Die Aktie von Super Micro Computer (SMCI), einem der zentralen Anbieter im Markt für KI-Server, ist am Mittwochmittag um fast sechs Prozent gefallen. Grund dafür ist die Herabstufung der Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2025. Das Unternehmen erwartet nun einen Umsatz zwischen 21,8 und 22,6 Milliarden US-Dollar, was eine deutliche Senkung gegenüber der vorherigen Guidance von 23,5 bis 25 Milliarden US-Dollar bedeutet. Diese Anpassung hat bei Investoren für Unsicherheit gesorgt und den Aktienkurs belastet. Super Micro begründet den Rückgang der Umsatzprognose in erster Linie mit der angespannten wirtschaftlichen Lage und den Auswirkungen der von der US-Regierung unter Präsident Trump verhängten Handelszölle.
Die Handelszölle spielen insbesondere deshalb eine Rolle, weil Super Micro seine Server zwar in den USA entwickelt, aber fertigungstechnisch auch auf Einrichtungen in Taiwan und den Niederlanden angewiesen ist. Diese Standorte sind von den neuen globalen US-Zöllen in Höhe von zehn Prozent für Technologieprodukte betroffen. Zusätzlich verfolgt die US-Regierung eine Strategie, Zölle auch auf Halbleiter umzusetzen, welche essentielle Komponenten in den Servern von Super Micro sind. Solche Maßnahmen erhöhen die Produktionskosten und belasten die Margen des Unternehmens. Der CEO von Super Micro, Charles Liang, erklärte während eines Analystentelefonats, dass die durch die Zölle und die allgemein wirtschaftliche Unsicherheit hervorgerufene Vorsicht bei wichtigen Kunden die Nachfrage nach den Produkten erschwere und bei der Planung der Technologieeinführung für das Unternehmen eine Herausforderung darstelle.
Besonders erwähnenswert ist in diesem Kontext, dass die Server von Super Micro mit NVIDIA-KI-Chips ausgerüstet sind, die in Rechenzentren künstliche Intelligenz antreiben. Die Abhängigkeit von diesen Chips und die globale Dynamik im Halbleitermarkt führen dazu, dass Preiskampf und technologische Innovationen eng miteinander verwoben sind. Finanzvorstand David Weigand betonte die derzeit schwierige Situation im Markt: Die Bruttomarge soll für das kommende Geschäftsjahr auf circa zehn Prozent sinken, verglichen mit gut 14 Prozent im Geschäftsjahr 2024 und 18 Prozent im Jahr 2023. Dies signalisiert, dass nicht nur der Umsatz unter Druck steht, sondern auch die Profitabilität. Die steigenden Kosten durch Zölle und die intensivierte Konkurrenz verschärfen diesen Trend.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der die Umsatzentwicklung mitbestimmt, ist die zunehmende Verbreitung der neuesten Generation von NVIDIA-GPUs, bekannt als die Blackwell-Grafikprozessoren. Weigand führte aus, dass mit dieser technologischen Umstellung auch ein härterer Wettbewerb im Servermarkt einhergehe, der die Preise zusätzlich nach unten drücke. Dies ist ein wesentlicher Faktor, welcher die eher vorsichtige Prognose des Unternehmens prägt. Im Verlauf des Analystengesprächs wich Super Micro Fragen zu den ehrgeizigen finanziellen Zielen für 2026 aus. Noch im Februar hatte CEO Liang optimistisch auf ein mögliches Erreichen von 40 Milliarden US-Dollar Umsatz im nächsten Jahr hingewiesen, eine Aussicht, die die Aktienkurse damals beflügelte.
Die aktuelle Zurückhaltung in der Prognose spiegelt die Unsicherheit wider, die durch die turbulenten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Einfluss von Handelspolitiken entstanden ist. Der CFO betonte, dass die volatile und komplexe Marktsituation es schwierig mache, klare Vorhersagen zu treffen. Dennoch zeigte sich Liang überzeugt, dass das Unternehmen weiterhin in den kommenden Quartalen ein deutliches Wachstum verzeichnen werde. Diese Position scheint ein Versuch zu sein, sowohl Investoren als auch Kunden eine positive Perspektive zu vermitteln, trotz der momentanen Herausforderungen. Schon vor dem dritten Quartalsergebnis hatte Super Micro seine Erwartungen angepasst und die Prognose für das März-Quartal gesenkt.
Die Bekanntgabe dieser Anpassung führte zu einem drastischen Einbruch des Aktienkurses um 11,5 Prozent am Folgetag. Trotz verfehlter Erwartungen für das dritte Quartal lagen die Ergebniszahlen noch im Rahmen der im letzten Update korrigierten Prognose. Dies zeigt, dass das Unternehmen den Markt bereits auf mögliche Schwächen vorbereitet hatte. Die anhaltenden wirtschaftlichen Unwägbarkeiten, insbesondere in Bezug auf die Handelspolitik der USA gegenüber internationalen Zulieferern, stellen eine große Herausforderung für Super Micro dar. Die belastenden Faktoren wirken sich nicht nur auf die finanzielle Performance im laufenden Jahr aus, sondern werfen auch langfristige Fragen hinsichtlich der Marktpositionierung des Unternehmens auf.
Während die Marktnachfrage nach KI-Servern weiterhin hoch ist, sorgen die Handelsbarrieren und der intensive globale Wettbewerb zunehmend für Druck. Gleichzeitig verdeutlichen die Entwicklungen um Super Micro den Einfluss internationaler geopolitischer Faktoren auf globale Technologieunternehmen. Die Handelsrestriktionen der US-Regierung spiegeln eine breitere Strategie wider, bei der nationale Sicherheits- und Wirtschaftspolitik stark miteinander verzahnt sind. Für Unternehmen wie Super Micro bedeutet dies, dass sie ihre Lieferketten und Produktionsstandorte diversifizieren müssen, um Risiken zu minimieren. Des Weiteren ist die Dynamik im Bereich der Halbleitertechnologie und künstlichen Intelligenz ein entscheidender Motor für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen im Servermarkt.
Die rasche Einführung neuer Hardwaregenerationen, die ebenso rasch von der Konkurrenz adaptiert wird, bringt starken Innovations- und Preisdruck mit sich. Super Micro muss also sowohl technologisch als auch strategisch flexibel bleiben, um in diesem anspruchsvollen Umfeld zu bestehen. Investoren verfolgen die Situation besonders genau, weil das Potenzial des KI-Marktes immens bleibt. Trotz kurzfristiger Rückschläge könnte Super Micro von der steigenden Nachfrage nach KI-Rechenleistung profitieren, sofern das Unternehmen es schafft, die Herausforderungen zu meistern. Eine stabile Margenentwicklung und eine klare Wachstumsstrategie werden dabei zentrale Themen sein.
Die Situation von Super Micro ist daher ein Spiegelbild der aktuellen Herausforderungen, denen Technologiehersteller weltweit gegenüberstehen. Handelszölle, globale wirtschaftliche Unsicherheiten und der intensive Wettbewerb im Bereich künstlicher Intelligenz bestimmen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Unternehmen müssen darauf mit Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit reagieren, um ihre Marktposition zu sichern. Zusammenfassend zeigt sich, dass Super Micro trotz der gesenkten Umsatzprognose weiterhin Chancen auf Wachstum sieht, aber auch mit erheblichen Unsicherheiten kämpft. Die Auswirkungen der US-Handelspolitik und der Wettbewerb um die neuesten KI-Hardwarelösungen stellen dabei zentrale Belastungsfaktoren dar.
Für Anleger bedeutet dies Vorsicht, aber auch die Möglichkeit, in einem zukunftsträchtigen Marktsegment langfristig zu profitieren, sofern die Herausforderungen strategisch gemeistert werden. Die kommenden Quartale werden entscheidend sein, ob Super Micro diese spannungsreiche Phase erfolgreich überwinden kann.