Skechers, die international bekannte Schuhmarke mit Sitz in Manhattan Beach, Kalifornien, durchläuft derzeit einen zentralen Wandel: Das Unternehmen wird in einem beeindruckenden Deal im Wert von 9,4 Milliarden US-Dollar in den privaten Besitz überführt. Die Übernahme durch die New Yorker Investmentgesellschaft 3G Capital wurde Anfang Mai 2025 offiziell bekanntgegeben und soll voraussichtlich im dritten Quartal des Jahres abgeschlossen werden. Dieser Schritt markiert eine neue Phase für das Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren mit seiner Kombination aus Komfort, Qualität und erschwinglichen Preisen erfolgreich am Markt behauptet hat. Die Entscheidung, von der Börse zurückzutreten und Privatisierung zu wählen, kommt in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld, das durch Unsicherheiten bei den globalen Handelsbedingungen geprägt ist. Gleichzeitig bietet die Transaktion Skechers die Möglichkeit, sich strategisch neu auszurichten, ohne den unmittelbaren Druck von Aktionären und Quartalszahlen.
3G Capital zeigte sich in seiner Erklärung von der Innovationskraft und der Geschichte des familiengeführten Unternehmens beeindruckt und möchte die Marke auf ihrem weiteren Wachstumskurs unterstützen. Skechers wurde vor allem durch seine bequemen und modischen Schuhe bekannt, die sich großer Beliebtheit bei Design- und Sportfans erfreuen. Besonders die Kategorien für Walking- und Freizeitschuhe bildeten lange Zeit das Rückgrat des Unternehmens, das zu den führenden Herstellern weltweit zählt. Mit einem Jahresumsatz von fast 9 Milliarden Dollar und einem Verkaufsvolumen von 27 Millionen Einheiten im Jahr 2024 unterstreicht Skechers seine bedeutende Stellung in der Branche. Vor dem Deal wurde das Unternehmen mit rund 7,4 Milliarden Dollar bewertet, während der Übernahmepreis circa 63 Dollar pro Aktie betrug und sowohl die Class A als auch Class B Aktien berücksichtigte.
An der Börse führten die Nachricht von dem geplanten Rückzug zu einem deutlichen Kursanstieg von nahezu 25 Prozent am Tag der Bekanntgabe, obwohl die Aktie über das Jahr hinweg zuvor einen Rückgang von 28 Prozent zu verzeichnen hatte. Experten sehen in der Entscheidung, den Handel an der Börse zu verlassen, einen cleveren Schritt, insbesondere angesichts der wirtschaftlichen Schocks, die durch veränderte Handelsbeziehungen, insbesondere mit China und Vietnam, ausgelöst wurden. Skechers produziert einen bedeutenden Teil seiner Schuhe in diesen Ländern, die von hohen Zöllen und Handelsbarrieren besonders betroffen sind. Die von der vorherigen US-Regierung unter Präsident Trump eingeführten Zölle, darunter eine Steuer von 145 Prozent auf Warenimporte aus China, haben sowohl die Produktionskosten erhöht als auch den kostensensitiven Endkundenmarkt unter Druck gesetzt. Skechers reagiert darauf mit Anpassungen bei Preisen und arbeitet eng mit Zulieferern zusammen, um die Auswirkungen auf das Geschäftsmodell abzufedern.
Der Branchenkenner Lloyd Greif, der Verbindungen zum CEO von Skechers, Robert Greenberg, unterhält, betont, dass die Privatisierung dem Unternehmen helfen könne, flexibler auf die volatile Marktsituation zu reagieren. Frei von der öffentlichen Pflicht, kurzfristige Quartalsergebnisse präsentieren zu müssen, sei Skechers besser aufgestellt, langfristige Strategien umzusetzen, ohne ständige externe Einflüsse. Die Marke ist bekannt für ihr durchdachtes Preis-Leistungs-Verhältnis: Produkte für breitere Verbrauchergruppen, die auf Bequemlichkeit und Alltagstauglichkeit setzen. Dieses Fundament hat Skechers auch durch Phasen wirtschaftlicher Abschwünge getragen und wird als stärkender Faktor für das weitere Wachstum angesehen. Im jüngsten Quartalsbericht konnte Skechers unter anderem einen Rekordumsatz von 2,41 Milliarden Dollar verzeichnen, was einem Wachstum von über 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.
Allerdings sank der Nettogewinn leicht um 2 Prozent auf rund 202 Millionen Dollar, was die Herausforderungen eines sich ändernden Wirtschafts- und Handelsumfeldes widerspiegelt. Die Privatisierung von Skechers in einem Volumen von fast zehn Milliarden Dollar ist ein bedeutendes Signal für den Schuhmarkt und die breitere Konsumgüterbranche. In einer Zeit, in der viele Wettbewerber mit fallenden Umsätzen, Stock-Einbußen und der Notwendigkeit strategischer Neuausrichtungen kämpfen, stellt die Übernahme durch 3G Capital einen vielversprechenden Schritt dar, um die Marke in einer zunehmend dynamischen Marktlandschaft wettbewerbsfähig zu halten. Die geplante Transaktion könnte dabei auch neue Impulse in der Lieferkettenstruktur mit sich bringen. Die Herausforderungen durch die Importzölle und Handelsbeschränkungen erfordern eine stärkere Diversifizierung der Produktionsstandorte und ein Überdenken der globalen Einkaufs- und Fertigungsstrategien.
Skechers arbeitet bereits intensiv daran, seine Lieferantenbasis zu erweitern und damit unabhängiger von einzelnen Märkten zu werden. Neben den wirtschaftlichen Überlegungen steht die Marke Skechers auch vor der Herausforderung, sich im Vergleich zu globalen Giganten wie Nike neu zu positionieren. Während große Wettbewerber mit Veränderungen in der Führungsebene auf Rückschläge reagieren, kann Skechers seine Stärke aus der Kombination von Innovationsgeist und familiärer Unternehmenskultur ziehen, die als stabilisierender Faktor gilt. Langfristig dürfte die Privatisierung nicht nur die operative Flexibilität erhöhen, sondern auch die Möglichkeit schaffen, nachhaltiger zu investieren – sei es in Produktentwicklung, Marketingstrategien oder Digitalisierung der Vertriebswege. Schnell wachsender Online-Handel und neue Technologien im Schuhbereich eröffnen Chancen, die Skechers unter der Führung von 3G Capital besser ausschöpfen kann.
Zusammenfassend ist die Übernahme von Skechers durch 3G Capital ein Schritt, der das Potenzial hat, das Unternehmen in eine stabile und prosperierende Zukunft zu führen. Die Mischung aus Markenerbe, Innovationskraft und der Fähigkeit zur Anpassung an globale Herausforderungen macht Skechers zu einer Marke, die auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle im Schuhsektor spielen wird. Für Verbraucher und Investoren bedeutet dieser Schritt eine spannende und zu beobachtende Phase, in der sich zeigt, wie traditionelle Marken den Sprung in neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen erfolgreich meistern.