Die Offshore-Windenergie gewinnt als zentrale Säule der Energiewende weltweit zunehmend an Bedeutung. In Polen sind Equinor und Polenergia mit den Bałtyk 2 und Bałtyk 3 Projekten nun einen großen Schritt vorangekommen, indem der Finanzierungsabschluss in Höhe von über 6 Milliarden Euro bekanntgegeben wurde. Diese bedeutende Investitionsrunde ist die bis dato größte Projektfinanzierung in Polens Energiebranche und unterstreicht den Aufstieg der Windenergie als Schlüsselfaktor für eine nachhaltige und unabhängige Energieversorgung des Landes. Die beiden Offshore-Windparks Bałtyk 2 und Bałtyk 3 werden zusammen eine Leistungskapazität von 1,4 Gigawatt haben und aus 100 fest verankerten Windturbinen bestehen. Die Projekte werden im Rahmen eines Joint Ventures zu gleichen Teilen von Equinor und Polenergia entwickelt, was einer 50 prozentigen Beteiligung beider Unternehmen entspricht.
Insbesondere die Tatsache, dass rund 30 verschiedene nationale und internationale Finanzinstitutionen in die Finanzierung eingebunden sind, spricht für das große Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit der Offshore-Windenergie in Polen. Zu den Geldgebern zählen prominente Akteure wie die Bank Gospodarstwa Krajowego (BGK), die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Nordic Investment Bank (NIB), ergänzt durch Garantien der polnischen Exportkreditagentur KUKE sowie Absicherungspolicen von Euler Hermes. Die Bedeutung dieses Finanzierungsabschlusses geht weit über den ökonomischen Wert hinaus. Er symbolisiert die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen staatlichen Einrichtungen und privaten Unternehmern, die gemeinsam an der Energiewende und der Verwirklichung der europäischen Klimaziele arbeiten. Vor dem Hintergrund globaler Herausforderungen wie Klimawandel und geopolitischer Unsicherheiten setzt Polen mit der konsequenten Ausrichtung auf Offshore-Windenergie einen wichtigen Schritt in Richtung CO2-Reduktion und Erhöhung der eigenen Energieunabhängigkeit.
Die Bałtyk-Projekte haben bereits 2021 Contracts for Difference (CfD) erhalten, die eine Absicherung der Strompreise für 25 Jahre inklusive Inflationsanpassung garantieren. Dies schafft eine stabile wirtschaftliche Basis für die Investition und gibt den Projektpartnern und Investoren langfristige Planungssicherheit. Der Baubeginn ist bereits angelaufen, wobei Equinor die Bau- und Betriebsleitung übernimmt. Die Vorbereitungen für die Landanlagen laufen bereits, während die marine Installation der Windturbinen im nächsten Jahr starten soll. Die Inbetriebnahme der Anlagen wird für 2028 erwartet, womit mehr als zwei Millionen polnische Haushalte mit sauberem, erneuerbarem Strom versorgt werden können.
Adam Purwin, CEO von Polenergia, hebt hervor, dass trotz herausfordernder Marktbedingungen in den letzten Monaten exzellente Finanzierungsbedingungen erzielt werden konnten. Die Einbindung der größten internationalen Finanzakteure zeige das hohe Interesse und den Glauben an die Projekte. Besonders in einer Zeit mit steigenden Energiepreisen und Versorgungsunsicherheiten gewinnt die Entwicklung dieser Offshore-Windparks strategische Relevanz. Equinor, als erfahrener globaler Player im Bereich der erneuerbaren Energien, bringt seine technische Expertise und das Management-Know-how in die Projekte ein. Die Offshore-Windparks in der Ostsee stärken damit nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern festigen auch die Position Polens als aufstrebender europäischer Markt für grüne Energie.
Die strategische Partnerschaft mit Polenergia wird weiter ausgebaut, zuletzt mit dem erfolgreichen Erhalt der finalen Umweltgenehmigung für das Bałtyk 1 Projekt mit einer geplanten Kapazität von bis zu 1,56 Gigawatt. Dieses Projekt wird bei der Offshore-Windauktion 2025 eine zentrale Rolle spielen. Neben den wirtschaftlichen und energetischen Aspekten bringt der Ausbau der Offshore-Windindustrie auch positive Auswirkungen für den Arbeitsmarkt in Polen mit sich. Die Errichtung, Wartung und der Betrieb der Windparks schaffen zahlreiche hochwertige Arbeitsplätze in verschiedenen Sektoren. Gleichzeitig werden technologische Fähigkeiten und Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energien gefördert, was Polen als Innovationsstandort und Investitionsziel attraktiver macht.
Aus ökologischer Sicht trägt die Realisierung der Bałtyk Projekte maßgeblich zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Offshore-Windenergie gilt als eine der saubersten und effizientesten Formen der Stromerzeugung. Dabei werden keine schadstoffhaltigen Emissionen freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen. Durch den Einsatz modernster Festboden-Turbinentechnologie wird nicht nur eine hohe Energieausbeute, sondern auch eine langfristige Betriebssicherheit gewährleistet. Die geplante Inbetriebnahme bis 2028 fällt in eine Phase, in der ganz Europa darauf hinarbeitet, seine Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern.
Polen gilt traditionell als stark kohleabhängig. Mit der Entwicklung dieser Offshore-Windparks wird ein entscheidendes Zeichen gesetzt, die Energieversorgung nachhaltig zu diversifizieren und zukunftsfähig zu gestalten. Die Bałtyk-Projekte sind damit nicht nur ein Beispiel für eine erfolgreiche Großinvestition im Bereich erneuerbarer Energien, sondern auch eine Blaupause für die Umsetzung von Großprojekten im europäisch-polnischen Kontext. Die enge Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen, privaten Unternehmen und internationalen Finanzakteuren sorgt für einen reibungslosen Ablauf und minimiert Projektrisiken. Darüber hinaus setzen Equinor und Polenergia mit diesen Projekten auf eine Kombination aus Erfahrung, technologischem Fortschritt und nachhaltiger Entwicklung, was sich in den attraktiven Finanzierungskonditionen widerspiegelt.
Das Fehlen großer Unsicherheiten hinsichtlich der Stromverkaufspreise durch die CfD-Verträge ist hierbei ein wichtiger Faktor für die breite Investorenbeteiligung. Das Potenzial solcher Offshore-Windprojekte ist immens. Die Ostsee ist durch ihre Gegebenheiten und das stabile Windangebot ideal für Windkraftanlagen geeignet. Die Investition in die Bałtyk-Windparks kann somit als strategischer Meilenstein bezeichnet werden, der weitreichende positive Effekte auf Polens Energieinfrastruktur und Wirtschaftswachstum haben wird. Letztlich steckt hinter dieser großen Investition die Vision einer klimaneutralen Zukunft, in der saubere Energiequellen zur Deckung des stetig wachsenden Strombedarfs genutzt werden.