Der Traum vieler Eigenheimbesitzer ist es, ihre Hypothek möglichst schnell abzubezahlen und dadurch monatliche Belastungen sowie Zinskosten zu reduzieren. Da Standardhypotheken in Deutschland häufig Laufzeiten zwischen 15 und 30 Jahren besitzen, kann es Jahrzehnte dauern, bis der Kredit vollständig getilgt ist. Mit einigen bewährten Strategien lässt sich dieser Zeitraum aber erheblich verkürzen und die finanzielle Freiheit schneller erreichen. Dabei ist es wichtig, einen Plan zu entwickeln, der zu den individuellen Einkommensverhältnissen und Lebensumständen passt. Ein paar zentrale Methoden helfen dabei, die Tilgung zu beschleunigen und den Kreditlast zu verringern.
Eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten ist die Umstellung auf zweiwöchentliche Zahlungen anstatt der üblichen Monatsrate. Dabei wird die reguläre Monatsrate halbiert und alle zwei Wochen eingezahlt. Weil ein Jahr 52 Wochen hat, ergeben sich so 26 Teilzahlungen beziehungsweise insgesamt 13 volle Raten jährlich, also eine extra Rate im Vergleich zur monatlichen Zahlung. Auch wenn dies auf den ersten Blick nicht viel erscheint, summiert sich diese zusätzliche Zahlung mit der Zeit auf und wirkt sich deutlich auf die Gesamtlaufzeit und die zu zahlenden Zinsen aus. Die zusätzlichen Tilgungsbeträge reduzieren den schuldigen Restbetrag konsequent, was wiederum zur niedrigeren Zinsbelastung führt.
Bankkunden sollten sich aber unbedingt zuvor bei ihrem Kreditinstitut erkundigen, ob die Bank diese Zahlungsweise anbietet und wie diese technisch umgesetzt wird, um Missverständnisse zu vermeiden. Für viele kann es einfacher sein, einfach einmal jährlich eine zusätzliche Zahlung zu leisten, beispielsweise wenn ein unerwartetes Einkommen wie Steuerrückerstattung, Bonuszahlung oder Erbschaft eingeht. Wer einmal pro Jahr über eine Extra-Rate verfügt, kann damit den Darlehensbetrag gezielt verringern. Allerdings ist es wichtig, den zusätzlichen Beitrag möglichst früh im Jahr zu leisten, da so die Zinsersparnis über den weiteren Verlauf des Jahres maximiert wird. Die Höhe der zusätzlichen Zahlung kann flexibel gehandhabt werden, dennoch gilt: je höher, desto schneller der Tilgungsfortschritt.
Hier empfiehlt es sich, beim Kreditgeber klarzustellen, dass die Zahlung direkt auf die Tilgung angerechnet wird und nicht etwa im Rahmen von Gebühren oder angesparten Rücklagen verbleibt. Gelegentliche zusätzliche Raten zahlen ebenfalls zur Beschleunigung der Darlehenstilgung bei. Selbst kleinere Beträge, die beispielsweise aus einem unerwarteten Gewinn, einer Steuererstattung oder einem finanziellen Geschenk realisiert werden können, beschleunigen den Abtrag ein Stück weit. Auch wenn es nicht so effektiv ist, wie das konsistente Zahlen von Extra-Raten, kann diese Methode im Laufe der Jahre einen spürbaren Unterschied machen. Auch hier muss die Anwendung der Extra-Zahlungen auf den Principal klar vereinbart sein, damit diese Wirkung nicht verloren geht.
Eine weitere effiziente Methode ist es, das Darlehen durch Aufrundung der regulären Raten zu belasten. Statt zum Beispiel monatlich 1000 Euro zu bezahlen, wird auf runde Summen wie 1050 oder 1100 Euro aufgerundet. Zum einen bleibt man in einer für sich kalkulierbaren Höhe flexibel, zum anderen kann die monatliche Mehrzahlung die Zeit bis zur vollständigen Rückzahlung erheblich verkürzen. Einige Banken bieten hierfür sogar automatische Anpassungen an, so dass die Überweisung jeden Monat automatisch um den Aufrundungsbetrag erhöht wird. Auf lange Sicht kann sich so ein durchaus beträchtlicher Spareffekt bezüglich Zinsen und Laufzeit ergeben.
Auch die Refinanzierung bietet eine interessante Möglichkeit, schneller schuldenfrei zu werden. Dabei wird die aktuelle Hypothek durch einen neuen Kredit abgelöst, der günstigere Konditionen bietet, etwa niedrigere Zinsen. Die Einsparungen bei den Zinskosten lassen sich nun nutzen, indem man die ursprüngliche monatliche Rate beibehält und so einen höheren Betrag in die Tilgung investiert. Dadurch verringert sich das Darlehen schneller, ohne dass hierfür das verfügbare Einkommen erhöht werden muss. Beim Vergleich verschiedener Angebote sollte neben dem Zinssatz auch die Laufzeit beachtet werden, denn ein günstiger Zinssatz bei längerer Laufzeit mag sich nicht automatisch besser auszahlen.
Darüber hinaus kann es Sinn machen, auf ein Darlehen mit kürzerer Laufzeit zu wechseln. Auch wenn die monatlichen Belastungen hier grundsätzlich höher sind, führen kürzere Laufzeiten in der Regel zu niedrigeren Zinskosten insgesamt. Die Hypothekenzinsen für 10- bis 15-jährige Darlehen liegen in der Regel niedriger als bei 30-jährigen Verträgen, was sich positiv auf die Gesamtbelastung auswirken kann. Eine sorgfältige Berechnung der monatlichen Belastbarkeit ist allerdings unerlässlich, um finanzielle Engpässe zu vermeiden. Wer in der Lage ist, die höheren Monatsraten zu stemmen, profitiert meistens von einem früheren Schuldenfrei-Status und den damit verbundenen finanziellen Freiräumen.
Eine oft weniger bekannte Form der Darlehenstilgung ist das sogenannte Recasting. Dabei wird eine größere Summe auf einmal in das Darlehen eingebracht und anschließend die verbleibenden Raten neu berechnet. Zum Beispiel nach Erhalt einer Erbschaft oder nach dem Verkauf eines anderen Vermögenswerts. Durch die Umrechnung reduziert sich die monatliche Rate, doch grundsätzlich besteht die Möglichkeit, die bisherige Rate beizubehalten und damit schneller aus der Schuldenlast herauszukommen. Allerdings ist das Recasting nicht bei allen Kreditgebern Standard und kann mit Gebühren verbunden sein.
Zudem verlangen manche Banken einen Nachweis, dass die Zahlung nicht aus einer finanziellen Notlage abgeleitet wird. Wann lohnt es sich aber überhaupt, die Hypothek schneller abzubezahlen? Grundsätzlich ist es ein kluger Schritt, wenn dadurch finanzielle Freiheit gewonnen wird, etwa durch die Freisetzung monatlicher Einkünfte. Ebenso ist es interessant, wenn keine hohen Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen und genügend Rücklagen vorhanden sind, um einen finanziellen Engpass abzufedern. Das Schneiden der Zinskosten durch frühzeitige Tilgung bringt immer einen Wertvorteil. Andererseits ist es manchmal wirtschaftlich weniger sinnvoll, vorzeitig zu tilgen, wenn das aktuelle Darlehen einen ungewöhnlich niedrigen Zinssatz aufweist, wie es während bestimmter Phasen des Niedrigzinsumfelds der Fall war.
In solchen Fällen kann es vorteilhafter sein, freie Gelder in renditestärkere Anlageformen zu investieren und so insgesamt höhere Erträge zu erzielen als die Zinsersparnis durch schnellere Tilgung betragen würde. Ein weiterer Aspekt ist die Sicherstellung einer ausreichenden Liquidität. Da die vorzeitige Tilgung viel Kapital bindet, ist es entscheidend, dass das Notgroschenkonto dafür nicht komplett aufgebraucht wird. Denn unerwartete Ausgaben oder finanzielle Krisen verlangen nach einem gewissen finanziellen Polster. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele verschiedene Wege gibt, die Hypothek schneller abzuzahlen.
Biwöchentliche Zahlungen, regelmäßige Extrazahlungen, Aufrundungen der Raten, Refinanzierung zu günstigeren Konditionen oder kürzeren Laufzeiten sowie das gelegentliche Recasting helfen dabei, die Darlehenslaufzeit zu verkürzen und Zinskosten zu sparen. Die beste Methode hängt von der individuellen Situation ab, weswegen eine sorgfältige Planung und Beratung bei der Hausbank oder einem unabhängigen Finanzberater sinnvoll ist. Wer frühzeitig handelt und strategisch vorgeht, schafft es meist, den Weg zur vollständigen Schuldenfreiheit deutlich zu verkürzen und so mehr finanzielle Sicherheit und Freiheit zu gewinnen.