Am 14. Mai 2025 wird weltweit der World FM Day begangen, ein jährlicher Tag zur Wertschätzung der Arbeit von Facility Managern. Dieser Tag ist nicht nur eine Feier des Berufes, sondern auch ein Anlass, sich mit den dringendsten Herausforderungen der Branche auseinanderzusetzen. Besonders die Themen Talentaufbau, Fachkräftesicherung und Weiterbildung stehen im Mittelpunkt der Diskussionen. Der anhaltende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften im Facility Management ist zu einem kritischen Faktor avanciert, der das gesamte Ökosystem der Gebäudeverwaltung und Arbeitsplatzbetreuung beeinflusst.
Der Fachkräftemangel ist keineswegs eine neue Problematik, doch die tiefergehenden Auswirkungen auf die operative Resilienz von Unternehmen werden immer deutlicher. Max Serrao, Chief Operating Officer bei CFM Associates, beschreibt den Mangel an qualifiziertem Personal als eine der größten Herausforderungen in seinem Tätigkeitsfeld. Der Zugang zu fähigen Serviceanbietern und kompetenten Inhouse-Technikern gestaltet sich zunehmend schwierig. Dies liegt nicht nur an der reduzierten Verfügbarkeit solcher Talente, sondern auch daran, dass es immer wichtiger wird, den Job für Mitarbeitende durch bessere Tools und Unterstützungsmaßnahmen attraktiver zu machen. Wer in der Lage ist, Arbeitsabläufe zu erleichtern, erhöht die Bereitschaft der Angestellten, sich voll in ihre Aufgaben einzubringen.
Ein zentrales Problem, das aus diesen Herausforderungen hervorgeht, ist der Rückgang an Selbstvertrauen unter den Fachkräften. Wissen, das früher als Allgemeinbildung galt, scheint heutzutage nicht mehr selbstverständlich zu sein. Technik, Verfahren und Systeme entwickeln sich rasant weiter, sodass die Hemmschwelle, Fehler zu machen oder etwas zu beschädigen, bei vielen Mitarbeitenden wächst. Diese Unsicherheit kann zu einer lähmenden Wirkung führen, die letztlich die Arbeitsqualität und Effizienz beeinträchtigt. Um dem entgegenzuwirken, sind gezielte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen unumgänglich.
Vermittlung von Fachwissen, Schulungen und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sind entscheidend, damit die Mitarbeitenden ihre Verantwortung für die Anlagen und Einrichtungen souverän wahrnehmen können. Paul Morgan, Global Chief Operating Officer von Work Dynamics und Leiter des Workplace Managements bei JLL, thematisiert in Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel eine größere Herausforderung: die operative Resilienz. Der Verlust oder Mangel an institutionellem Wissen, das häufig nur in einzelnen Personen oder an bestimmten Standorten verankert ist, gefährdet die Stabilität und Effizienz der gesamten Facility Management-Portfolios. Resilienz im Facility Management bedeutet, eine vernetzte und widerstandsfähige Struktur zu schaffen, die nicht allein von individuellen Mitarbeitenden abhängt. Dies bezieht sich nicht nur auf Personal, sondern auch auf Lieferketten, Technik und zukünftige Herausforderungen wie den Klimawandel.
Eine vielversprechende Möglichkeit, Fachkräfte optimal einzusetzen, bietet das Auslagern oder Automatisieren von Routineaufgaben. Indem einfache, repetetive Tätigkeiten reduziert oder von digitalen Agenten übernommen werden, erhalten Facility Manager die Kapazität, sich auf anspruchsvollere und erfüllendere Aufgaben zu konzentrieren. Dies hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Produktivität, sondern steigert auch die Arbeitszufriedenheit. Wer sich auf komplexere Herausforderungen fokussieren kann, nutzt sein volles Potenzial und bleibt motiviert. Es entsteht eine Win-win-Situation für Mitarbeitende und Unternehmen.
Die Digitalisierung und zunehmende Komplexität von Gebäudetechnik stellen weitere Anforderungen an die Qualifikation von Facility Managern. Jean-Marc Zola, Commercial Senior Vice President Digital Energy bei Schneider Electric, hebt hervor, dass talentierte Facility Manager heute zunehmend tiefere Kenntnisse der technischen Systeme benötigen. Die Verknüpfung von Energie-, Klima- und Gebäudemanagement in intelligenten Systemen erhöht die Erwartungshaltung an die Mitarbeiter kontinuierlich. Die Herausforderung besteht darin, geeignete Fachkräfte zu gewinnen und bestehende Mitarbeitende schnell und effektiv auf den neuesten Stand zu bringen. Nur so bleiben Unternehmen wettbewerbsfähig und können den Betrieb energieeffizient und nachhaltig gestalten.
Weiterbildung und Talentförderung sind somit Kernbausteine einer langfristigen Strategie gegen den Fachkräftemangel. Unternehmen sollten verstärkt in Schulungen und Trainings investieren, die sowohl technisches Know-how als auch soziale Kompetenzen stärken. Die Integration neuer Technologien und Methoden, wie Künstliche Intelligenz, IoT und datengetriebenes Facility Management, erfordert eine kontinuierliche Anpassung der Qualifikationen. Ein moderner Facility Manager muss nicht nur handwerklich versiert sein, sondern auch digitale Tools souverän bedienen und große Datenmengen interpretieren können. Nur so kann eine effiziente Planung, Wartung und Optimierung der Gebäudeinfrastruktur gewährleistet werden.
Im Rahmen des World FM Day wird auch die Bedeutung der Mitarbeiterbindung drastisch hervorgehoben. Angesichts des Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, qualifizierte Mitarbeiter langfristig zu halten und sie nicht an andere Branchen oder Wettbewerber zu verlieren. Dies gelingt durch attraktive Arbeitsbedingungen, flexible Arbeitsmodelle und eine Unternehmenskultur, die Wertschätzung und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Die Erkennung individueller Stärken und die Förderung eines positiven Arbeitsumfelds tragen maßgeblich dazu bei, die Fluktuation zu verringern und Kompetenzen im Unternehmen zu verankern. Auch die Einbindung der nächsten Generation in das Facility Management gewinnt an Bedeutung.
Die Branche muss sich als moderner und zukunftsorientierter Arbeitgeber positionieren, um junge Talente anzuziehen. Dazu gehört die Vermittlung spannender beruflicher Perspektiven, insbesondere hinsichtlich innovativer Technologien und nachhaltiger Gebäudekonzepte. Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, gezielte Nachwuchsförderprogramme und die Nutzung digitaler Plattformen zur Ansprache junger Menschen können den Talentpool erweitern und die Akzeptanz des Berufs stärken. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit innerhalb der Branche ein entscheidender Hebel, um den Arbeitskräftemangel zu bewältigen. Erfahrungsaustausch, gemeinsame Fortbildungsinitiativen und partnerschaftliche Konzepte helfen, Standards zu setzen und Wissen breiter zugänglich zu machen.
Die Initiativen rund um den World FM Day tragen zur Vernetzung der Akteure bei und fördern den Dialog über Best Practices und Innovationen. Durch die Konzentration auf gemeinsame Ziele entstehen nachhaltig tragfähige Strukturen, die sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitenden zugutekommen. Die Rolle der Technologie darf in diesem Kontext nicht unterschätzt werden. Automatisierung, digitale Assistenzsysteme und Künstliche Intelligenz bieten Lösungen, um Arbeitsprozesse zu optimieren und den Bedarf an manuellen Tätigkeiten zu reduzieren. Dies ermöglicht es Fachkräften, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und verbessert die Gesamtleistung.
Gleichzeitig müssen Unternehmen sicherstellen, dass Mitarbeitende die notwendigen digitalen Fähigkeiten erwerben, um diese Technologien effektiv zu nutzen und damit den Mehrwert maximal zu entfalten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der World FM Day 2025 ein Weckruf für die gesamte Facility Management Branche ist. Der Fachkräftemangel stellt eine bedeutende Bedrohung für die operative Resilienz, Effizienz und Innovationsfähigkeit dar. Nur durch gezielte Investitionen in Talentförderung, Aus- und Weiterbildung, moderne Technologien und eine attraktive Arbeitgebermarke kann die Branche dieser Herausforderung begegnen. Die Zukunft des Facility Managements hängt maßgeblich davon ab, wie erfolgreich es gelingt, qualifizierte Experten zu gewinnen, zu halten und weiterzuentwickeln.
Der World FM Day bietet dabei die Gelegenheit, den Dialog anzuregen, Bewusstsein zu schaffen und Best Practices zu verbreiten. Facility Manager, Unternehmen und Bildungseinrichtungen sind aufgefordert, gemeinsam Wege zu finden, um den Beruf nachhaltig zu stärken und attraktiv zu gestalten. Nur so kann die wichtige Funktion der Gebäudeverwaltung auch in Zukunft die Gebäude der Welt sicher, effizient und innovativ betreiben.