In einer der bisher größten Anti-Geldwäsche-Aktionen in Hongkong haben lokale Behörden einen komplexen Ring zerschlagen, der illegale Gelder im Wert von etwa 15 Millionen US-Dollar mittels Kryptowährungen und über 500 Bankkonten gewaschen hat. Die Operation, die am 15. Mai 2025 durchgeführt wurde, führte zur Festnahme von zwölf Personen, die über Hongkong und das chinesische Festland verteilt waren. Die Ermittlungen und der Einsatz zeigen eindrucksvoll, wie moderne Geldwäschesysteme digitale Innovationen und traditionelle Finanzkanäle kombinieren, um illegale Aktivitäten zu verschleiern. Die festgenommenen Verdächtigen, darunter neun Männer und drei Frauen im Alter zwischen 20 und 41 Jahren, waren Teil eines grenzüberschreitenden Syndikats, das sich auf die Verschiebung und Umwandlung von Geldern konzentrierte, die aus verschiedenen betrügerischen Quellen stammten.
Berichten zufolge nutzte die Gruppe eine Vielzahl von „Stooge“-Konten, also Konten von Dritten, darunter Freunden und Familienmitgliedern der Täter, um Gelder zu empfangen und weiterzuleiten. Das kriminelle Netzwerk betrieb zudem eine in Hongkongs belebtem Mong Kok gelegene Wohnadresse, die als Basis zur Planung und Durchführung der Geldwäsche diente. Dort wurden die Bewegungen der Gelder koordiniert, bevor sie durch Kryptowährungsbörsen in der Nähe, insbesondere im Viertel Tsim Sha Tsui, gewaschen wurden. Der Einsatz von Krypto-Börsen als Instrument für Geldwäsche ist ein wachsendes Problem, denn digitale Währungen bieten aufgrund ihrer teilweisen Anonymität und der schnellen Transaktionsmöglichkeiten eine attraktive Möglichkeit, illegale Gelder zu verschleiern. Bei der Festnahme wurden zwei Verdächtige unmittelbar auf frischer Tat ertappt, als sie kurz davor waren, knapp 100.
000 US-Dollar in bar in Kryptowährungen umzuwandeln. Die Polizeibeamten konnten rund 770.000 Hongkong-Dollar (etwa 98.540 US-Dollar) beschlagnahmen, bevor das Geld gewaschen werden konnte. Insgesamt sicherte die Polizei bei der Razzia mehr als eine Million Hongkong-Dollar in bar, über 560 Geldautomatenkarten sowie zahlreiche Mobiltelefone und Bankunterlagen, die Transaktionen im Bereich Kryptowährungen dokumentierten.
Ein entscheidender Teil der Ermittlung lag in der engen Überwachung der Aktivitäten innerhalb des Netzwerks. Die Polizei konnte nachweisen, dass ein beträchtlicher Teil der gewaschenen Gelder mit mindestens 58 registrierten Betrugsfällen in Verbindung steht, von denen einige international seien. Die gesamte Summe, die über das Netzwerk aus dem Verkehr gezogen wurde, beträgt etwa 118 Millionen Hongkong-Dollar, umgerechnet rund 15 Millionen US-Dollar. Der verantwortliche Ermittler der Commercial Crime Bureau, Senior Inspector Tse Ka-lun, betonte, wie die Täter auf das Ausnutzen sozialer Beziehungen setzen, um Konten zu eröffnen und zu nutzen. „Die Verdächtigen verwendeten häufig Bankkonten von Freunden und Familienangehörigen, um den Geldfluss zu tarnen und die Herkunft des Geldes zu verschleiern“, so Tse.
Diese Taktik erschwert die Nachverfolgung und die Zuordnung der Gelder, stellt die Behörden aber vor zusätzliche Herausforderungen. Die Zerschlagung des Rings steht im Kontext einer steigenden Betrugsrate in Hongkong. Im Jahr 2024 stieg die Anzahl der gemeldeten Betrugsfälle um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Behörden vermeldeten über 10.000 Festnahmen in Zusammenhang mit Betrugsdelikten, von denen etwa 73 Prozent Personen betrafen, die sogenannte „Stooge“-Bankkonten besaßen oder verwalteten.
Diese Entwicklung verdeutlicht, wie etabliert und vernetzt solche kriminellen Strukturen sind und wie sie mit Hilfe modernster Technologien operieren. Mit der steigenden Nutzung von Kryptowährungen wachsen auch die Herausforderungen für Regulierungsbehörden weltweit. Hongkong reagiert darauf mit der Einführung eines strengeren regulatorischen Rahmens, der sowohl Innovationen im Kryptobereich fördert als auch den Verbraucherschutz und die Sicherheit des Finanzsystems gewährleistet. Im April 2025 beispielsweise führte die Hongkonger Securities and Futures Commission neue Regeln für Krypto-Börsen ein, die Staking-Dienste anbieten. Ziel dieser Regulierung ist es, die Marktzugänglichkeit zu verbessern, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu optimieren, das Produktangebot zu erweitern und die Infrastruktur im Kryptosektor zu stärken.
Der Vorfall unterstreicht die kontinuierlichen Bemühungen von Hongkong, sich als führender Krypto-Standort zu etablieren, wobei die Balance zwischen Innovationsförderung und strenger Finanzaufsicht von zentraler Bedeutung ist. Die Einführung eines Roadmaps durch die Aufsichtsbehörde für Krypto-Märkte zeigt, dass der Stadtstaat nicht nur auf die Entwicklung neuer Märkte setzt, sondern auch klare Richtlinien für Compliance und regulatorische Anforderungen schafft. Internationale Strafverfolgungsbehörden beobachten diese Entwicklungen genau, da Geldwäsche über Kryptowährungen oft grenzüberschreitend erfolgt und weltweite Risiken für die Finanzsicherheit birgt. Kooperationen zwischen Staaten und Informationsaustausch werden immer wichtiger, um global gegen organisierte Finanzkriminalität vorzugehen. Die jüngste Festnahme ist ein bedeutender Schritt im Kampf gegen die Nutzung von digitalen Währungen für illegale Zwecke.