Virtuelle Realität

Morris Chang: Einblicke in Kindheit und Abenteuer einer Ära – Kapitel 1 seiner Autobiografie

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Chapter 1 of Morris Chang's memoir, translated from Chinese

Die Kindheit von Morris Chang inmitten der Wirren des 20. Jahrhunderts und seine einzigartigen Lebenswege werden im ersten Kapitel seiner Autobiografie vorgestellt.

Morris Chang, Gründer von TSMC und eine Schlüsselfigur der globalen Halbleiterindustrie, hat mit seiner Autobiografie einen bemerkenswerten Rückblick auf sein bisheriges Leben geschaffen. Gerade das erste Kapitel bietet faszinierende Einblicke in seine frühe Kindheit, geprägt von politischen Krisen, Kriegswirren und kulturellen Kontrasten, die seine spätere Persönlichkeit und Karriere maßgeblich beeinflusst haben. Geboren 1931 in Ningbo, China, wuchs Morris Chang inmitten einer Zeit großer Umbrüche auf, die China und die ganze Welt völlig veränderten. Die familiären Hintergründe zeichnen das Bild einer Generation, die sich zwischen Tradition und Moderne bewegte. Sein Großvater, Zhang Kuanfu, lebte in Zeiten der Reformversuche und Revolutionen, die China aus der jahrtausendealten Kaiserzeit in eine neue Republik führten.

Obwohl Reformen angestrebt wurden, dauerte es Jahrzehnte bis zur tatsächlichen Modernisierung, da innere Konflikte, Machtkämpfe und Kriege die politische Landschaft prägten. Die Generation seines Vaters, Zhang Weiguan, hingegen, war von westlichen Bildungsidealen und liberalen Gedanken durchdrungen. Die Versprechen von Demokratie und wissenschaftlichem Fortschritt prägten die Jugendjahre dieser Generation in Shanghai, einer damals pulsierenden Metropole mit lebhafter intellektueller Szene. Hu Shih, ein prominenter Denker und Reformer, war für viele junge Menschen, darunter auch Morris Changs Vater, ein Vorbild und Inspiration. Dennoch zerstörten der Zweite Weltkrieg und der chinesische Bürgerkrieg viele Hoffnungen und zwangen die Familie zum mehrfachen Umzug.

Die Kindheit von Morris Chang war somit alles andere als gewöhnlich. Von Ningbo über Nanjing und Guangzhou führte sein Weg schließlich nach Hongkong, wo er seine Grundschulzeit erlebte. Die Jahre von 1937 bis 1942 in Hongkong waren begleitet von dem Schatten des sich ausbreitenden japanischen Angriffskriegs. Trotz der Gefahr gab es für Morris auch Lichtblicke – eine saubere Stadt mit viel Natur, die ersten selbständigen Schulerfahrungen und eine frühe Leidenschaft für das Lesen, die seine Mutter gefördert hatte. Mit Büchern wie den chinesischen klassischen Romanen entwickelte er eine lebenslange Liebe zur Literatur.

Die Angriffe auf Hongkong im Dezember 1941, unmittelbar im Anschluss an den Angriff auf Pearl Harbor, waren für das junge Kind einschneidende Erlebnisse. Trotz der Gefahr musste er zur Schule gehen, bevor die Stadt in eine Zeit der Besatzung und des martialischen Regimes eintrat. Die Familie suchte Schutz in einem Hotel, wo sie die Belehrungen, Bombenangriffe und den Verlauf der militärischen Auseinandersetzungen hautnah erlebte. Wie viele andere Familien wurde auch ihre Wohnung geplündert, und die Erfahrung permanenter Unsicherheit prägte die jungen Jahre tief. Die schwierige Lebenssituation führte 1942 zur Entscheidung, Hongkong zu verlassen und nach Chongqing zu ziehen, das im Zweiten Weltkrieg als provisorische Hauptstadt der Republik China galt.

Doch davor stand eine abenteuerliche Reise von Shanghai nach Chongqing bevor, eine gefährliche Überquerung der Frontlinien inmitten eines brutalen Krieges. Diese Reise dauerte über fünfzig Tage und war von unzähligen Gefahren, Unwägbarkeiten sowie historischen Eindrücken begleitet. Die Etappen führten von Shanghai nach Nanjing, Xuzhou, Luoyang, Xi’an, Chengdu bis nach Chongqing, wobei jede Station ihre eigenen Geschichten und Herausforderungen bot. Die Fahrt durch Kriegsgebiete, in denen sowohl japanische Truppen als auch chinesische Nationalisten ihr Territorium beanspruchten, erforderte Geschicklichkeit, Mut und Entschlossenheit von der Familie. Die Nutzung verschiedenster Transportmittel von Zügen über Lastwagen bis zu Fuß und risikoreichen Unterkünften waren Teil dieses aufreibenden und bedeutenden Lebensabschnitts.

Eine faszinierende Episode war die Überquerung der japanisch-besetzten Gebiete mit einem sogenannten "Durchbruchszug", der nachts und ohne Licht fuhr, um japanischen Artilleriebeschuss zu entgehen. Für Morris Chang war es ein intensives Erlebnis, das sich tief ins Gedächtnis einbrannte. Ebenso beeindruckten ihn die historischen Stätten entlang des Weges – zum Beispiel die Huaqing-Thermen nahe Xi’an, ein Ort von Tang-Dynastie-Romantik, sowie die Ruinen des Xi’an-Zwischenfalls, der noch immer Gegenwart und Geschichte miteinander verband. Diese eindrucksvollen Erfahrungen in einer ungewissen und gefährlichen Zeit formten nicht nur das persönliche Leben von Morris Chang, sondern spiegelten auch die gesellschaftlichen Herausforderungen eines Landes im Wandel wider. Der Begriff der "Großen Ära", der in jener Zeit oft verwendet wurde, beschreibt genau den Geist und die Dynamik dieser Generation, die sowohl von Hoffnung als auch von Leid geprägt war.

Seine familiären Bindungen und die Rolle seiner Eltern sind weitere wichtige Aspekte in diesem ersten Kapitel. Sein Vater, trotz eines MBA-Abschlusses aus den USA, kämpfte mit den wirtschaftlichen Realitäten im Ausland und musste letztlich ein kleines Geschäft eröffnen, was seine Hoffnungen als Exilant nicht minderte. Seine Mutter als stabilisierende Kraft zwischen Tradition und Aufbruch sorgte für ein warmes Familienleben und förderte die Bildung ihres einzigen Sohnes mit großer Hingabe. Die autobiografischen Schilderungen von Morris Chang überzeugen durch ihre Ehrlichkeit und Detailverliebtheit, die dem Leser ein lebhaftes Bild von Kindheit und Jugend in einer Welt historischer Umbrüche zeichnen. Der Wechsel zwischen Schutz und Gefahr, Heimat und Fremde, Tradition und Moderne prägt den gesamten Bericht, der sich nicht nur auf persönliche Anekdoten beschränkt, sondern auch als Spiegel einer Epoche verstanden werden kann.

Darüber hinaus offenbart das erste Kapitel eine seltene menschliche Dimension jenseits der technologischen und wirtschaftlichen Erfolge von Morris Chang. Es zeigt einen Menschen, der durch seine Herkunft, Erlebnisse und Werte geprägt wurde und dessen Verantwortungsbewusstsein und Beitrag zum Fortschritt in der Halbleiterindustrie auf eben diesen Erfahrungen fußen. Der Einstieg in die berufliche Laufbahn, die später zur Gründung von TSMC führen sollte, liegt noch in der Zukunft, doch die Weichen dafür wurden durch eine Kindheit in dieser "Großen Ära" gelegt. Es ist das Porträt eines Lebens, das sich zwischen den Kulturen bewegt und den Herausforderungen der Zeit immer mit visionärem Weitblick begegnet. Morris Changs Autobiografie, insbesondere das erste Kapitel, ist nicht nur eine persönliche Erzählung, sondern auch ein wertvolles historisches Dokument.

Es gewährt Einblicke in die komplexen gesellschaftlichen Wandlungen Chinas und Ostasiens im 20. Jahrhundert sowie in das Leben einer Familie, die für Bildung, Anpassungsfähigkeit und Aufbruch stand. In Zeiten, in denen die Rolle von Unternehmern und Innovatoren immer wichtiger wird, stellt dieses Werk auch eine Mahnung dar, welche Bedeutung kulturelle Wurzeln, individuelle Erfahrung und die Fähigkeit, über den eigenen Horizont hinauszudenken, für nachhaltigen Erfolg haben. Die sorgfältige Reflexion dieser frühen Lebensjahre ermöglicht nicht nur ein tieferes Verständnis der Person Morris Chang, sondern auch der historischen Kräfte, die seine Generation und damit die heutige Technologie- und Wirtschaftslandschaft geprägt haben.

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