Die Kreditkartenlandschaft in den USA erlebt immer wieder bedeutende Veränderungen, insbesondere durch exklusive Partnerschaften zwischen großen Finanzdienstleistern und namhaften Marken. Eine solche strategische Entscheidung wurde früh 2017 bekannt gegeben, als American Express (Amex) zum exklusiven Herausgeber der Hilton Honors Co-Brand Kreditkarte in den Vereinigten Staaten ernannt wurde. Diese Entscheidung hat sowohl für Verbraucher als auch für den Kreditkartenmarkt und die Hotellerie weitreichende Konsequenzen und markiert einen Wendepunkt in der Beziehung zwischen Hilton, American Express und anderen Finanzinstituten wie Citi. Die Partnerschaft zwischen Hilton und American Express ist keine neue Entwicklung, sondern basiert auf einer langjährigen Zusammenarbeit, die bis ins Jahr 1995 zurückreicht. Seit Jahrzehnten bietet American Express Co-Brand Kreditkartenmodelle für Hilton, die es Kunden ermöglichen, beim täglichen Einkauf Punkte zu sammeln, die sie für Aufenthalte in Hilton Hotels einlösen können.
Ergänzend hatte Hilton zudem seit dem Jahr 2000 auch eine Co-Brand Karte mit Citi im Angebot. Die Entscheidung, nun ab dem 1. Januar American Express als alleinigen Herausgeber der Hilton-Kreditkarte zu etablieren, ist Teil eines mehrjährigen Vertrags, der zu einer Fokussierung der Hub-Strategie führt und den Kartenmarkt im Bereich der Hotelketten neu ordnet. Ein wesentlicher Aspekt der Entscheidung ist die enorme Zahl von Hilton Honors Mitgliedern, die aktuell weltweit etwa 63 Millionen zählt. Für diese Mitglieder bietet die exklusive Amex-Hilton Karte die Möglichkeit, von abgestimmten Bonusaktionen, speziellen Vorteilen und exklusiven Angeboten zu profitieren, die durch eine intensive Kooperation zwischen Hotelanbieter und Kartenaussteller entwickelt werden können.
American Express nutzt seine Expertise im Bereich Premium-Kreditkarten und Kundennähe, um die Mitgliedererfahrung zu verbessern und gleichzeitig eine neue Kundenbindung zu etablieren, die weit über konventionelle Kreditkartenlösungen hinausgeht. Aus wirtschaftlicher Sicht stellt diese Partnerschaft für American Express einen wichtigen Schritt dar, vor allem angesichts der vorherigen Herausforderungen des Unternehmens. So hat die Niederlage im Wettbewerb um das Co-Brand Portfolio von Costco, das im Juni 2016 an Citi ging, zu einem spürbaren Rückgang der Einnahmen der Global Commercial Services Division geführt. Die Konsequenze war unter anderem ein Rückgang des Nettoeinkommens um 14 Prozent im ersten Quartal nach diesem Wechsel. Zudem wurde ein Rückgang der durchschnittlichen Rabattmarge um etwa einen Prozentpunkt verzeichnet, was die Bedeutung von exklusiven Co-Brand Partnerschaften wie mit Hilton unterstreicht.
Hilton profitiert durch die Exklusivität des Deals ebenfalls erheblich. Indem sich das Hotelunternehmen auf einen einzigen Kartenaussteller konzentriert, kann es gezielter Marketingmaßnahmen gestalten, Programminnovationen beschleunigen und den Kundenservice stärker individualisieren. Für Hilton Honors Mitglieder bedeutet das eine engere Verzahnung der Kreditkarte mit dem gesamten Markenangebot, angefangen bei Upgrades, Bonuspunkten für Übernachtungen bis hin zu exklusiven Events und Sonderkonditionen. Die Entscheidung, Citi als Herausgeber der Hilton-Co-Brand Karte zu ersetzen, wird bei den bisherigen Citi-Karteninhabern mit Spannung erwartet. Nachdem angekündigt wurde, dass aktuelle U.
S. Nutzer der Citi Hilton Karte zunächst weiterhin Punkte sammeln können, wurde versprochen, im Laufe des Jahres weitere Informationen über die Umstellung und eventuelle Programme für Bestandskunden bereitzustellen. Dies unterstreicht auch die kommunikative Verantwortung der Partner, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und potenzielle Kundenverluste zu vermeiden. Parallel zu dieser Situation breitet sich der Wettbewerb im Hotel- und Finanzsektor weiter aus. Gerade nach der Übernahme von Starwood Hotels und Resorts durch Marriott International befinden sich bestehende Co-Brand Kreditkartenprogramme von Amex und JPMorgan Chase im Umbruch.
Die Starwood Amex Karte läuft 2020 aus, während die Marriott Visa Kreditkarte mit Chase 2018 zur Erneuerung ansteht. Sollte Marriott sich entscheiden, die Kooperation mit American Express zu beenden, würde Amex einen weiteren wichtigen Vertrag verlieren, der aktuell rund zwei Prozent des gesamten Rechnungsvolumens und vier Prozent des Kreditportfolios von 2015 ausmachte. Aufgrund dieser Chancen und Risiken zeigt das Beispiel der exklusiven Partnerschaft zwischen American Express und Hilton, wie dynamisch der Markt der Co-Brand Kreditkarten ist und wie entscheidend strategische Partnerschaften für die Finanzdienstleister sind. Die Enge zwischen der Kartenemission und Markenbindung bei namhaften Unternehmen wird immer relevanter, um in einem hochgradig kompetitiven Umfeld Kunden nicht nur zu gewinnen, sondern auch langfristig zu binden. Nur durch gezielte, aufeinander abgestimmte Angebote und durch Synergien aus Marketing und Service lässt sich heute noch nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg erzielen.
Für Kunden ist der Mehrwert klar: Sie erhalten Zugang zu maßgeschneiderten Vorteilen, die weit über einen einfachen Zahlungsmittel hinausgehen. Insbesondere Vielflieger und Vielreisende profitieren durch die Perefektionierung der Kundenbindungsprogramme. Die Möglichkeit, Umsatz in wertvolle Bonuspunkte umzuwandeln, die für kostenlose Übernachtungen, Upgrades oder andere Hilton-Dienstleistungen eingelöst werden können, macht das Kartenangebot attraktiv. Zudem eröffnen mobile und digitale Zusatzleistungen, z.B.
die problemlose Integration mit Hilton Apps oder die Nutzung von virtuellen Kreditkarten, neue Optionen zur Flexibilisierung und Sicherheit der Bezahlprozesse. Insgesamt zeigt die exklusive Partnerschaft zwischen American Express und Hilton nicht nur die zunehmende Spezialisierung und Konzentration im Kreditkarten-Markt, sondern auch, wie wichtig es für große Marken und Finanzdienstleister ist, eng zusammenzuarbeiten. Die Vorteile liegen auf der Hand: verbesserte Kundenerfahrungen, stärkere Bindung zwischen Kunden und Marke sowie wirtschaftliche Effekte durch optimierte Marketing- und Vertriebsstrategien. Dies verdeutlicht, dass Co-Brand Kreditkarten einer der wichtigsten Wachstumstreiber im Bereich Zahlungsdienstleistungen bleiben und die Zusammenarbeit von etablierten Marktteilnehmern in den kommenden Jahren weiterhin an Bedeutung gewinnen wird.