Die bevorstehende Zulassung von Spot-ETFs auf XRP in den USA wird von vielen Anlegern mit großer Spannung erwartet. Nachdem der Kurs der Kryptowährung XRP in den vergangenen Monaten infolge positiver regulatorischer Signale und eines Machtwechsels bei der US-Börsenaufsicht SEC deutlich gestiegen ist, setzen Investoren nun auf eine weitere Kursexplosion durch den potenziellen Börsengang von XRP-ETFs. Doch trotz der derzeitigen Euphorie mehren sich Stimmen, die vor einer Ernüchterung warnen. Viele werfen daher die Frage auf, ob XRP-ETFs tatsächlich den erhofften Investoren-Boom auslösen oder letztlich eine Enttäuschung werden könnten. Ein differenzierter Blick auf den Hintergrund, die Marktlage und internationale Erfahrungen hilft, diese Frage besser zu verstehen.
Die Bedeutung der SEC und der Status quo Seit dem Machtwechsel an der Spitze der Securities and Exchange Commission (SEC) haben sich die regulatorischen Rahmenbedingungen für Kryptowährungen wie XRP merklich entspannt. Diese neue Offenheit führte zu einer positiven Kursentwicklung, weil die fortwährenden Klagewellen gegen Ripple, den hinter XRP stehenden Entwickler, zurückgingen und Rechtssicherheit zunahm. Die SEC spielt eine entscheidende Rolle, wenn es um die Zulassung von ETFs geht, die direkt auf Krypto-Assets basieren. Während Bitcoin bereits einige Spot-ETFs genehmigt bekommen hat, wartet die Krypto-Community gespannt auf ähnliche Produkte für XRP. Aktuelle Prognosen deuten darauf hin, dass die Zulassung eines XRP-Spot-ETFs im Jahr 2025 wahrscheinlicher wird.
Die dezentral organisierte Wettplattform Polymarket zeigt eine etwa 77-prozentige Chance für eine Genehmigung bis Ende 2025. Allerdings sollten Anleger bedenken, dass eine Zulassung erst im zweiten Halbjahr erwartet wird, wodurch die Wahrscheinlichkeit für einen Start bis Mitte des Jahres nur bei 39 Prozent liegt. Diese zeitlichen Unsicherheiten wirken sich bereits jetzt auf die Erwartungen und die Marktdynamik aus. Internationale Erfahrungen mit XRP-ETFs Erfahrungen aus Ländern außerhalb der USA liefern wertvolle Einblicke in die mögliche Entwicklung von XRP-ETFs. So hat beispielsweise Brasilien als eines der ersten Länder bereits einen Spot-ETF auf XRP zugelassen.
Überraschenderweise blieb das Interesse der Anleger hier jedoch überschaubar. Zudem ließ der ETF die Kursentwicklung von XRP kaum positiv beeinflussen. Dies steht im starken Kontrast zu den massiven Kursanstiegen, die Bitcoin nach ETF-Zulassungen erfahren hat. Obwohl Brasilien auf dem Krypto-Markt nur einen kleinen Anteil hält – etwa 0,9 Prozent des verwahrten Krypto-Volumens weltweit – gilt dieser Fall vielen Experten als Warnsignal. Die geringe Nachfrage dort verdeutlicht mögliche strukturelle Herausforderungen bei der Akzeptanz von XRP-ETFs selbst in Märkten, die grundsätzlich ein hohes Krypto-Engagement zeigen.
Skepsis bei Analysten und Experten Mehrere renommierte Analysten äußern sich kritisch bezüglich der Leistungsfähigkeit von XRP-ETFs als Wachstumstreiber. Die Forschungsleiterin von Sygnum, Katalin Tischhauser, betont die Unklarheit darüber, woher eine signifikante Nachfrage nach diesen ETFs kommen soll. Anders als bei Bitcoin, wo institutionelle Anleger und Beratungsfirmen oft auf solche Produkte warten, um auf reguliertem Wege in die Kryptowährung investieren zu können, erwarten viele Experten bei XRP und anderen Altcoins keine vergleichbare Nachfrageüberhänge. Bryan Armour von Morningstar unterstreicht diesen Standpunkt und weist darauf hin, dass viele Investoren nicht den ETF-Strukturen hinterherlaufen, sondern direkt in die Kryptowährungen investieren wollen. Dadurch könnten die Kapitalzuflüsse bei XRP-ETFs weit unter den Erwartungen bleiben.
Diese Skepsis basiert auch auf der Beobachtung, dass die Anlegergemeinschaft für Altcoins anders funktioniert als die für Bitcoin, mit einem anderen Risikoprofil und weniger institutioneller Aktivität. Mögliche Ursachen für die Zurückhaltung Mehrere Faktoren könnten dazu beitragen, dass XRP-ETFs nicht zum erhofften Erfolgsmodell werden. Zum einen steht XRP im Schatten der anhaltenden rechtlichen Unsicherheiten, auch wenn sich die Lage verbessert hat. Das Mindset vieler Investoren ist noch nicht vollständig auf eine breite Akzeptanz ausgerichtet. Zum anderen sind die bisherigen Erfahrungen mit anderen Altcoin-ETFs, wie etwa auf Ethereum, nicht zuletzt aufgrund der geringeren Marktkapitalisierung und Liquidität eher enttäuschend ausgefallen.
Darüber hinaus erleben Altcoins in ihrer Rolle als Spekulationsobjekte häufig stärkere Kursschwankungen durch Marktbewegungen bei Bitcoin. Solange Bitcoin die dominierende Position innehat, bleibt die Altcoin-Saison oft aus, was verhindert, dass einzelne Altcoins wie XRP über längere Zeit signifikante Kursanstiege realisieren können. Zukunftsaussichten und alternative Chancen Trotz der Skepsis ist eine endgültige Bewertung der XRP-ETFs noch nicht möglich. Eine Zulassung durch die SEC könnte zumindest neue Anlageoptionen eröffnen, die bisher fehlten, und so mittelfristig die Liquidität erhöhen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob dies tatsächlich zu substantiellen Kursanstiegen führt oder ob die Initialzündung ausbleibt.
Investoren, die nach alternativen Chancen in der Krypto-Branche suchen, könnten sich zunehmend innovativen Projekten zuwenden. Ein Beispiel dafür ist das sogenannte Bitcoin Bull Projekt, das auf kreative Weise mit der Kursentwicklung von Bitcoin verknüpft ist und eine Kombination aus Belohnungssystemen, Token-Burns und realen Bitcoin-Airdrops bietet. Solche Modelle könnten das Interesse breiter Investorenkreise wecken, zumal sie mit hohen Staking-Renditen locken. Fazit: Vorsicht statt Euphorie ist geboten Die Erwartungshaltung gegenüber XRP-ETFs ist hoch, doch die Realität könnte enttäuschender ausfallen als erhofft. Erfahrungen aus Brasilien und die Einschätzungen von Fachleuten deuten darauf hin, dass die Nachfrage und die Kursimpulse nach einer Zulassung in den USA möglicherweise gering bleiben.