Visual Studio Code, die beliebte quelloffene Entwicklungsumgebung von Microsoft, hat mit dem Update auf Version 1.100 im April 2025 erneut die Messlatte für moderne Code-Editoren höher gelegt. Dieses große Release bringt nicht nur zahlreiche neue Features und Verbesserungen, sondern optimiert auch die Sicherheit und den Arbeitsablauf für Entwickler. Die Kombination aus smarter KI-Integration, erweiterten Chat-Funktionen und einer noch besseren editorischen Erfahrung sorgt für gesteigerte Produktivität in verschiedensten Projekten. Das Update erhielt bereits am 8.
Mai 2025 seine offizielle Veröffentlichung und steht für Windows, Mac und Linux in verschiedenen Versionen zum Download bereit. Damit ist VS Code einmal mehr ein unverzichtbares Werkzeug für Entwickler aus aller Welt. Ein herausragendes Merkmal des Releases ist die Aktivierung der Next Edit Suggestions (NES) standardmäßig in der stabilen Version von Visual Studio Code. NES ist ein KI-gestütztes Modell, das Entwicklern schnellere und intelligentere Vorschläge für Code-Edits liefert. Es analysiert den bereits geschriebenen Code und lässt sich hervorragend in den Arbeitsprozess integrieren, ohne störend zu wirken.
Ein großer Fortschritt stellt dabei die Unterstützung automatischer Importvorschläge für fehlende Libraries oder Module in JavaScript- und TypeScript-Dateien dar, was die Fehlerquelle vergessener Importe stark reduziert und die Entwicklung flüssiger macht. Dies ist ein bedeutender Schritt hin zu einer noch nahtloseren Unterstützung durch KI-gesteuerte Tools. Das Update bringt zudem erhebliche Verbesserungen im Chat-Bereich von Visual Studio Code. Entwickler können nun Chat-Instruktionsdateien (.instructions.
md) und Promptdateien (.prompt.md) verwenden, um den AI-gesteuerten Chat besser auf ihre individuellen Arbeitsweisen anzupassen. Instruktionsdateien dienen als kontextspezifische Richtlinien, die den AI-Modellen Informationen wie Code-Stilregeln oder genutzte Frameworks mitgeben und so die Qualität der Antworten verbessern. Promptdateien bieten dagegen vordefinierte, eigenständige Chat-Anfragen, die wiederverwendet werden können, beispielsweise zur Erstellung spezifischer Front-End-Komponenten oder für Sicherheitsanalysen.
Beide Dateitypen können im Workspace oder im Nutzerdatenordner liegen und lassen sich bequem über den Chat oder die Kommandozeile aufrufen. Diese neue Flexibilität erlaubt es Entwicklern, wiederkehrende Aufgaben mit intelligenten Vorlagen zu automatisieren und personalisierte AI-Erfahrungen zu gestalten. Die Performance im Chat wurde ebenfalls optimiert. Wiederholte Chat-Anfragen liefern nun schneller Ergebnisse, vor allem im sogenannten Agentenmodus, der beeindruckende Funktionen für automatische Code-Änderungen und umfassendere Arbeitsabläufe bietet. Die Einführung von OpenAIs apply patch Editing Format und Anthropics Replace String Tool führt zu spürbar schnelleren Bearbeitungen, besonders bei größeren Dateien.
Diese Technologien ermöglichen es, Code präzise und performant zu verändern, ohne dass komplette Umformulierungen notwendig sind. Die Einführung von GPT-4.1 als Standard-Basismodell in der Chatfunktion erweitert die Tiefe und Qualität der KI-Antworten stetig, wobei Nutzer jederzeit über den Model-Switcher zwischen verschiedenen AI-Modellen wechseln können. Ein weiteres Highlight ist die Integration neuer Tools zur Code-Recherche und Erweiterungssuche bequem direkt im Chat. So ermöglicht das neue #githubRepo Tool einen Suchzugriff auf spezifische GitHub-Repositories, selbst wenn diese nicht im lokalen Editor geladen sind.
Das erleichtert Entwicklern die Arbeit mit externen Codebasen erheblich, indem sie gezielte Fragen zum Code direkt direkt an das Repository stellen können. Für die Erweiterungssuche ist ab sofort der #extensions Tool im Chat verfügbar, der auf Basis der Anfrage passende Marketplace-Erweiterungen findet und direkt deren Installation ermöglicht. Zudem wurde der Web-Page-Fetch-Tool deutlich verbessert, indem ganze Webseiten in Markdown umgewandelt und als Kontext genutzt werden, was die Analyse und Zusammenfassung von Informationen wesentlich vereinfacht. Die Benutzererfahrung im Editor hat ebenfalls viele signifikante Verbesserungen erfahren. So wurde die Unterstützung für mehrere Fenster ausgebaut, was besonders bei der parallelen Arbeit an Chat-Konversationen und Code hilfreich ist.
Die neu eingeführten Floating Window-Modi bieten zusätzliche Flexibilität: Der kompakte Modus blendet unnötige UI-Elemente aus, um den Fokus auf den Code zu maximieren, während der Always-On-Top-Modus das Fenster permanent im Vordergrund hält. Diese Optionen helfen besonders bei Multi-Monitor-Setups oder bei der simultanen Nutzung mehrerer Arbeitsbereiche. Auch die Darstellung gestagter Änderungen wurde optimiert, um diese leichter erfassbar zu machen – Änderungen können nun direkt im Editor als Quick-Diff-Hervorhebungen angezeigt werden, was den Workflow mit Versionskontrollsystemen deutlich verbessert und Entwickler schneller über den Status von Änderungen informiert. Nicht zu vernachlässigen sind die Sicherheits-Updates, die mit diesem Release einhergehen. Eine verpflichtende Signaturprüfung von Erweiterungen wird jetzt auch unter Linux durchgesetzt, womit die Gefahr durch potenziell schädliche oder manipulierte Extensions reduziert wird.
Diese wichtige Neuerung schließt eine bisher offene Lücke und sorgt für zusätzlichen Schutz bei der Installation von Erweiterungen. Zudem verhindert Visual Studio Code nun die Installation von Pre-Release-Versionen der Copilot Chat-Erweiterung in der stabilen VS-Code-Version, um unerwünschte, fehlerhafte Zustände zu vermeiden. Solche Maßnahmen zeigen, wie Microsoft konsequent auf die Sicherheit der Entwickler setzt, ohne die Benutzerfreundlichkeit einzuschränken. Auch in Sachen Barrierefreiheit gab es nennenswerte Fortschritte. Der Merge Editor wurde so überarbeitet, dass er mit assistiven Technologien und Tastenkombinationen besser bedienbar ist, was die Arbeit für Nutzer mit besonderen Anforderungen erleichtert.
Es wurden akustische Signale eingeführt, die wichtige Aktionen beim Navigieren durch Diffs oder beim Speichern eines Dokuments besser erkennbar machen. Diese Maßnahmen verbessern die Zugänglichkeit maßgeblich und spiegeln die inklusive Philosophie der VS Code Community wider. Für Jupyter-Notebook-Nutzer bietet die neue Version ebenfalls Vorteile. Chat kann jetzt Notebook-Zellen ausführen und ermittelt den Status des Kernels, wodurch intelligente Assistenten noch gezielter auf den aktuellen Arbeitsstand reagieren können. Außerdem sind Drag-and-Drop-Funktionen für Zellausgaben in die Chat-Ansicht hinzugekommen, was eine nahtlose Integration von Ergebnissen und Outputs in die Kommunikation mit der KI ermöglicht.
Die Unterstützung für Paketinstallation und Umgebungserkennung wurde ebenso verbessert, um ein noch intuitiveres Arbeiten zu erlauben. Die Python-Entwicklung profitiert von neuen Features wie Branch Coverage im Testing Explorer und einem Quick-Create-Befehl für Python-Umgebungen, der die Einrichtung von virtuellen Arbeitsumgebungen vereinfacht. Pylance erhält eine praktische Farbauswahl direkt im Editor, wodurch Farbwerte schneller visualisiert und angepasst werden können. Zusätzlich gibt es experimentelle KI-gestützte Code-Aktionen für die Umwandlung von String-Konkatenationen in modernere Formatierungsformen wie f-Strings. Im Bereich der Debugging-Werkzeuge wurde eine neue Kontextmenüfunktion für die Disassembly-Ansicht integriert.
Zudem erweitert die JavaScript-Debugger-Erweiterung die Netzwerkanalyse und aktiviert eine experimentelle Netzwerkübersicht standardmäßig bei aktuellen Node.js-Versionen. Dies erhöht die Transparenz bei Netzwerkoperationen während der Entwicklung. Für Entwickler, die Erweiterungen für VS Code erstellen, bringt Version 1.100 eine finale API zur Arbeit mit Textkodierungen und erstmals Unterstützung für JavaScript-Module (ESM).
Damit wird die Entwicklung moderner, modularer Extensions erleichtert. Für Erweiterungsersteller sind zudem einige Prototyp-APIs interessant, etwa die Möglichkeit, Tools programmatisch an die Entwicklungsumgebung anzubinden oder Bildinhalte über Tool Calls zu verwalten – ein wichtiger Schritt für zukunftsorientierte, multimodale Features. Unterm Strich bietet Visual Studio Code 1.100 ein umfangreiches Paket aus Innovationen, Optimierungen und Sicherheitsverbesserungen. Die Kombination aus KI-gestützten Vorschlägen, flexibler Benutzeroberfläche und neu integrierten Diensten trägt maßgeblich dazu bei, dass Entwickler noch produktiver und effizienter arbeiten können.
Die konsequente Weiterentwicklung spiegelt den Anspruch von Microsoft wider, mit VS Code eine Zukunft zu schaffen, in der Entwicklungsprozesse intelligenter, sicherer und personalisierter sind. Werfen Entwickler einen Blick auf die umfangreiche Dokumentation und die zahlreichen Beispielkonfigurationen, finden sie vielfältige Möglichkeiten, das Tool an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen. Die Community und Open-Source-Beiträge wirken ebenfalls weiterhin als treibende Kraft hinter der stetigen Verbesserung von VS Code. Dieses Update schreibt die Erfolgsgeschichte von Visual Studio Code fort und positioniert die Entwicklungsumgebung als moderne, KI-unterstützte Plattform, die sowohl professionelle Entwickler als auch Einsteiger begeistert.