Die chinesische Zentralbank hat eine bedeutende Änderung ihrer Regelungen für große Kreditinstitute angekündigt, die den Anteil der Nutzung des chinesischen Yuan bei grenzüberschreitenden Handelsgeschäften erhöhen sollen. Diese Maßnahme ist Teil einer langfristigen Strategie Pekings, den Yuan zu internationalisieren und seine Rolle im globalen Finanzsystem zu stärken. Die Anhebung der Mindestquoten für Yuan-Transaktionen spiegelt das Bestreben wider, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren, insbesondere vor dem Hintergrund aktueller politischer Spannungen und Handelskonflikte zwischen China und den Vereinigten Staaten. Bisher lag die Mindestanforderung für den Anteil von Yuan im grenzüberschreitenden Handel bei 25 Prozent. Die People’s Bank of China (PBoC) hat nun den Mindestanteil auf 40 Prozent erhöht.
Dies bedeutet, dass Großbanken in China verpflichtet sind, mindestens 40 Prozent ihres grenzüberschreitenden Handelsvolumens über Yuan abzuwickeln, um regulatorische Vorteile zu erhalten. Während diese Vorgabe formal nicht strikt bindend ist, wirkt sie durch die Bewertung im Rahmen der Makroprudenzielle Beurteilung (Macro Prudential Assessment, MPA) stark steuernd. Banken, die die Quoten nicht erreichen, riskieren eine schlechtere Einordnung, was negative Auswirkungen auf ihre Geschäftsentwicklung und Expansion haben kann. Die Anhebung dieser Quote kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Handel und die internationalen Finanzbewegungen durch geopolitische Entwicklungen und protektionistische Maßnahmen, wie etwa die von den USA verhängten Zölle, geprägt sind. Chinas politische Führung sieht im Yuan nicht nur ein Handelsmedium, sondern ein strategisches Werkzeug zur Umgehung von Sanktionen und Handelsbarrieren.
Die internationale Rolle des Yuan hat in den letzten Jahren stetig zugenommen, was sich auch in der Aufnahme der chinesischen Währung in den Währungskorb der Internationalen Währungsfonds (IWF) widerspiegelt. Seit der Aufnahme 2016 hat sich die Nutzung des Yuan im Devisenhandel kontinuierlich erhöht, doch der Wandel geschieht nicht über Nacht. Die zunehmende Akzeptanz des Yuan bei internationalen Handelspartnern und Investoren bleibt eine Herausforderung insbesondere wegen des eingeschränkten Kapitalverkehrs und der staatlichen Kontrolle über Finanzmärkte in China. Mit der neuen Maßnahme will die chinesische Regierung vor allem sicherstellen, dass ihre größten Banken als Schlüsselakteure in der internationalen Handelsfinanzierung stärker auf den Yuan setzen. Die Verpflichtung den Handel in Yuan abzuwickeln soll die Nachfrage nach der chinesischen Währung steigern und damit weitere Anreize für globalen Handel und Investitionen schaffen.
Ausländische Unternehmen und Banken in China profitieren ebenfalls von der stärkeren Nutzung des Yuan, da sie bei zunehmender Akzeptanz der Währung mit günstigeren Wechselkursbedingungen und weniger Transaktionskosten rechnen können. Darüber hinaus wird es für ausländische Firmen einfacher, in China zu investieren und Handel zu treiben, wenn der Yuan als direkte Zahlungsmittel genutzt wird. Allerdings sind auch Risiken mit der neuen Regelung verbunden. Banken, die Schwierigkeiten haben, den höheren Yuan-Anteil bei grenzüberschreitenden Geschäften zu erreichen, könnten in ihrer Geschäftsentwicklung behindert werden, was die finanzielle Stabilität einzelner Institute beeinträchtigen könnte. Zudem könnte die stärkere Regulierung zu einer Verlagerung von Geschäftsvolumen in weniger regulierte Bereiche oder zu Umgehungsstrategien führen.
Ein weiterer zentraler Faktor in diesem Kontext ist die zunehmende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs in China. Mit Projekten wie dem digitalen Yuan (e-CNY) schafft China eine technologische Basis, die den grenzüberschreitenden Gebrauch der chinesischen Währung wesentlich erleichtern könnte. Die digitale Währung erlaubt schnelle, kostengünstige und transparente Transaktionen, was das Vertrauen internationaler Handelspartner stärken und die Nutzung des Yuan im globalen Handel weiter fördern kann. Auch internationale Finanzinstitutionen beobachten die Entwicklung aufmerksam, da die Initiative Chinas zur Förderung des Yuan direkte Auswirkungen auf globale Währungsmärkte und Wechselkurssysteme haben könnte. In einer Welt, die zunehmend multipolar wird, könnte der Yuan eine ernsthafte Alternative zum US-Dollar darstellen, wenn China seine Strategie konsequent weiterverfolgt.