Die Krypto-Szene wurde im April 2025 von einer überraschenden Nachricht erschüttert: Trump’s World Liberty Financial (WLFI), eine dezentrale Finanzplattform mit Verbindungen zu Donald Trump, hat eine große Menge Ethereum (ETH) verkauft. Konkret wurden am 9. April 5.471 ETH im Wert von rund 8 Millionen US-Dollar abverkauft, dies angesichts eines durchschnittlichen Verkaufspreises von 1.465 US-Dollar pro Coin.
Dieses Ereignis wirkt dabei wie ein Katalysator für eine weitere Kurskorrektur bei Ethereum und sorgt für erhebliche Verunsicherung sowohl bei Privatanlegern als auch institutionellen Marktteilnehmern. Die Transaktion fällt umso aufsehenerregender aus, als WLFI seine ETH-Bestände einst zu einem deutlich höheren Preis erworben hatte – durchschnittlich 3.259 US-Dollar pro Coin, mit einer Gesamtinvestition von über 210 Millionen US-Dollar für 67.498 ETH. Der aktuelle Verkauf erfolgte also mit einem Verlust von rund 55 Prozent gegenüber dem Einkaufskurs.
Die Gründe für diesen Schritt sind vielfältig und aktuell Gegenstand intensiver Spekulationen in der Krypto-Community. Einige Marktbeobachter vermuten, dass WLFI durch den Verkauf seine Liquidität erhöhen oder das Portfolio neu ausrichten möchte. Andere hingegen sehen darin eine panikgetriebene Reaktion auf den zunehmenden Druck am Ethereum-Markt. Denn Ethereum hat bereits seit Jahresbeginn 2025 einen beachtlichen Abwärtstrend erlebt und ist inzwischen auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen. Der Kursverlust von über 56 Prozent spricht für sich und der Abwärtstrend scheint sich verstetigt zu haben.
Zusätzlich zum WLFI-Verkauf sorgte ein massiver Kursrutsch innerhalb nur einer Woche für Aufsehen, in der Ethereum zeitweise um 21 Prozent einbrach und mit 1.396 US-Dollar pro Coin einen neuen Tiefpunkt erreichte. Zum Zeitpunkt der Berichterstattung notierte ETH um die 1.474 US-Dollar mit weiteren Tagesverlusten von über fünf Prozent und einer sinkenden Marktkapitalisierung von knapp 178 Millionen US-Dollar. Auch das Handelsvolumen reduzierte sich drastisch, was auf eine insgesamt schwache Marktdynamik hindeutet.
Analysten warnen nun vor einer möglichen Kehrtwende, sollte Ethereum unter die wichtige Unterstützung bei 1.200 US-Dollar fallen. Ein solcher Durchbruch könnte das Vertrauen weiter erschüttern und den Preis auf rund 1.000 US-Dollar drücken. Dieses Szenario wird von On-Chain-Daten untermauert, die zeigen, dass viele Anleger unter Realisierung von Verlusten aussteigen.
Hierbei sind insbesondere kurzfristige Investoren betroffen, die ETH in den vergangenen Monaten zu deutlich höheren Kursen gekauft hatten. Insgesamt werden realisierte Verluste von mehr als einer halben Milliarde US-Dollar in dieser Phase registriert – ein dramatischer Kostenfaktor für den Markt. Im Aufwind trotz schwerer Verluste wagt WLFI jedoch bereits den Vorstoß in neue Geschäftsfelder. So wurde vom Unternehmen am 25. März der stablecoin USD1 lanciert, der durchgehend 1:1 an liquide Mittel wie Bargeld und US-Staatsanleihen gekoppelt ist.
Der Coin ist bereits auf den Blockchain-Netzwerken Ethereum und BNB Chain verfügbar, weitere Plattformen sollen in Kürze folgen. Der Fokus des Stablecoins liegt auf institutionellen Anlegern, die insbesondere Wert auf Transparenz und regulatorische Compliance legen. Außengestützte Prüfungen der Reserven durch unabhängig agierende Wirtschaftsprüfer sollen das Vertrauen stärken, während die Verwahrung der Mittel von einem renommierten Sicherheitspartner wie BitGo vorgenommen wird. WLFI positioniert USD1 als eine sicherere Alternative zu instabilen oder unzureichend gedeckten Stablecoins, ein Argument, das vor dem Hintergrund zahlreicher Krypto-Debakel in jüngster Vergangenheit besonders Gewicht besitzt. Hinter WLFI steht neben der exponierten Figur Donald Trump auch ein prominenter Investor namens Justin Sun, Gründer der Tron-Blockchain.
Er investierte 75 Millionen US-Dollar und ist zugleich als Berater in das Projekt eingebunden. Dies unterstreicht die Ambitionen der DeFi-Plattform, trotz Marktkrise als ernstzunehmender Akteur im Bereich institutioneller Krypto-Lösungen wahrgenommen zu werden. Die offene Frage bleibt, wie sich Ethereum angesichts des anhaltenden Abwärtsdrucks in den kommenden Wochen entwickeln wird. Die Schwelle von 1.200 US-Dollar gilt dabei als wegweisend: Ein Verbleib oberhalb könnte zu Stabilisierungstendenzen führen, während ein Bruch den Preis noch deutlicher in den Keller treiben würde.
Kurzfristig orientierte Anleger scheinen sich bereits zurückzuziehen, was die Abwärtsdynamik verstärkt. Sollte sich die Verunsicherung auch bei langfristigen Investoren festsetzen, dürfte das den negativen Trend weiter beschleunigen. Für WLFI sind diese Entwicklungen doppelt brisant, denn der großflächige Ausstieg aus ETH-Beständen geht mit erheblichen Verlusten einher. Das Unternehmen hat jedoch betont, dass ein starker Fokus nun auf USD1 liegt, um gerade institutionellen Kunden eine vertrauenswürdige und regelkonforme Kapitalanlage im Kryptobereich anzubieten. Diese strategische Neuausrichtung könnte dem Finanzdienstleister helfen, sich langfristig zu stabilisieren und seine Position zu festigen.
Beobachter und Marktteilnehmer werden das weitere Vorgehen genau verfolgen, da es Hinweise auf neue Trends und mögliche Wendepunkte im DeFi-Sektor geben könnte. Insgesamt illustriert der Fall von WLFI exemplarisch die Fragilität des Krypto-Marktes, in dem selbst große Akteure unter Marktstress zu erheblichen Abschlägen gezwungen werden können. Gleichzeitig zeigt sich aber auch das Potenzial einer Anpassung durch Innovation, etwa durch die Entwicklung von transparenten und unterstützten Stablecoins als Bindeglied zwischen traditioneller und digitaler Finanzwelt. Die kommenden Monate dürften daher entscheidend sein für Ethereum, WLFI und das Gesamtbild der Kryptoszene, die sich weiterhin im Spannungsfeld zwischen volatilen Kursbewegungen und wachsender institutioneller Nutzung befindet.