Suze Orman zählt zu den renommiertesten Finanzexperten unserer Zeit. Mit einer langen Karriere als Beraterin, Autorin und Moderatorin hat sie Millionen von Menschen geholfen, ihre finanzielle Situation zu verbessern und kluge Entscheidungen zu treffen. In einem kürzlich erschienenen Podcast thematisierte sie eine Erfahrung, die viele betrifft – den sozialen Druck und das ständige Vergleichen mit anderen. Ihrer Meinung nach kann genau das der größte Fehler im Leben sein, wenn es um Finanzen geht. Bei der Suche nach finanzieller Unabhängigkeit und Sicherheit ist es essenziell, seinen eigenen Weg zu finden und sich nicht von äußeren Erwartungen leiten zu lassen.
Besonders das weit verbreitete Ideal, dass Hausbesitz der einzige Weg zum Vermögensaufbau ist, hält Orman für überholt und manchmal sogar irreführend. Viele Menschen träumen seit jeher davon, ein eigenes Haus zu besitzen. Für Generationen galt das als sicherer Hafen und als Symbol für Wohlstand und Stabilität. Sie erhoffen sich, durch den Kauf einer Immobilie Vermögen aufzubauen, das sie im Alter absichert und ihnen eine sorgenfreie Rente ermöglicht. Doch Suze Orman hinterfragt dieses Paradigma kritisch.
Sie weist darauf hin, dass die Kosten für den Besitz eines Hauses in der heutigen Zeit stark gestiegen sind. Neben der Finanzierung durch die Hypothek kommen hohe Nebenkosten hinzu: Versicherungen, Steuern und regelmäßige Instandhaltung können die finanziellen Reserven schnell schröpfen. Zudem ist der Immobilienmarkt nicht immer stabil oder zuverlässig gewinnbringend. Die Annahme, dass jedes Haus automatisch zu einem wohlhabenden Ruhestand führt, trifft längst nicht mehr für jeden zu. In ihrem Podcast geht Orman auf eine konkrete Fallgeschichte ein: Ein Paar aus Kalifornien schilderte, wie es sich unter Druck gesetzt fühlte, ein Haus zu kaufen, um Vermögen aufzubauen.
Sie glaubten, dies sei der einzige Weg, um im Alter finanzielle Freiheit zu erlangen. Orman jedoch macht ihnen klar, dass diese Denkweise nicht universell gültig ist. Vielmehr rät sie dazu, die eigene finanzielle Situation und Lebensziele genau zu analysieren und darauf basierend Entscheidungen zu treffen – unabhängig davon, was andere vorleben oder erwarten. Der Kern ihrer Botschaft ist die Warnung vor dem Vergleich mit anderen. Sobald man beginnt, sich an den finanziellen Entscheidungen oder dem Lebensstil anderer zu messen, kann dies zu unüberlegten und riskanten Schritten führen.
Dieses Verhalten verbreitet sich in einer Gesellschaft, in der soziale Medien und ständiger Austausch den Eindruck erwecken können, dass alle anderen erfolgreicher, wohlhabender oder zufriedener sind. Dabei vergisst man leicht, dass hinter jedem Erfolg persönliche Umstände, Werte und Ziele stehen, die sich stark unterscheiden können. Orman fordert dazu auf, sich von diesem Glaubensdruck zu befreien. Finanzielle Planung sollte individuell und maßgeschneidert sein – abhängig von Einkommen, Risikobereitschaft, Lebensphase und persönlichem Glücksempfinden. Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Orman anspricht, ist die Bedeutung von Sicherheit durch vernünftige Altersvorsorge.
Statt sich primär auf materielle Assets wie Immobilien zu konzentrieren, empfiehlt sie, den Fokus auf bewährte Vorsorgemaßnahmen zu legen. Dazu zählen beispielsweise das regelmäßige Sparen in steuerbegünstigten Konten wie der Roth IRA oder dem 401(k)-Plan, das Vermeiden von Schulden und das konsequente Senken monatlicher Ausgaben. Der Unterschied besteht darin, dass diese Strategien auf langfristige finanzielle Stabilität ausgerichtet sind und gleichzeitig flexibel bleiben. So können Menschen auf unvorhergesehene Lebenssituationen angemessen reagieren und müssen nicht letztlich ein Haus unter Druck erwerben, das sie langfristig belastet. Orman präsentiert Geld als Mittel zum Zweck – nicht als Selbstzweck.
Geld soll Sicherheit bringen und dafür sorgen, dass man im Alter die Grundbedürfnisse ohne Sorgen decken kann. Dieses Ziel zu erreichen, erfordert laut ihr Disziplin, Geduld und den Mut zum eigenen Lebensentwurf. Es ist keine Schwäche, den Konventionen der Gesellschaft zu trotzen und eigene Wege zu gehen. Im Gegenteil, es ist ein Zeichen von Weisheit und Selbstbewusstsein. Der Einfluss sozialer Vergleiche auf das Konsumverhalten und die Budgetplanung vieler Menschen ist enorm.
Oft entscheiden sich Leute für teure Anschaffungen, um in ihrer Community mitzuhalten, womit sie allerdings häufig in eine Schuldenfalle geraten. Orman warnt eindringlich davor, finanzielle Entscheidungen von der Angst vor sozialem Abstieg oder dem Wunsch nach Anerkennung abhängig zu machen. Das Aufbauen eines stabilen finanziellen Fundaments basiert vielmehr auf realistischen Einschätzungen der eigenen Ressourcen und einer bewussten Priorisierung der Bedürfnisse. Die möglichen Folgen eines unreflektierten Hauskaufs oder anderer großer Investitionen können schwerwiegend sein. Wenn der finanzielle Spielraum zu eng wird, bleibt wenig Raum für Notfälle, Urlaub oder andere Lebensfreuden.
Gerade jüngere Menschen sollten sich von dem Gedanken lösen, dass frühzeitiges Eigentum unbedingt zum Wohlstand führt. Immer mehr Experten vertreten mittlerweile die Ansicht, dass flexiblere Modelle – wie das Mieten in Kombination mit regelmäßigem Investieren in Aktien oder Fonds – bessere Optionen sein können. Suze Ormans Botschaft ist somit auch eine Ermutigung, sich selbst treu zu bleiben und eigene Maßstäbe zu entwickeln. Anstatt den vermeintlichen Pfaden der Mehrheit zu folgen, sollten Menschen ihre finanzielle Bildung erweitern und den Mut haben, Entscheidungen zu treffen, die wirklich zu ihrem Leben passen. So können sie finanzielle Freiheit und innere Zufriedenheit in Einklang bringen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Suze Orman durch ihre Ansichten einen wichtigen Diskurs in der modernen Finanzwelt beiträgt. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung einer persönlichen, nicht voreiligen Planung und warnt vor den Fallstricken blinden Folgens. Der größte Fehler im Leben ist nicht, etwas nicht zu besitzen oder zu erreichen, sondern sich von anderen definieren zu lassen und dadurch finanzielle Risiken einzugehen. Wer diese Erkenntnis annimmt, hat eine wertvolle Grundlage, um langfristig glücklich und finanziell sicher zu leben.