Die Trump-Familie hat ihre Geschäftsbeziehungen im Nahen Osten seit der ersten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident mehr als verdreifacht. Mit der Rückkehr Trumps ins Weiße Haus haben sich die Aktivitäten der Trump-Organisation in dieser Region nicht nur verstärkt, sondern auch erheblich ausgeweitet. Von luxuriösen Wolkenkratzern über hochkarätige Golfplatzprojekte bis hin zu Beteiligungen im boomenden Bereich der Kryptowährungen – die Trump-Familie setzt massiv auf Wachstum und Präsenz im Nahen Osten. Dabei sind die aktuell geplanten und teilweise bereits auf den Weg gebrachten Projekte Ausdruck eines umfassenden Strategiespiels, das sowohl wirtschaftliche als auch politische Interessen umfasst. Die geplanten und bereits realisierten Trump-Golfplätze in Dubai, Katar und Oman sind nur ein Teil des größeren Bildes, das auch exklusive Lizenzvereinbarungen mit ausländischen Entwicklern sowie strategische Partnerschaften mit Staatsfonds und Unternehmen umfasst.
Diese Geschäftsvorhaben basieren häufig auf der Nutzung der Marke Trump, die für Luxus und Exklusivität steht. So hat die Trump-Organisation Partnerschaften mit Unternehmen wie Dar Global in Oman sowie mit Qatari Diar in Katar geschlossen, wobei letztere über den eigenen Anspruch auf Distanzierung von direkten Regierungs-Engagements hinaus eine wichtige Rolle in der regionalen Investitionslandschaft spielen. Die Expansion beinhaltet zudem ein stärkeres Engagement im Bereich der Kryptowährungen. Die Trump-nahe Firma World Liberty Financial hat signifikante Beträge von Anlegern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten erhalten. Investitionen wie die von DWF Labs und MGX unterstreichen die zunehmende Verknüpfung von traditionellen Immobiliengeschäften mit aufstrebenden digitalen Vermögenswerten.
Trotzdem sind die finanziellen Verflechtungen und Interessenkonflikte, die sich aus diesen Aktivitäten ergeben, in den USA äußerst umstritten. Kritiker bemängeln, dass es schwer nachvollziehbar ist, ob die Entscheidungen von Donald Trump stets im besten Interesse der Vereinigten Staaten getroffen werden oder ob sie von persönlichen Geschäftsinteressen beeinflusst sind. Ethikexperten und politische Beobachter warnen davor, dass solche tiefgreifenden geschäftlichen Aktivitäten mit ausländischen Mächten die nationale Sicherheit gefährden könnten, indem sie potenziell zu einer Einflussnahme auf politische Entscheidungen führen. Trumps Vorgehen unterscheidet sich deutlich von früheren Präsidenten, die ihre Geschäftsinteressen gewöhnlich komplett abgaben oder in Vertrauenstell-Modelle überführten, um jeglichen Anschein von Selbstbereicherung zu vermeiden. Stattdessen werden die Trump-Assets durch einen Trust verwaltet, der von seinen Kindern kontrolliert wird, während neue Deals während seiner zweiten Amtszeit gegeneinander abgewogen werden.
Die Tatsache, dass mitten in seiner Präsidentschaft neue Lizenzvereinbarungen mit Golfplatzprojekten oder Luxustürmen in der Golfregion abgeschlossen werden, sorgt für anhaltende Debatten über eine klare Abgrenzung zwischen Politik und Geschäft. Zugleich spielen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und den Golfstaaten eine wichtige Rolle in der US-amerikanischen Außenpolitik. Trump hat mehrfach hervorgehoben, dass er die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und andere regionale Partner als bedeutende Investoren sieht, die sich über umfangreiche milliardenschwere Wirtschaftsabkommen verpflichten. Das beabsichtigte Investitionsvolumen von mehreren Billionen Dollar in den kommenden Jahren unterstreicht das stark wachsende finanzielle Engagement der Golfstaaten in den USA. Diese hohen Summen sind jedoch nie losgelöst von geopolitischen Interessen zu betrachten.
Saudi-Arabien gilt als zentraler Verbündeter, doch gleichzeitig wird das Königreich seit Jahren für Menschenrechtsverletzungen kritisiert – zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Mord an Jamal Khashoggi. Für die Trump-Administration fiel die Bewertung dieser Vorgänge häufig zugunsten wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Argumente aus. Die Nähe von Trump und seiner Familie zu saudischen Akteuren wie Kronprinz Mohammed bin Salman (MBS) zeigt exemplarisch, wie hier Geschäfts- und Politikinteressen ineinander verflochten sind. Ein weiterer Aspekt ist die Rolle von Familienmitgliedern wie Jared Kushner, der enge Beziehungen zu wichtigen Playern im Nahen Osten pflegt und teilweise informell auf diplomatischem Parkett agiert. Die Expansion der Trump-Marke in der Region wird auch von regionalen Größen aktiv unterstützt.
So heißt es von Unternehmensseite aus, die Marke Trump stehe für einen exklusiven Lifestyle und Qualität, die in den wachstumsstarken Immobilienmärkten der Golfstaaten sehr gefragt sei. Die Devise, „den Glauben an die Trump-Marke nicht zu verlieren“, spiegelt das Selbstverständnis dieser Partnerschaften wider. Daneben lassen sich kritische Stimmen verstärkt in US-amerikanischen politischen Kreisen finden, die auf die Risiken von übermäßigen privaten Verflechtungen in der internationalen Politik hinweisen. Es bestehe die Gefahr, dass privatwirtschaftliche Interessen das öffentliche Wohl unterminieren könnten – vor allem in einem so komplexen und sensiblen Umfeld wie dem Nahen Osten. Die kontroversen neuen Kryptowährungsdeals rufen ebenfalls Bedenken hervor, denn sie könnten foreign influence ermöglichen und haben bereits Forderungen nach verstärkten Untersuchungen und Transparenz ausgelöst.