Der ETF-Markt erlebt derzeit eine bemerkenswerte Entwicklung, die von einem starken Anstieg bei sogenannten Options-Income-ETFs geprägt ist. Im Zentrum dieses Trends stehen zwei Fonds von JPMorgan, die in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen haben: der JPMorgan Nasdaq Equity Premium Income ETF (JEPQ) und sein Schwestertitel, der JPMorgan Equity Premium Income ETF (JEPI). Vor allem JEPQ hat 2025 mit einem beachtlichen Kapitalzufluss in Höhe von 5,7 Milliarden US-Dollar beeindruckt und sich damit in die Top-Ten der ETF-Zuflüsse eingereiht. Gemeinsam verwalten diese beiden Fonds über 60 Milliarden US-Dollar und markieren damit einen Meilenstein für diese spezielle Kategorie von ETFs, die auf sogenannten Optionsstrategien basieren, um stabile Renditen und regelmäßige Ausschüttungen zu ermöglichen. Options-Income-ETFs setzen auf Strategien wie das Schreiben von Call-Optionen auf zugrunde liegende Aktienpositionen, weshalb Anleger einen Teil der potenziellen Kurssteigerungen gegen Prämieneinnahmen eintauschen.
Dieses Konzept ist nicht neu, doch die Umsetzung in ETF-Form bietet Anlegern eine einfache Möglichkeit, von dieser Strategie zu profitieren, ohne selbst aktiv Optionen handeln zu müssen. JEPQ konzentriert sich dabei schwerpunktmäßig auf den Nasdaq-100, während JEPI ein etwas komplexeres Modell verfolgt, das sogenannte Equity-Linked Notes (ELNs) einsetzt, um eine ähnliche Prämienstrategie auf Basis des S&P 500 Index zu realisieren. Laut Marktbeobachtern ist JEPI mit fast 39 Milliarden US-Dollar verwaltetem Vermögen bereits einer der größten aktiv gemanagten Einkommensträger und erzielt seit seinem Start im Jahr 2020 beachtliche Renditen. Dabei liegt der Fokus des Fonds auf der Kombination aus niedrigem Risiko, was durch die Auswahl von risikoarmen, werthaltigen Aktien mit geringer Volatilität erreicht wird, und dem Verdienst von Optionsprämien durch den Einsatz von ELNs und Covered Calls. Diese hybride Strategie hebt JEPI von manch simpleren Ansätzen ab, wie beispielsweise vom Global X S&P 500 Covered Call ETF (XYLD), der eine rein mechanische Covered-Call-Strategie verfolgt.
Während JEPI seit 2020 rund 70 Prozent Rendite erwirtschaftet hat, liegt XYLD bei 56 Prozent. Der SPDR S&P 500 ETF (SPY), der nicht mit einer Optionsstrategie arbeitet, konnte im gleichen Zeitraum sogar 107 Prozent zulegen, doch hierbei ist die Volatilität deutlich höher. Je stärker ein ETF auf laufendes Einkommen durch Optionsprämien achtet, desto eher wird das Aufwärtspotenzial durch abgegebene Call-Rechte eingeschränkt. Anleger profitieren im Gegenzug aber von regelmäßigen Ausschüttungen und einem gewissen Schutz vor starken Kursschwankungen. JEPI kann als Paradebeispiel dafür gelten, wie eine gut strukturierte Optionsstrategie kombiniert mit diskreter Aktienauswahl einen attraktiven Kompromiss für risikobewusste Einkommensanleger darstellen kann.
JEPQ, der etwas jüngere Fonds, wurde 2022 ins Leben gerufen und adressiert gezielt den Technologie- und Wachstumssektor im Nasdaq-100-Index. Auch hier wird eine Optionsstrategie über Equity-Linked Notes genutzt, die es erlaubt, Prämien einzusammeln und damit die Einkünfte an die Investoren zu verteilen – meist monatlich. Mit einem Vermögen von über 24 Milliarden US-Dollar hat JEPQ innerhalb kürzester Zeit einen festen Platz im Wettbewerb um Einkommen durch Optionen eingenommen. Die Wertentwicklung kann sich ebenfalls sehen lassen: Seit Auflage erzielte der Fonds eine Rendite von rund 44 Prozent, was mehr als das Doppelte der 20 Prozent ist, die der Global X Nasdaq 100 Covered Call ETF (QYLD) erreicht hat. Dennoch kann JEPQ mit seiner Optionsprämienstrategie nicht ganz mit dem Nasdaq-ETF Invesco QQQ mithalten, der ohne Einkommensstrategie seit 2022 57 Prozent zulegen konnte.
Für Investoren bedeutet das eine Abwägung zwischen einer leicht eingeschränkten Aufwärtschance bei gleichzeitig höherem laufendem Einkommen und einem gewissen Maß an Risikodämpfung durch die Strategie des Optionsverkaufs. Diese Risikominderung ist durch eine im Vergleich zum Basisindex deutlich geringere Volatilität erklärbar. Während reine Aktien-ETFs wie SPY oder QQQ oft Schwankungen von über 15 Prozent ausgesetzt sind, bewegen sich JEPI und JEPQ in niedrigerem Volatilitätsbereich, was sie besonders bei Marktunsicherheiten attraktiv werden lässt. Das Konzept der Covered Calls als Einkommensstrategie erfährt durch die Umsetzung über spezialisierte ETFs eine zunehmende Popularität. Nicht nur institutionelle Anleger, sondern zunehmend auch Privatanleger suchen nach renditestarken, risikoangepassten Anlagevehikeln, die regelmäßige Erträge liefern und gleichzeitig eine gewisse Wachstumschance bieten.
Zusätzlich gewinnt die Integration von ESG-Kriterien bei der Aktienauswahl in JEPI an Bedeutung, da nachhaltige Investments weiterhin stark gefragt sind und Anleger bereit sind, auch hier gewisse Einkommensvorteile zu akzeptieren. Die wachsende Anlegernachfrage spiegelt sich in den steigenden Mittelzuflüssen wider, die diese Fonds so erfolgreich gemacht haben. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass die Strategie des Optionsverkaufs eine gewisse Marktkenntnis erfordert und nicht in allen Marktphasen gleich gut funktioniert. In Seitwärts- oder leicht steigenden Märkten können die durch Prämien generierten Erträge besonders lukrativ sein, während in stark steigenden Märkten die Rendite durch die abgegebenen Call-Optionen limitiert wird. Andererseits bieten die erhobenen Prämien in schwachen oder volatilen Märkten einen gewissen Puffer gegen Kursverluste.
Ein weiterer Aspekt, der den Erfolg von JEPQ und JEPI begünstigt hat, ist die Kombination aus aktiver Verwaltung und innovativen Finanzinstrumenten, die es erlauben, die Chancen und Risiken der zugrunde liegenden Märkte gezielt zu steuern. Dadurch gewinnen diese ETFs an Flexibilität gegenüber passiven Produkten, die einfach nur einen Index abbilden. Auch die regelmäßige Ausschüttung der Erträge, meist monatlich, macht sie besonders für Anleger interessant, die auf stabile Einnahmen angewiesen sind, wie beispielsweise Rentner oder einkommensorientierte Investoren. Die zunehmende Beliebtheit von Options-Income-ETFs zeigt sich auch im Vergleich der verschiedenen Anbieter: Während Global X mit XYLD und QYLD Pionierarbeit geleistet hat, verfügen Fonds wie JEPI und JEPQ durch höhere Volumina, komplexere Strategien und aktivere Verwaltung mittlerweile über klare Wettbewerbsvorteile. Diese Entwicklung lässt sich als weiterer Beleg für die zunehmende Professionalisierung der Einkommensstrategie im ETF-Bereich sehen.
Für Anleger, die sich intensiv mit der Materie beschäftigen, bieten sich so vielfältige Möglichkeiten, ihr Portfolio durch regelmäßige Einkünfte zu stabilisieren und gleichzeitig eine moderate Beteiligung an den Aktienmärkten zu gewährleisten. Doch neben den Chancen müssen auch die Risiken beachtet werden. So können steigende Volatilität, sich ändernde Optionsprämien oder unerwartete Marktbewegungen die Performance beeinflussen. Zudem ist die Komplexität der Strategien für einige Anleger möglicherweise nicht vollumfänglich nachvollziehbar, weshalb eine ausführliche Beratung und Prüfung der Produktdetails vor einer Investition ratsam ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Erfolg von JEPQ und JEPI eine neue Ära am ETF-Aggregat markiert: Die Kombination aus innovativen Optionsstrategien, aktiver Verwaltung und selektiven Aktieninvestments schafft für Anleger einen attraktiven Einkommensstrom bei vergleichsweise geringer Volatilität.
Diese Produkte sind damit ideal positioniert, um in einem Marktumfeld mit begrenztem Renditepotenzial alternative Einkommensquellen bereitzustellen. Mit wachsender Erfahrung der Anleger und steigender Mittelzufuhr könnte sich dieser Trend noch weiter verstärken und die Bedeutung von Options-Income-ETFs in der Vermögensverwaltung dauerhaft festigen. Anleger, die nach einem stabilen Einkommensstrom suchen, sollten die Entwicklung von JEPQ und JEPI daher intensiv verfolgen und prüfen, ob eine solche Strategie in ihr persönliches Portfolio passt.