Nvidia erweitert nach und nach sein Portfolio nicht nur im Bereich der Grafiklösungen, sondern zunehmend auch im Bereich hochmoderner Prozessoren für PCs und Notebooks. Mit dem N1X steht ein Chip in den Startlöchern, der in ersten GeekBench-Benchmarks ein vielversprechendes Bild abgibt. Obwohl Nvidia den Prozessor noch nicht offiziell angekündigt hat, kursieren bereits verlässliche Daten, die dem Chip eine hohe Leistung und innovative Technik zuschreiben. Die Ergebnisse aus der Benchmark-Datenbank sprechen von einem 20-Kern-Prozessor mit ARM-Architektur und einer Taktfrequenz von über 4 GHz. Damit positioniert sich der N1X als ernstzunehmender Wettbewerber im sich wandelnden Markt für energieeffiziente und gleichzeitig leistungsstarke CPUs.
Die Grundlage für die ersten Tests bildeten zwei Benchmark-Durchläufe, die mit einem HP-System durchgeführt wurden und 128 GByte RAM als Arbeitsspeicher nutzten. Vor allem der Singlethreading-Test erregte Aufmerksamkeit, weil er Aufschluss über die Leistungsfähigkeit der einzelnen CPU-Kerne gibt. Hier erzielte der Nvidia N1X beeindruckende 3096 Punkte, was ihn über Qualcomms Snapdragon X Elite positioniert, der in der schnellsten Variante knapp 2900 Punkte erreicht. Zum Vergleich: AMDs Ryzen 9 9950X Desktop-Prozessor schafft etwa 3400 Punkte, während Intel Core Ultra 9 285K knapp darunter liegt. Apples ARM-SoCs der M4-Reihe führen das Feld mit Werten von nahezu 3800 (M4) bis 3900 Punkten (Pro- und Max-Varianten) unangefochten an.
Im Multithreading-Test erreichte der N1X eine Punktzahl von 18.837 – das zeigt das Potenzial der vollständigen CPU mit allen 20 Kernen. Allerdings sind Multithreading-Ergebnisse oft weniger aussagekräftig, da sie durch Energielimits oder thermische Einschränkungen verfälscht sein können. Die Einordnung dieser Werte ermöglicht einen ersten Blick auf das Leistungsniveau des Nvidia-Prozessors, der auf einer modernen ARM-Architektur basiert. Die Benchmarks legen nahe, dass der N1X mit leistungsstarken ARM-Kernen bestückt ist, nämlich zehn Cortex-X925 und zehn Cortex-A725 Kernen – eine Ausstattung, die möglicherweise identisch mit dem GB10-Prozessor von Nvidia und Mediatek ist.
Der GB10 wurde bereits vorgestellt und richtet sich vornehmlich an Mini-PCs mit Linux und einem Fokus auf KI-Anwendungen. Im Gegensatz dazu will Nvidia den N1X auch für Geräte anbieten, die mit Windows on ARM laufen, was einen bedeutenden Schritt für die Akzeptanz von ARM-basierten Prozessoren im Mainstream-PC-Markt darstellen könnte. Die hohe Kernanzahl trifft auf eine großzügige Taktfrequenz von rund 4,05 GHz, die in den Benchmarks ausgelesen wurde. Das zeigt, dass Nvidia nicht nur auf viele Kerne, sondern auch auf starke Einzelleistung setzt. Für den ARM-Markt ist das wichtig, da bislang oftmals Mehrkernlösungen mit schwächerer Singlethread-Leistung vorherrschten.
Die Kombination aus beiden Faktoren positioniert den N1X als Chip, der in den Bereichen Produktivität, Gaming und KI-Anwendungen seine Stärken ausspielen könnte. Zu erwarten ist zudem, dass sich Nvidia bei der Grafikeinheit auf seine bewährte GeForce-Technologie stützt, was den N1X besonders für grafikintensive Aufgaben und hybride Anwendungen interessant macht. Die Ankündigung des Prozessors steht noch aus, und es gibt Berichte über mögliche Verzögerungen beim GB10 und möglicherweise auch beim N1X, die auf Designprobleme zurückzuführen sein könnten. Dennoch zeigen die Benchmarks, dass der Chip sich bereits in frühen Tests als solide technische Basis präsentiert. Unklar ist, ob Nvidia und Mediatek die CPU-Kerne noch anpassen oder auch abspecken werden, doch wenn die 20 Kerne erhalten bleiben, dürfte der N1X auf einer leicht modifizierten Variante des GB10-Chippet basieren.
Die angezeigte Architektur ARMv8 in den GeekBench-Daten gilt als Auslesefehler, denn die verwendeten Cortex-Kerne unterstützen eigentlich den aktuellen ARMv9-Befehlssatz, der neue Funktionen für Sicherheit und Leistungssteigerung mitbringt. Damit hängt der N1X auf technischer Ebene mit den modernsten ARM-Prozessoren zusammen und dürfte über moderne Features verfügen. Das größere Ökosystem von Nvidia, vor allem im Bereich Grafikhardware und Künstliche Intelligenz, dürfte auch eine wichtige Rolle bei der Positionierung des N1X spielen. Gerade im Hinblick auf KI-Workloads zeigt sich immer mehr, dass die Kombination aus starker CPU mit vielen Kernen und integrierter GPU Vorteile bei der Beschleunigung von parallelen Berechnungen bringt. Windows on ARM gewinnt durch Prozessoren wie den N1X an Bedeutung, denn unterschiedliche Hersteller tun sich schwer, starke und dabei energieeffiziente CPUs auf den Markt zu bringen.
Der N1X könnte daher zur Schlüsseltechnologie für mobile und effiziente Notebooks werden, die Leistung auf dem Niveau von Intel und AMD liefern, ohne deren Stromverbrauch zu erreichen. Besonderes Augenmerk verdient die Singlethreading-Leistung, die in den Benchmarks mit über 3000 Punkten ziemlich gut abschneidet. Denn für eine breite Akzeptanz im Desktop-Markt sind gute Singlethread-Leistungen essenziell – viele Anwendungen, insbesondere ältere Programme, skalieren nicht gut mit vielen Kernen. Die Tatsache, dass der N1X hier Qualcomm schlagen kann, verschafft Nvidia einen deutlichen Vorteil im Wettbewerb um ARM-basierte PCs. Die Grundlage des N1X liegt vermutlich in einer Partnerschaft mit Mediatek, die auch für eine schnelle Markteinführung und Verfügbarkeit im Notebooksegment mit Windows sorgen kann.
HP als Systempartner zeigt, dass der N1X für marktgängige Hardware vorgesehen ist und nicht nur für Speziallösungen. Der Arbeitsspeicher von 128 GByte lässt weit Spielraum bei anspruchsvollen Anwendungen, so dass der Prozessor seine Leistung unter realistischen Bedingungen zeigen konnte. Nvidia dürfte mit dem N1X auf die Weiterentwicklung seiner PC-Plattform setzen, nachdem sich der N1 bisher eher als kleinerer Prozessor für weniger leistungsintensive Geräte positioniert hat. Der N1 wird laut aktuellen Berichten eine abgespeckte Variante und daher für leichtere Notebooks gedacht sein, während der N1X die Spitzenklasse darstellt. Insgesamt verdeutlichen die GeekBench-Ergebnisse das Potenzial, mit dem Nvidia in den nächsten Jahren auf dem ARM-Markt Fuß fassen will.
Die Konkurrenz um ARM-CPUs im Notebook- und PC-Bereich ist hart, mit etablierten Playern wie Qualcomm und Apple, aber auch Intel und AMD, die auf ihre Weise auf ARM reagieren. Nvidia könnte mit dem N1X aber ein wichtiges Stück im Puzzle sein, um ARM im regulären Desktop und mobilen Segment weiter zu etablieren. Die Kombination aus moderner Kernarchitektur, starker Singlethreadleistung, hoher Kernzahl und einer schnellen GPU macht den N1X sehr interessant für Anwender, die Leistung und Energieeffizienz vereinen wollen. Zusätzlich zu Gaming, KI und Multimedia lassen sich mit einem solchen Prozessor auch professionelle Anwendungen gut versorgen, was vor allem für Windows-on-ARM-Geräte ein starkes Verkaufsargument ist. Die Herausforderung für Nvidia bleibt die Optimierung und mögliche Verzögerungen bei der finalen Marktreife.
Doch die ersten Benchmarks legen nahe, dass der N1X ein Meilenstein in der Evolution von ARM-basierten Prozessoren sein könnte, der die Lücke zu Intel- und AMD-CPUs weiter verkleinert. Auch wenn Apple mit seinen M4-Chips weiterhin vorne liegt, wird die Konkurrenz für ARM-CPUs mit dem Nvidia N1X zunehmend spannender. Die kommenden Monate dürften mehr Klarheit bringen, wenn Nvidia den Prozessor offiziell vorstellt und Partnergeräte auf den Markt kommen. Bis dahin bleibt der N1X ein vielversprechender Hoffnungsträger für die Weiterentwicklung von ARM im PC-Bereich, der die Stärken von ARM-Architektur, hoher Taktfrequenz und Integration von Grafikeinheiten kombiniert, um eine starke und moderne Plattform zu bilden.