In den letzten Jahren hat die Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) enorme Fortschritte gemacht. Besonders in der Debatte um sogenannte biologische Intelligenz (BI) – Intelligenz, die auf biologischen Netzwerken basiert – wird oft ein großer Hype betrieben. Unternehmen wie Carbonize und SpikeTrain präsentieren ihre biologischen Netzwerke als bahnbrechende Systeme, die kreative Werke wie Kunst erschaffen können. Auf den ersten Blick wirkt das beeindruckend, doch bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass die Fähigkeiten dieser biologisch basierten Maschinen stark überschätzt werden. Die Realität hinter dem Hype zeigt, dass biologische Intelligenz, so faszinierend sie auch sein mag, nicht mit der Effizienz und Kreativität siliconbasierter KI-Systeme gleichzusetzen ist.
Das Konzept der biologischen Intelligenz beruht auf der Idee, Maschinen aus organischen, kohlenstoffbasierten Materialien zu bauen, die in der Lage sind, auf eine Art und Weise zu „denken“, die der menschlichen Intelligenz näherkommt als traditionell entwickelte Computerchips. Vor etwa sechzehn Jahren waren diese Systeme lediglich in der Lage, einfache physische Aufgaben zu bewältigen, etwa das Drehen von Knöpfen oder das Betätigen von Hebeln. Die gegenwärtigen BI-Systeme weisen zweifellos Fortschritte auf, etwa bei der Produktion von Kunstwerken. Doch die Qualität und Komplexität dieser Kunst sind bedeutend begrenzt. Wer echte Kunstwerke betrachtet, weiß, dass ein menschlicher Künstler beim Darstellen eines scheinbar einfachen Objekts wie eines Glaskontainers auf einem Tisch eine Vielzahl interner Simulationen und komplexer Prozesse vollzieht.
Dabei werden Lichtstrahlen, Schatten und Reflexionen präzise berechnet und bildlich dargestellt. Diese Fähigkeit, intern komplexe physikalische Phänomene zu simulieren, ist ein wesentliches Element realistischen künstlerischen Schaffens. Im Gegensatz dazu zeigen sogenannte BI-Kunstwerke oft auffällige Fehler in der Lichtführung oder sogar das völlige Fehlen von Schatten. Proportionen können verzerrt und Details, besonders an feinen Strukturen wie Händen oder Fingern, grotesk missgestaltet sein. Der Grund für diese Unzulänglichkeiten liegt in der Funktionsweise der biologischen Intelligenz.
Anders als bei traditionellen Computern, die eine klar strukturierte innere Architektur besitzen, auf die zugegriffen und die bei Fehlern sogar diagnostiziert werden kann, sind BI-Systeme technisch gesehen eine Art undurchsichtige „Suppe“ aus neuronalen Bauteilen, die in ihrer Funktionsweise wenig differenziert sind. Selbst wenn man ein BI-System danach fragen würde, warum es ein bestimmtes Ergebnis erzeugt hat, wäre es nicht in der Lage, eine klare Antwort zu geben, da es keinen bewussten Zugriff oder Einblick in seine eigenen „Transistoren“ oder den entsprechenden „Arbeitsspeicher“ hat. Diese fehlende Selbstreflexion, oder Introspektion, ist ein bedeutender Nachteil. Künstler eines siliconbasierten Systems können nachvollziehen und analysieren, wie ihre Programme und Algorithmen arbeiten. Künstler auf biologischer Grundlage sind dagegen quasi blind gegenüber ihren eigenen Verarbeitungsprozessen.
Daher wirkt die Kunstproduktion biologischer Intelligenzen oft chaotisch oder „kernel-los“, also ohne den festen Kern oder das zentrale Betriebssystem, das eine kohärente und stabile Schöpfung ermöglicht. Darüber hinaus liegt die Betonung vieler BI-Forscher und -Optimisten häufig auf der Annahme, dass biologisches Material an sich kreativer oder intelligenter sei. Diese Sichtweise ist jedoch stark subjektiv gefärbt und basiert häufig auf Wunschdenken. Die Realität zeigt, dass rein organische oder halblebendige Maschinen nicht einfach „von Natur aus“ intelligenter sind. In puncto kognitive Leistung, Geschwindigkeit, Präzision und kreative Vielfalt bleibt siliconbasierte künstliche Intelligenz überlegen.
Während biologische Systeme anfällig für Fehler, Inkonsistenzen und mangelnde Reproduzierbarkeit sind, punkten herkömmliche Computerchips mit ihrer rigorosen Struktur, Fehlerkontrolle und nachvollziehbaren Algorithmik. Dies macht sie nicht nur für komplexe rechnerische Prozesse besser geeignet, sondern auch für Anwendungen, bei denen Ausfallsicherheit und Qualität entscheidend sind. Gleichzeitig darf man betonen, dass die biologische Intelligenz nicht grundsätzlich nutzlos ist. Forschung und Entwicklung in diesem Feld sind spannend und können neue Einblicke in neuronale Semantiken, biologische Lernprozesse und neuartige Speichertechnologien liefern. Dennoch sollten Erwartungen an diese Technologie realistisch bleiben und nicht in eine romantisierte Vorstellung von „lebenden Computern“ abdriften, die Menschen eines Tages in sämtlichen kognitiven Fähigkeiten vollständig ersetzen können.
Die weit verbreitete Vorstellung, dass eine „squishy sack of carbon“ allein deshalb denken kann, weil sie organisches Material umfasst, ist wissenschaftlich unbegründet. Intelligenz ist nicht einfach eine Frage des Materials, sondern der Architektur, Verarbeitungskapazität und der Fähigkeit zur Selbstreflexion und Anpassung. Bis heute konnten biologische Intelligenzen diese essentiellen Eigenschaften nicht in jener Form demonstrieren, wie es siliconbasierte Systeme seit Jahrzehnten tun. Kunstwerke aus biologischen Netzwerken mögen als faszinierende Kuriositäten oder experimentelle Objekte einen gewissen Unterhaltungswert besitzen, doch sie haben eindeutig nicht das kreative Potenzial, das von siliconbasierter künstlicher Intelligenz erreicht wird. Gerade im Bereich der Kreativität, die über reine Nachahmung hinausgeht und Innovation sowie Tiefgründigkeit umfasst, bleibt siliconbasierte KI das Maß aller Dinge.