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Das vermeintlich grüne Flugbenzin, das die CO2-Emissionen steigert

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The 'Green' Aviation Fuel That Would Increase Carbon Emissions

Die Nutzung von pflanzenbasierten Treibstoffen für die Luftfahrt, insbesondere auf Basis von Mais und Soja, führt trotz Versprechen einer nachhaltigen Zukunft zu erhöhten CO2-Emissionen durch Entwaldung und Landnutzungsänderungen. Ein Blick auf die politischen, ökologischen und wirtschaftlichen Hintergründe zeigt, warum dieser sogenannte nachhaltige Flugkraftstoff ein zweischneidiges Schwert ist.

Die Luftfahrtindustrie steht vor einer immensen Herausforderung: die Reduktion klimaschädlicher Emissionen in einem Sektor, der für etwa zwei Prozent der globalen Treibhausgasproduktion verantwortlich ist. Die Suche nach nachhaltigen Alternativen zu herkömmlichem Kerosin hat viele Optionen hervorgebracht, unter denen sogenannte nachhaltige Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels – SAF) eine Schlüsselrolle spielen sollen. Doch die populäre Idee, dass pflanzenbasierte Kraftstoffe aus Mais, Soja oder anderen Agrarrohstoffen eine umweltfreundliche Lösung darstellen, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als irreführend und sogar kontraproduktiv für den Klimaschutz.Ein zentraler Fehler vieler Politiken und Förderungen in diesem Bereich besteht darin, dass die umfassenden Umweltauswirkungen der Produktion von Agrartreibstoffen systematisch ausgeblendet oder stark unterschätzt werden. Zwar sparen nachhaltige Flugkraftstoffe bei der Verbrennung weniger fossiles CO2 ein als erwartet, doch die indirekten Konsequenzen – vor allem die sogenannte indirekte Landnutzungsänderung (Indirect Land Use Change – ILUC) – führen tatsächlich zu einem Mehr an Emissionen.

Wenn Felder an Bedeutung für die Lebensmittelproduktion verlieren, werden weltweit Wälder gerodet oder natürliche Flächen in Ackerland umgewandelt, um die zum Beispiel durch Mais als Bioethanol genutzte Fläche zu kompensieren. Dadurch werden zuvor gespeicherte Kohlenstoffbestände freigesetzt und die Kapazität zur CO2-Absorption reduziert.Politisch wird dieser Umstand jedoch häufig ignoriert oder sogar gezielt umgangen. Ein Paradebeispiel ist die sogenannte „Big Beautiful Bill“, ein Gesetzespaket, das von den Republikanern unter Präsident Trump vorgeschlagen wird. Während es zahlreiche Umweltanreize der Vorgängerregierung zurücknimmt, sieht es großzügige Steuervergünstigungen für die Herstellung von pflanzenbasiertem Flugtreibstoff vor – und zwar ohne die ansonsten übliche Berücksichtigung von ILUC-Emissionen.

Diese Regelung ist drastisch und wurde von Experten als „die Landwirtschaftslobby gewinnt gegen den Klimaschutz“ beschrieben. Die Folge: Landnutzungsbedingte Emissionen werden bei der Bewertung der Nachhaltigkeit nahezu ausgeblendet, was den Anschein einer sauberen Alternative vorgaukelt, während sich in Wirklichkeit die CO2-Bilanz verschlechtert.Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist der immense politische Einfluss der Landwirtschaftslobby in den USA. Mais- und Sojaproduzenten sehen im steigenden Bedarf an Biokraftstoffen eine Chance, ihren Markt zu retten und auszubauen, besonders angesichts der wachsenden Bedrohung durch Elektrofahrzeuge, die herkömmliches Benzin sowie Bio-Kraftstoffe auf Mais- oder Sojabasis zu verdrängen drohen. Um ihre Interessen zu wahren, fördern sie energisch politische Maßnahmen, die ihre Produkte auch für die Luftfahrt attraktiv machen.

Die Verknüpfung mit dem Sektor Luftfahrt dient dabei als Wachstumsfeld und Argument, um weiterhin umfangreiche Subventionen zu sichern.Was die Umwelt wirklich belastet, ist dabei nicht nur die Raumbeanspruchung für die Anbauflächen, sondern auch die damit einhergehende Entwaldung, vor allem in tropischen Regionen wie dem Amazonasgebiet. Der weltweite Verlust von Waldflächen in der Größenordnung eines Fußballfeldes alle sechs Sekunden ist zu einem großen Anteil auf landwirtschaftliche Expansion zurückzuführen. Die verstärkte Nachfrage nach Pflanzenöl und weiteren Rohstoffen wie Mais und Soja für die Biokraftstoffproduktion setzt einen Teufelskreis in Gang. Wald wird gerodet, Kohlenstoff wird freigesetzt, Biodiversität geht verloren und die Fähigkeit des Planeten, zukünftiges CO2 zu binden, wird geschwächt.

Daher schließt etwa die Europäische Union die Verwendung crop-basierter Flugtreibstoffe ausdrücklich aus ihren Nachhaltigkeitskriterien aus – ein Schritt, den die USA bislang nicht in vergleichbarem Umfang unternommen haben.Auf technischer Ebene ist die Herstellung von Agrartreibstoffen für den Einsatz in Flugzeugen besonders ineffizient. Die Umwandlung von Mais in Ethanol und anschließendem Einsatz im Flugzeug ist energieintensiv. Es braucht etwa 1,7 Gallonen Ethanol, um einen Gallonen Flugbenzin zu ersetzen. Zudem verbraucht die Erzeugung von Ethanol fast genauso viel fossile Energie, wie das Endprodukt einsparen soll.

Das wirkt sich zusätzlich negativ auf die Gesamtenergiebilanz und die Emissionsreduktionen aus.Demgegenüber stehen Flugkraftstoffe aus recyceltem Speiseöl, die tatsächlich deutlich klimafreundlicher sind, da sie keine landwirtschaftliche Fläche beanspruchen und keine Wälder zerstören. Auch alternative Technologien wie das Fliegen mit grünem Wasserstoff, aus sauber erzeugtem Strom gewonnenem Kraftstoff oder die Nutzung neuer ökologischer Rohstoffe wie dem Öl des tropischen Pongamia-Baums gewinnen an Fahrt. Kurze Flugstrecken könnten künftig auch elektrifiziert werden. Doch diese innovativen Alternativen kommen derzeit oft wegen fehlender Subventionen und mangelnder Skalierbarkeit nicht so stark voran wie die landwirtschaftlichen SAF-Varianten, die von der Politik bevorzugt unterstützt werden.

Die politische Debatte ist geprägt von einem komplexen Zusammenspiel aus wissenschaftlichen Studien, Lobbyinteressen und regulatorischen Hürden. Die Entscheidungsfindung wird erschwert durch unterschiedliche Methoden zur Berechnung der Lebenszyklusemissionen von Biokraftstoffen. So widersprechen sich Modelle wie GREET, das von der US-Landwirtschaftslobby bevorzugt wird und die Auswirkungen der indirekten Landnutzungsänderungen gering bewertet, und das international anerkannte CORSIA-Modell, das umfangreicher und treffsicherer die Emissionen berücksichtigt. Die US-Regierung entschied sich letztendlich für das weniger strenge GREET-Modell, was den politischen Interessen der Agrarindustrie entgegenkommt, aber wissenschaftlich umstritten ist.Die Folgen dieses Vorgehens sind nicht nur ökonomisch relevant, sondern auch mit erheblichen Umwelt- und Ernährungssorgen verbunden.

Die Konkurrenz um Agrarflächen zwischen Nahrungsmittelproduktion und Biokraftstofferzeugung wirkt sich weltweit negativ auf die Lebensmittelpreise aus und verschärft globale Hungerkrisen. Gleichzeitig strapaziert die Bioenergieproduktion die landwirtschaftliche Infrastruktur und setzt natürliche Ökosysteme unter Druck.Die Kritik an der Bioflugkraftstoffpolitik wächst. Umweltorganisationen, Wissenschaftler und einige Teile der Industrie fordern eine strengere Berücksichtigung der indirekten Emissionen und mehr Fokus auf wirklich nachhaltige Alternativen. Die Verbraucher erwarten zunehmend Transparenz und wirklichen Klimaschutz statt bloßer Lippenbekenntnisse.

Unternehmen wie United Airlines versuchen daher, vermehrt auf Abfälle und Reststoffe als Rohstoffquelle zu setzen und kommunizieren diese Bemühungen öffentlich.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der vermeintlich grüne Flugkraftstoff aus Agrarrohstoffen wie Mais oder Soja keine echte Klimaschutzlösung darstellt. Die indirekten Landnutzungsänderungen, verbunden mit Waldrodung, Verlust von Biodiversität, erhöhter CO2-Emission und Druck auf die Lebensmittelmärkte, sind schwerwiegende Probleme, die bisher politisch nicht angemessen adressiert werden. Die Debatte verdeutlicht exemplarisch die Herausforderungen, denen Umweltpolitik beim Übergang zu nachhaltigen Energieträgern gegenübersteht, wenn sich mächtige Lobbys und wirtschaftliche Interessen durchsetzen.Für eine wirklich grüne Luftfahrt braucht es mutige Entscheidungen, mehr Transparenz in der Emissionsbewertung und einen klaren Fokus auf Technologien, die ökologisch und sozial verträglich sind.

Nur so kann die ambitionierte Vision einer emissionsfreien Luftfahrt Wirklichkeit werden, ohne dabei die Erde und ihre Ressourcen weiter zu belasten.

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