Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) hat im Mai 2025 ihre Einschätzung bezüglich des Wachstums der Ölversorgung von Ländern außerhalb der OPEC+ Gruppe deutlich reduziert. Dies resultiert aus der jüngsten Schwäche der Ölpreise, die vor allem durch eine verstärkte Produktionssteigerung innerhalb der OPEC+ und geopolitische Einflüsse, wie beispielsweise US-amerikanische Handelszölle, ausgelöst wurde. In ihrem monatlichen Bericht prognostiziert die OPEC eine geringere Zunahme der Ölproduktion außerhalb des OPEC+ Bündnisses, zu dem neben den OPEC-Mitgliedern auch Russland und weitere Partner gehören. Für das Jahr 2025 wird ein Wachstum der Versorgung um etwa 800.000 Barrel pro Tag erwartet, was im Vergleich zum Vormonat eine Verringerung um 100.
000 Barrel bedeutet. Diese Abschwächung beeinflusst maßgeblich die Marktbalance und gibt der OPEC+ mehr Spielraum, den Ölmarkt zu steuern und Preisdruck zu reduzieren. Die Ursachen für das verlangsamte Wachstum sind vielfältig. Zum einen führte die Preisentwicklung zu einer vorsichtigeren Investitionspolitik außerhalb des OPEC+ Clusters. Im Gegensatz zu 2024, als die Investitionen in Exploration und Produktion (E&P) noch um rund 3 Milliarden US-Dollar auf insgesamt 299 Milliarden US-Dollar anstiegen, erwartet die OPEC für 2025 einen Rückgang der Ausgaben um etwa fünf Prozent.
Dieser Rückgang dürfte sich langfristig auf die Ölproduktion auswirken, da weniger Geld in neue Förderstätten und Technologien fließt. Gleichzeitig sind Effizienzsteigerungen und Produktivitätsverbesserungen in der Förderindustrie zwar hilfreich, können aber die durch geringere Investitionen entstandenen Produktionseinbußen nur begrenzt ausgleichen. Die Vereinigten Staaten bleiben weiterhin der größte Wachstumstreiber der Ölversorgung außerhalb von OPEC+. Die US-amerikanische Schieferölproduktion hat in den letzten Jahren erheblich zum globalen Angebotsanstieg beigetragen und wird auch 2025 voraussichtlich weiter wachsen, wenn auch langsamer als bisher angenommen. Die Anpassung der Prognosen von 400.
000 auf 300.000 Barrel pro Tag zeigt die Bedeutung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Förderindustrie. Die höhere Unsicherheit über zukünftige Ölpreise und Handelsbedingungen führt bei den Unternehmen zu einem vorsichtigeren Vorgehen. Zudem hat der erreichte 90-Tage-Handelsdeal zwischen den USA und China eine gewisse Stabilität in die Handelsbeziehungen gebracht. Allerdings bleibt abzuwarten, wie nachhaltig dieser Handelspakt sein wird und ob er langfristig den Ölmarkt stützt.
Die Ölpreise selbst blieben in den Wochen vor der Veröffentlichung des OPEC-Berichts unter Druck. Während Brent-Rohöl Anfang Mai nahe bei 60 US-Dollar pro Barrel notierte – dem niedrigsten Stand seit 2021 – pendelte der Preis anschließend etwas über 66 US-Dollar. Die Entscheidung der OPEC+, die Produktion in den Monaten Mai und Juni stärker zu erhöhen als ursprünglich geplant, trägt ebenfalls zur Preisdämpfung bei. Dieses Vorgehen signalisiert den Willen der Organisation, Marktanteile zu sichern, zugleich aber auch mit Blick auf die aktuelle Angebots- und Nachfragesituation flexibel zu reagieren. Ein wichtiger Faktor, der ebenfalls Auswirkungen auf die Fördermengendynamik hat, ist die Einhaltung der Produktionsquoten innerhalb der OPEC+.
Im April 2025 fiel die Fördermenge aus der OPEC+ Gruppe um etwa 106.000 Barrel pro Tag auf 40,92 Millionen Barrel. Besonders auffällig war dabei der Rückgang in Kasachstan, das unter zunehmendem Druck steht, die vereinbarten Produktionsgrenzen einzuhalten. Eine strengere Einhaltung der Quoten innerhalb der OPEC+ ergänzt die Wirkung der vorsichtigeren Investitionen außerhalb der Gruppe und stärkt die Rolle der OPEC+ als entscheidender Akteur zur Gleichgewichtung des Ölmarkts. Auf der Nachfrageseite hält die OPEC ihre Erwartungen für das globale Wachstum im Ölverbrauch für 2025 und 2026 unverändert.
Trotz der jüngsten Handelsstreitigkeiten und der Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in einigen großen Volkswirtschaften bleibt die Erholung in Asien und anderen Wachstumsmärkten ein wesentlicher Treiber. Die Hoffnung besteht darin, dass sich die internationale Handelssituation mit der getroffenen Einigung zwischen den USA und China normalen Bahnen nähert, auch wenn die bestehenden Zölle auf einem erhöhten Niveau im Vergleich zu der Zeit vor der Eskalation verbleiben dürften. Für Investoren und Marktbeobachter sind diese Entwicklungen von großer Bedeutung. Das geringere Wachstum der Ölversorgung außerhalb der OPEC+ könnte den Druck auf die Ölpreise mindern und zu einer stabileren Marktlage beitragen, zumindest mittelfristig. Gleichzeitig verweist die OPEC auf die Herausforderungen, denen sich die Branche in Form von rückläufigen Investitionen und geopolitischen Unsicherheiten gegenübersieht.
Die Balance zwischen Angebot und Nachfrage bleibt somit ein sensibles Gleichgewicht, das stark von den globalen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Die Rolle der USA als führender Produzent, insbesondere in Bezug auf Schieferöl, wird auch zukünftig im Fokus stehen. Veränderungen in der US-Politik, technologische Fortschritte oder auch ökologische Regulierungen können die Dynamik der Ölversorgung erheblich beeinflussen. Auch innerhalb der OPEC+ werden Anpassungen der Förderpolitik und die Einhaltung interner Vereinbarungen entscheidend sein, um Preisschwankungen zu begrenzen. Abschließend lässt sich sagen, dass die Prognosen der OPEC für 2025 eine deutliche Veränderung im globalen Ölmarkt anzeigen.
Die Verschiebung hin zu einem langsameren Wachstum der Fördermengen außerhalb der OPEC+ Gruppe und die zusammenhängenden Investitionsrückgänge verdeutlichen die fortwährenden Unsicherheiten und Herausforderungen der Branche. Dennoch bleibt der Ölmarkt ein zentrales Element der globalen Wirtschaftslandschaft, dessen Entwicklungen aufmerksam verfolgt werden müssen, um auf künftige Veränderungen vorbereitet zu sein.