderung aus ländlichen und kleineren Städten stellt viele Länder vor große Herausforderungen. Durch gezielte Investitionen in sogenannte Sekundärstädte können nicht nur dem demografischen Wandel entgegengewirkt, sondern auch wirtschaftliche und soziale Impulse gesetzt werden.

In vielen Teilen der Welt, vor allem in Europa und Asien, beobachten Städte und Regionen seit Jahren eine zunehmende Abwanderung junger Menschen. Diese Entwicklung führt oftmals zu einem nicht mehr aufhaltbaren demografischen Wandel, der sich durch schrumpfende Bevölkerungszahlen, eine überalternde Gesellschaft und wirtschaftliche Stagnation bemerkbar macht. Ein vielversprechender Ansatz, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, besteht darin, in sogenannte Sekundärstädte zu investieren. Diese Städte zeichnen sich durch ihre mittlere Größe aus – sie liegen oft in der Nähe großer Metropolen, bieten jedoch deutlich günstigeren Lebensraum und können mit gezielter Förderung zu attraktiven Zentren für Arbeit, Familie und Freizeit werden. Gerade in Zeiten, in denen die großen Metropolen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen und das Leben dort immer teurer und stressiger wird, gewinnen Sekundärstädte zunehmend an Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund gibt es interessante Beispiele aus Italien und Südkorea, die zeigen, wie gezielte Infrastruktur- und Standortförderung zur Stabilisierung der Bevölkerungszahlen beitragen kann. Italien steht mit seiner südlichen Region, dem sogenannten Mezzogiorno, exemplarisch für die Herausforderungen und Chancen, die das Thema Sekundärstädte mit sich bringt. Der Süden Italiens leidet schon seit Jahrzehnten unter einer strukturellen Benachteiligung gegenüber dem Norden. Unterinvestitionen, fehlende wirtschaftliche Perspektiven sowie eine mangelnde Infrastruktur haben dafür gesorgt, dass junge Menschen vermehrt in die zentralen und nördlichen Regionen auswandern oder gleich ins Ausland ziehen. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Allein in den letzten zehn Jahren bis 2022 verließen fast 200.

000 junge Absolventen den Süden Italiens und weitere 138.000 Menschen wanderten ins Ausland ab. Zukunftsszenarien deuten sogar eine drastische Verschiebung der Bevölkerungsverteilung an – so soll der Anteil des Südens an der Gesamtbevölkerung Italiens bis zum Jahr 2080 von heute etwa 34 Prozent auf knapp 26 Prozent sinken. Um dem entgegenzuwirken, arbeitet die italienische Regierung intensiv an der Verbesserung der Infrastruktur – insbesondere mit dem Ausbau von Schnellbahnverbindungen, die den Süden besser an wohlhabendere und wirtschaftlich stärkere Regionen anbinden sollen. Ein aktuelles Projekt zielt darauf ab, die sogenannte „Südachse“ mit Hochgeschwindigkeitsstrecken zu versehen, um eine bessere Erreichbarkeit kleinerer Ortschaften im Binnenland zu gewährleisten und damit Pendeln attraktiver zu machen.

Giuseppe Cirillo, Leiter eines wichtigen Infrastrukturprojekts bei RFI, betont, dass gerade diese neuen Verbindungen für entlegene Gebiete von großer Bedeutung sind, da sie nicht nur den Arbeitsweg erleichtern, sondern auch helfen, dass Menschen in ihren Heimatorten bleiben können, anstatt wegzuziehen. So entsteht eine Perspektive, die nicht auf radikaler Abwanderung beruht, sondern auf regionaler Vernetzung und Mobilität. Dieses Infrastrukturprojekt ist mehr als nur eine Anbindung – es symbolisiert Italiens stärkeren Willen, die Krise des Südens anzugehen und langfristige Zukunftschancen zu schaffen. Darüber hinaus geht es dabei auch um gesellschaftliche Fragen wie die Förderung von Familienfreundlichkeit, Bildung und Unternehmensgründungen in den Sekundärstädten. Denn eine Verbindung von Infrastruktur und sozialer Förderung eröffnet das Potenzial, diese Regionen wieder zu beleben und so der Abwanderung entgegenzuwirken.

Ein weiteres faszinierendes Beispiel stammt aus Südkorea, das mit der Errichtung von Sejong City bereits vor Jahren ein Modell für die Bevölkerungspolitik etabliert hat. Sejong wurde im Jahr 2003 als neue Verwaltungsstadt konzipiert und sollte einen Teil der Regierungsbezirke aus der überfüllten Hauptstadt Seoul verlagern. Dieses ehrgeizige Projekt zielte nicht nur darauf ab, administrative Funktionen zu dezentralisieren, sondern auch auf eine gleichmäßigere Verteilung von Bevölkerung und wirtschaftlicher Aktivität. Die Auswirkungen auf die demografische Entwicklung in Sejong sind beeindruckend. Die Stadt, die erst fünf Jahre zuvor errichtet wurde, gilt mittlerweile als Geburtenhochburg Südkoreas.

Trotz der in vielen Teilen des Landes vorherrschenden Geburtenkrise, kommt es insbesondere in Sejong zu einer signifikant höheren Geburtenrate. Für drei Jahre in Folge haben Frauen hier durchschnittlich mehr Kinder zur Welt gebracht als anderswo im Land – eine Besonderheit angesichts des allgemeinen Rückgangs von Geburten und Eheschließungen. Diese Entwicklung ist eng verknüpft mit den erschwinglicheren Lebenshaltungs- und Wohnkosten in Sejong sowie der verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die durch die Verlagerung von Arbeitsplätzen und die moderne Stadtplanung ermöglicht wird. Die guten Verkehrsverbindungen nach Seoul sorgen gleichzeitig dafür, dass die Vorteile der Hauptstadt erhalten bleiben, während gleichzeitig Lebensqualität und Platzangebot deutlich besser sind. Sejong dient damit als Vorbild für die Potenziale, die in der Förderung von Sekundärstädten liegen: Durch gezielte staatliche Maßnahmen, kombinierte Stadtplanung und Investitionen können Abwanderung gestoppt und Familienförderung gestärkt werden.

Neben staatlichen Projekten spielt auch die aktuelle Entwicklung der Arbeitswelt eine bedeutende Rolle. Die COVID-19-Pandemie hat vielerorts Remote Work etabliert und damit den Trend verstärkt, der als geografische Arbitrage bezeichnet wird: Arbeitnehmer verlegen ihren Wohnsitz in Regionen mit niedrigeren Lebenshaltungskosten, ohne dabei ihren Job oder das Einkommen in teureren Metropolregionen zu gefährden. In den USA entstanden sogenannte „Zoomtowns“ – kleinere Städte im Westen des Landes, die von einem Zuzug ortsunabhängig arbeitender Millennials und der Generation Z profitierten. Dies setzte viele Impulse für die dortigen Immobilienmärkte, sorgte für eine Belebung lokaler Wirtschaft und versprach Lösungen für die wachsende Wohnungsnot in Großstädten. Leider hat die vorsichtige Rückkehr zu klassischen Büroarbeitsmodellen diesen Trend seit einiger Zeit abgeschwächt und in vielen Fällen sogar ins Gegenteil verkehrt.

Doch gerade vor dem Hintergrund des fortschreitenden demografischen Wandels sollten politische Entscheidungsträger diesen Hebel erneut in Betracht ziehen. Interne Migration bietet die Chance, zwei Probleme auf einmal zu lösen: die Überlastung von Großstädten und den Bevölkerungsrückgang in den ländlichen und städtischen Mittelzentren. Die Förderung von Sekundärstädten ist hierbei kein simples Unterfangen, sondern erfordert eine Kombination aus Anreizen, Infrastrukturinvestitionen und einer gezielten Stadtentwicklungspolitik. Neben der Verbesserung des Verkehrsnetzes müssen auch Arbeitsplätze durch wirtschaftliche Förderung geschaffen werden. Familienfreundliche Einrichtungen wie Bildungseinrichtungen, Kinderbetreuung und Freizeitangebote sind entscheidend, um junge Familien zum Bleiben oder Zuzug zu bewegen.

Auch der Ausbau digitaler Infrastruktur ist maßgeblich, um moderne Arbeitsmodelle zu ermöglichen und qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen. Abwanderung und demografischer Wandel sind komplexe Phänomene, die tief in sozialen und wirtschaftlichen Strukturen verwurzelt sind. Doch die Beispiele aus Italien und Südkorea zeigen, dass Wachstum und Stabilisierung auch außerhalb der großen Metropolregionen möglich sind, wenn gezielt in Sekundärstädte investiert wird. Sie beweisen, dass es nicht zwingend eine Einbahnstraße vom Land zur Metropole geben muss, sondern dass das Leben in kleineren Städten nicht nur möglich, sondern auch attraktiv sein kann. Dabei eröffnen sich zugleich neue Chancen, traditionellen Ballungszentren den Druck von Wohnungsnot und Überbevölkerung zu nehmen und den demografischen Herausforderungen mit innovativen und nachhaltigen Lösungen zu begegnen.

Die Debatte um die Zukunft der Städte und Regionen ist damit auch eine Debatte um unsere gesellschaftlichen Prioritäten: Wie wichtig ist Lebensqualität, Familientauglichkeit und nachhaltiges Wachstum? In welchem Maße sind wir bereit, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Menschen erlauben, dort zu leben, wo sie sich am wohlsten fühlen? Die Investition in Sekundärstädte ist ein Schlüssel zu Antworten auf diese Fragen und kann dazu beitragen, die dramatischen Folgen der Abwanderung einzudämmen – indem attraktive Lebensräume geschaffen werden, die junge Menschen und Familien genauso anziehen wie Unternehmen und Innovatoren. Nur so kann der demografische Wandel gestaltet und die Zukunft von Regionen langfristig gesichert werden.

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