Valve hat mit dem Release von SteamOS 3.7.8 einen bedeutenden Schritt gesetzt, der weit über die bisherigen Grenzen des Steam Decks hinausgeht. Erstmals erhält das Betriebssystem offizielle Unterstützung für handverlesene AMD-basierte Handheld-Geräte anderer Hersteller wie das Lenovo Legion Go S und das ASUS ROG Ally. Diese Entwicklung signalisiert nicht nur eine Öffnung von SteamOS als Plattform, sondern unterstreicht auch Valves strategische Bemühungen, Linux-basierte Gaming-Erlebnisse branchenweit zu fördern und Windows als dominierende Softwarelösung im Handheld-Segment herauszufordern.
Die umfassenden Neuerungen in Version 3.7.8 betonen diesen Kurs und bieten sowohl Endnutzern als auch Hardware-Herstellern vielversprechende Vorteile. Mit SteamOS 3.7.
8 erhalten Besitzer von Nicht-Steam-Deck-Geräten eine robuste und offizielle Gaming-Plattform, die tief auf die Vorteile der AMD-Architektur zugeschnitten ist. Lenovo’s Legion Go S wurde dabei ganz besonders in den Fokus gerückt: Neben der offiziellen Systemunterstützung wird ein spezieller SteamOS-kompatibler Bibliothekstab im Steam-Client angeboten, mit dem Nutzer komfortabel auf Spiele und Einstellungen zugreifen können, die für diese Hardware optimiert sind. Auch für die erste Generation des Legion Go sowie für das ASUS ROG Ally gibt es erhebliche Verbesserungen in der Kompatibilität und Performance, was die Attraktivität von SteamOS als Betriebssystem für verschiedene Geräte deutlich erhöht. Die technische Basis von SteamOS wurde in Version 3.7.
8 grundlegend erneuert. Die Migration auf eine neuere Arch-Linux-Version und der Umstieg auf den Linux-Kernel 6.11 ermöglichen weitreichendere Hardwareunterstützung und führen zu gesteigerter Energieeffizienz. Besonders bemerkenswert ist das Update des Mesa-Grafikstacks, das die GPU-Leistung auf AMD-Systemen deutlich beschleunigt und die Treiberkompatibilität verbessert. Durch die Implementierung der AMD P-State CPU-Frequenzsteuerung passt sich das Betriebssystem dynamisch an die jeweilige Prozessorauslastung an, was sowohl die Akkulaufzeit verlängert als auch die thermische Performance optimiert – essenzielle Faktoren für mobiles Gaming auf AMD-Handhelds.
Auch die Benutzeroberfläche und das Desktop-Erlebnis haben mit dem Update eine komplette Frischzellenkur erhalten. Der Wechsel auf Plasma 6.2.5 bringt nicht nur eine modernisierte und flüssigere Oberfläche mit sich, sondern erweitert auch die Funktionalität und Stabilität im Desktop-Modus. Mit der vorinstallierten KDE Filelight Anwendung erhalten Nutzer ein praktisches Tool an die Hand, um den Speicherplatzverbrauch auf einfache und visuelle Weise zu analysieren.
Diese Desktop-Verbesserungen sind besonders für Anwender interessant, die ihre Handheld-Geräte mit externen Displays, Peripheriegeräten oder als mini-PC-Ersatz nutzen möchten. Besonders positive Auswirkungen hat die neue Batterie-Ladungslimit-Funktion, die unter den Einstellungen im Bereich Energieverwaltung optional aktiviert werden kann. Nutzer können den maximalen Ladezustand, beispielsweise auf 80 Prozent, begrenzen, um die Lebensdauer der Lithium-Ionen-Akkus zu verlängern – eine Funktion, die bislang meist nur über BIOS-Einstellungen oder zusätzliche Tools realisierbar war. Gerade für Gamer, die ihre Geräte oft dauerhaft am Netzbetrieb angeschlossen und gedockt nutzen, ist diese Möglichkeit ein großer Gewinn für den langfristigen Erhalt der Akkukapazität. Darüber hinaus wurde der Controller-Support erweitert.
Neben der Behebung von Fehlern bei der Gyroskop-Eingabe des Nintendo Switch Pro Controllers wird erstmals auch der Proteus Byowave Controller offiziell unterstützt. Der Byowave zeichnet sich durch eine innovative modulare Bauweise aus, die es Nutzern erlaubt, ihn in verschiedenen Formen an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Diese Flexibilität ist besonders für Nutzer mit speziellen Anforderungen und Accessibility-Bedürfnissen interessant und unterstreicht Valves Offenheit gegenüber aufregenden Neuentwicklungen im Peripheriebereich. Auf Funkverbindungen bezogen, stammen ebenfalls entscheidende Verbesserungen aus dem Update. Die Integration von Mikrofonfunktionen über HFP- und HSP-Profile verbessert die Nutzbarkeit von Bluetooth-Headsets im Desktop-Modus deutlich.
Darüber hinaus wurde ein lästiger Fehler mit der Audio-Codec-Unterstützung für Apple AirPods beim AAC-Codec erfolgreich beseitigt. Die Erkennung von Bluetooth-Batterieständen für kompatible Peripheriegeräte ist ein weiteres Komfort-Feature, das bisher nur mit Drittanbieter-Plugins realisierbar war. Zusätzlich kann nun auch Bluetooth-basiertes Zubehör, inklusive der meisten LCD-Modelle, genutzt werden, um Geräte aus dem Standby zu wecken, was zuvor auf OLED-Displays limitiert war. Lediglich Bluetooth Low Energy basierte Controller bleiben hiervon noch ausgeschlossen, was einen bekannten und weiterhin beobachteten Stand der Technik darstellt. Für Anwender, die ihre Geräte in verschiedenen Situationen einsetzen, sind die Optimierungen bei der Display- und Dock-Unterstützung von großer Bedeutung.
SteamOS 3.7.8 bringt verbesserte Kompatibilität für TCL FireTV-Bildschirme und Dell VRR-Monitore, ergänzt durch erstmals verfügbares Frame-Limiting auf VRR-Displays, sowohl intern als auch extern. Die Umschaltzeiten zwischen Desktop- und Spielmodus wurden merklich verkürzt, was die Nutzererfahrung deutlich flüssiger gestaltet und die Wartezeiten halbiert. Auch lange Steam-Shutdown-Dauern bei Moduswechseln gehören mit diesem Update der Vergangenheit an.
Zusammen mit einer optimierten Surround-Sound-Unterstützung, die sich im Desktop-Modus anpassen lässt, ist der Multimedia-Komfort erheblich gewachsen. Ein weniger sichtbares, aber interessantes Feature ist die Integration von gocryptfs-Unterstützung, die über Plasma Vaults die Verschlüsselung ganzer Ordner innerhalb des Desktops ermöglicht. Für sicherheitsbewusste Nutzer oder diejenigen, die sensible Daten lokal schützen möchten, stellt diese Neuerung eine hilfreiche Erweiterung dar und zeigt das wachsende Sicherheitsbewusstsein im SteamOS-Ökosystem. Auf Systemebene wurden diverse kleinere aber wichtige Fehlerbehebungen vorgenommen, die für mehr Stabilität und Reaktionsfähigkeit sorgen. Insbesondere wurde die Systemleistung bei Speicherüberlauf-Situationen gesteigert, Probleme mit langsamen DNS-Abfragen behoben und IPv6 Privacy Extensions standardmäßig aktiviert, um die Privatsphäre der Nutzer im Internet zu verbessern.
Darüber hinaus wurde die Pacman-Paketverwaltung optimiert, indem nach Updates automatisch nicht mehr benötigte Cache-Daten bereinigt werden, was Fehlerquellen minimiert und die Wartung des Systems erleichtert. Mit der Veröffentlichung von SteamOS 3.7.8 manifestiert Valve ganz klar die Absicht, das Betriebssystem als Open-Source-Alternative zu Windows deutlich zu erweitern und etablieren. Das Öffnen der Plattform für weitere AMD-basierte Geräte und die kontinuierliche Verbesserung von System- und Benutzererlebnissen machen SteamOS zu einer ernstzunehmenden Option für Hersteller und Nutzer gleichermaßen.
Es bleibt spannend zu beobachten, ob Hersteller wie Lenovo, ASUS oder andere PC-Hardware-Anbieter künftig verstärkt auf SteamOS als vorinstalliertes Betriebssystem setzen und ob sich die Handheld-Gaming-Enthusiastenbasis entsprechend vergrößert. Schon jetzt bietet SteamOS 3.7.8 eine überzeugende Mischung aus Stabilität, Performance und Vielseitigkeit. Valve zeigt damit, dass die Zukunft des mobilen PC-Gamings zunehmend von offenen, plattformübergreifenden Lösungen bestimmt wird – weg von proprietären Windows-Implementierungen hin zu flexiblen, Linux-basierten Systemen, die speziell auf Gaming-Hardware zugeschnitten sind.
Für die Community bedeutet das mehr Auswahl, mehr Innovation und langfristig vielleicht auch mehr Freiheit hinsichtlich der eigenen Hardware- und Software-Wahl. Insgesamt verspricht die neueste SteamOS-Version nicht nur bei der Nutzung auf Steam Decks, sondern gerade auch auf Nicht-Steam-Deck-Handhelds wie Legion Go S oder ROG Ally eine deutlich verbesserte und zukunftsorientierte Spielerfahrung. Nutzer dürfen sich auf ein stabileres System, längere Akkulaufzeiten, erweiterte Eingabemöglichkeiten und verbesserte Bluetooth-Features freuen – alles Aspekte, die für ein modernes Handheld-Gaming unerlässlich sind. Die Veröffentlichung von SteamOS 3.7.
8 stellt somit einen wichtigen Meilenstein dar, der den Grundstein für ein immer vielfältigeres und leistungsfähigeres Gaming-Ökosystem legt.