Burberry, das ikonische britische Luxusmodehaus, befindet sich in einem entscheidenden Wandel. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds mit rückläufigen Umsätzen und wachsendem Wettbewerbsdruck setzt das Unternehmen auf eine mehrgleisige Strategie, um die Marke zu stärken und langfristiges Wachstum zu sichern. Eine der wichtigsten Nachrichten ist das Verbleiben von Daniel Lee als Chief Creative Officer, der weiterhin die kreative Vision der Marke prägt. Gleichzeitig übernimmt Josh Schulman als seit Sommer letzten Jahres amtierender CEO die operative Leitung und positioniert Burberry für eine nachhaltige Zukunft mit klaren Zielen für Profitabilität und Effizienz. Dieses Zusammenspiel von Kreativität und Management ist entscheidend, um Burberry in einem anspruchsvollen Luxusmarkt erfolgreich zu steuern.
In den letzten Geschäftsjahren sah sich Burberry mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Der Umsatz fiel im Geschäftsjahr 2025 um 17 Prozent auf 2,46 Milliarden Pfund, was sich spürbar auf das Betriebsergebnis auswirkte. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem Burberry noch 418 Millionen Pfund Gewinn vor Steuern verbuchen konnte, meldete das Unternehmen nun einen operativen Verlust von drei Millionen Pfund. Allerdings zeigen die Zahlen auch eine Trendwende: Während die erste Hälfte des Jahres durch einen starken Umsatzrückgang von 20 Prozent gekennzeichnet war, reduzierte sich dieser Verlust in der zweiten Jahreshälfte auf fünf Prozent. Diese Erholung deutet darauf hin, dass die bereits eingeleiteten Maßnahmen erste Wirkung zeigen und das Unternehmen sich auf dem Weg der Stabilisierung befindet.
Kern der Neuausrichtung ist der von CEO Josh Schulman initiierte Plan "Burberry Forward", der darauf abzielt, Umsatz, Margen und Cashflow deutlich zu verbessern. Im Rahmen dieser Strategie verfolgt Burberry einen konsequenten Sparkurs mit einer erweiterten Kostenreduzierung von insgesamt 100 Millionen Pfund bis zum Geschäftsjahr 2027. Ursprünglich hatte das Unternehmen bereits Einsparungen von 40 Millionen Pfund vorgesehen, nun sollen weitere 60 Millionen Pfund eingespart werden. Diese Maßnahme beinhaltet unter anderem den Abbau von rund 1700 Stellen weltweit, was eine tiefgreifende Umstrukturierung der internen Abläufe und Prozesse nach sich zieht. Obwohl diese Einschnitte hart sein mögen, sind sie Teil einer notwendigen Strategie, um die finanzielle Stabilität der Marke zu sichern und gleichzeitig Mittel für zukünftige Wachstumsinvestitionen freizusetzen.
Eine weitere Säule der Strategie „Burberry Forward“ ist die Fokussierung auf das Prinzip der Produktscarcity, also knapper Verfügbarkeit, um die Attraktivität und Exklusivität von Burberry-Produkten zu steigern. Schulman erläutert, dass während der Muttertagssaison ein Bestseller-Artikel, die B Clip-Tasche, in Nordamerika nicht verfügbar war, was belegt, dass das Unternehmen das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage geschickt austariert. Diese künstliche Verknappung sorgt dafür, dass Burberry-Artikel nicht auf dem Markt übersättigt sind, sondern vielmehr als begehrte Luxusgüter wahrgenommen werden, deren Verfügbarkeit gezielt limitiert wird. Die daraus resultierende Nachfrage steigert den Marktreiz und unterstützt die Positionierung von Burberry als Premiummarke mit starker Kundenbindung. Neben der operativen Restrukturierung und der Produktpolitik investiert Burberry weiterhin in seine kreative Ausrichtung.
Daniel Lee, der seit seiner Übernahme als Creative Director die Designlinie der Marke maßgeblich prägt, bleibt fest an Bord. Lee hat mit seinen innovativen Kollektionen dazu beigetragen, dass Burberry wieder stärker in den Fokus der Modewelt gerückt ist und neue Zielgruppen angesprochen werden konnten. Sein Verbleib als CEO des Kreativbereichs bedeutet für Burberry eine Konstanz in der kreativen Sprache und einen weiterhin mutigen Ansatz bei der Gestaltung von Produkten, die zeitgemäß und zugleich traditionsbewusst sind. Diese kreative Stabilität ist gerade in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten ein wertvoller Ankerpunkt für das Unternehmen. Ein weiterer positiver Aspekt ist die schnellere als erwartete Verringerung der Lagerbestände.
Schulman berichtet, dass die Lagerhaltung stärker reduziert werden konnte als von Analysten prognostiziert. Weniger Überbestände bedeuten weniger Kapitalbindung und reduzieren das Risiko von Abschreibungen aufgrund veralteter Ware. Zudem ermöglicht eine schlankere Lagerhaltung eine flexiblere und besser auf die tatsächliche Kundennachfrage abgestimmte Produktion. Damit verbessert sich nicht nur die Kapitalstruktur, sondern auch die Agilität des Unternehmens, was gerade in einem volatilen Marktumfeld von Vorteil ist. Die Herausforderungen, vor denen Burberry steht, spiegeln auch die gesamtwirtschaftlichen Trends im Luxussegment wider.
Wachsende Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen, Inflation und veränderte Konsumgewohnheiten machen es notwendig, dass Marken wie Burberry sich auf Effizienz, starken Markenaufbau und differenzierte Produktstrategien konzentrieren. Die Entscheidung von Josh Schulman, operative Straffungen mit einer starken kreativen Führung unter Daniel Lee zu verbinden, ist ein strategischer Schritt zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Die Kombination aus modernster Markenkommunikation, sorgfältiger Produktkuration und finanzieller Disziplin stärkt das Risiko-Rendite-Profil von Burberry und legt eine solide Basis für zukünftiges Wachstum. Darüber hinaus ist es erwähnenswert, dass Burberry sich zunehmend als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit positioniert. Der Luxusmarkt sieht sich verstärkt mit Forderungen nach ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit konfrontiert.
Burberry hat sich verpflichtet, seine Produktionsmethoden und Lieferketten nachhaltiger zu gestalten und eine stärker umweltbewusste Marke aufzubauen. Auch diese Initiativen tragen dazu bei, die Attraktivität für umweltbewusste Konsumenten zu steigern und die Marke langfristig zu stabilisieren. Zusammengefasst befindet sich Burberry inmitten einer tiefgreifenden Transformation. Die Kombination aus der kreativen Leitung von Daniel Lee und der strategischen Führung durch Josh Schulman schafft eine Balance zwischen Innovation und wirtschaftlicher Vernunft. Der Ausbau von Kosteneinsparungen, das gezielte Management der Produktverfügbarkeit und die Fokussierung auf nachhaltige Praktiken setzen die Marke auf einen Weg, der nicht nur kurzfristige Stabilisierung, sondern auch langfristiges Wachstum ermöglicht.
Während die kommenden Jahre wichtige Prüfsteine darstellen, zeigt Burberry, dass es seine Wurzeln schätzt, gleichzeitig aber mutig genug ist, sich den Herausforderungen des globalen Luxusmarktes zu stellen und mit neuen Konzepten zu wachsen.