Das Multiplayer-Gaming auf einem einzigen Bildschirm hat schon immer eine besondere Anziehungskraft für Spieler gehabt, die gemeinsam vor Ort spielen und Spaß in geselliger Runde haben wollen. Während Windows mit diversen Lösungen bereits ein relativ großes Angebot besitzt, war die Situation unter Linux lange Zeit deutlich eingeschränkter. Genau hier setzt PartyDeck-rs an: Dieser innovative Split-Screen-Spielstarter für Linux und SteamOS bringt frischen Wind in die Szene und ermöglicht es Spielern, bis zu vier Spielinstanzen gleichzeitig auszuführen – und all das unter einer einheitlichen und benutzerfreundlichen Oberfläche. PartyDeck-rs ist nicht einfach nur ein herkömmlicher Launcher, sondern ein speziell entwickeltes Tool, das auf das offene Betriebssystem Linux und die populäre Gaming-Variante SteamOS zugeschnitten ist. Für Enthusiasten, die Wert auf native Linux-Spiele oder Windows-Spiele über Proton legen, ist PartyDeck-rs die perfekte Lösung, um Split-Screen-Multiplayer ohne zusätzliche Hürden zu genießen.
Es richtet sich vor allem an Spieler, die lokal mehrere Controller verwenden und gleichzeitig verschiedene Spielgruppen bilden möchten, ohne auf umständliche manuelle Konfigurationen angewiesen zu sein. Ein wesentlicher Vorteil von PartyDeck-rs liegt in seiner Fähigkeit, bis zu vier Spielinstanzen parallel zu starten. Dies stellt eine enorme Erleichterung im Vergleich zu traditionellen Methoden dar, bei denen oft mehrere Systeme oder zusätzliche Hardware zum Einsatz kommen mussten. Durch die Automatisierung des Fenstermanagements werden alle Spiel-Instanzen auf den Bildschirm verteilt, sodass jeder Spieler seinen eigenen Bereich erhält – ähnlich wie bei einer konventionellen Konsolen-Splitscreen-Darstellung. Die Unterstützung nativ verfügbarer Linux-Spiele wird durch den Einsatz von Steam Runtime ergänzt, das für eine verbesserte Kompatibilität sorgt.
Spiele, die offizielle Steam-API-Funktionen nutzen, profitieren von Goldberg Steam Emulator, der die Multiplayer-Funktionalität zuverlässig emuliert. So lassen sich echte Multiplayer-Sessions innerhalb des lokalen Netzwerks erzeugen, auch wenn das Spiel eigentlich nur eine Einzelspielerausführung vorsieht. Windows-Spiele werden über UMU Launcher gestartet, was PartyDeck-rs cross-kompatibel macht und die Einbindung verschiedenster Titel ermöglicht. Ein häufiges Problem im lokalen Multiplayer sind Eingabegeräte. Insbesondere wenn man mit mehreren Controllern, Tastaturen oder Mäusen gleichzeitig spielen möchte, kann es zu störenden Überschneidungen in den Eingabesignalen kommen.
PartyDeck-rs begegnet auch diesem Herausforderungen auf intelligente Weise. Es nutzt spezielle Sandbox-Technologien, insbesondere Bubblewrap, um die Eingabegeräte so zu isolieren, dass jede Spielinstanz nur den ihr zugewiesenen Controller erkennt. Somit wird ein reibungsloser Betrieb sichergestellt und unerwünschte Eingabestörungen unterbunden. Darüber hinaus ist die Handhabung von Spielprofilen ein weiteres Feature, das PartyDeck-rs auszeichnet. Spieler können unterschiedliche Profile anlegen, in denen individuelle Spielstände, Einstellungen und Statistiken getrennt voneinander gespeichert werden.
Diese Funktionalität steigert den Komfort erheblich und macht es möglich, mehrere Benutzer auf demselben System komfortabel zu verwalten, ohne dass Daten verloren gehen oder vermischt werden. Für Nutzer von SteamOS ist die Anwendung besonders unkompliziert. SteamOS beinhaltet bereits alle notwendigen Abhängigkeiten, sodass PartyDeck-rs quasi sofort einsatzbereit ist. Mit SteamOS Version 3.7.
0 oder neuer funktioniert der Splitscreen-Script nahtlos. Sowohl im Desktop-Modus als auch im Gaming-Modus lässt sich das Programm problemlos starten. Für den Gaming-Modus genügt es, PartyDeck-rs als Nicht-Steam-Spiel hinzuzufügen, die richtigen Startoptionen einzustellen und Steam Input zu deaktivieren. Unter klassischem Linux-Desktop ist die Installation im Vergleich etwas aufwendiger, aber dennoch gut machbar. KDE Plasma, Gamescope und Bubblewrap sind die zentralen Abhängigkeiten, die über die jeweilige Paketverwaltung installiert werden.
Gamescope sorgt dafür, dass jede Spielinstanz in einem eigenen Fenster läuft und auch dann Controller-Input erkennt, wenn das Fenster nicht den Fokus besitzt. Das ermöglicht simultanes Spielen, ohne dass Fenster manuell aktiviert werden müssen. Die Nutzerfreundlichkeit von PartyDeck-rs wird durch den Handler-System-Ansatz weiter erhöht. Dies bedeutet, dass für eine große Anzahl an Spielen nur wenig manuelle Konfiguration notwendig ist. Die „Handler“ geben dem Launcher die notwendigen Anweisungen, wie mit den jeweiligen Spiel-Dateien umgegangen wird, wodurch Einrichtungszeiten stark verkürzt werden.
Mit einem Klick können Spiel-Dateien hinzugefügt und Profile erstellt werden, sodass auch Anfänger schnell und unkompliziert in den lokalen Multiplayer einsteigen können. Trotz dieser vielen Vorteile gibt es noch einige aktuelle Einschränkungen, die der Entwickler offen kommuniziert. So werden AppImages und Flatpaks für native Linux-Spiele noch nicht unterstützt, was die Auswahl ein wenig einschränkt. Auch der derzeitige Split-Screen-Support bezieht sich ausschließlich auf einen einzelnen Bildschirm - Multi-Monitor-Konfigurationen sind noch Zukunftsmusik. Die Benutzeroberfläche für die Controller-Navigation ist noch rudimentär und könnte durch weitere Entwicklung größere Gaming-Atmosphäre bieten.
Probleme beim Auffinden von Lobby-Games im lokalen Netzwerk bei Nutzung von Goldberg sind ebenfalls bekannt. Um diesen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, sollten Anwender gegebenenfalls Firewall-Regeln prüfen und gegebenenfalls anpassen. Bei der Verbindung von mehreren Steam Decks empfiehlt es sich zudem, die Standard-Hostnamen zu ändern, um Netzwerkkonflikte zu vermeiden. Ein Aspekt, der PartyDeck-rs aus der Masse hervorhebt, ist die enge Zusammenarbeit mit einer aktiven Open-Source-Community sowie die Integration von bewährten Engines und Tools wie Gamescope, Bubblewrap und Goldberg. Diese Synergie ermöglicht die Kombination hervorragender Technologien, um am Ende die bestmögliche Nutzererfahrung zu bieten.
Auch die Unterstützung von Multi-Tastatur- und Maus-Setups schafft neue Möglichkeiten im Bereich des lokalen Multiplayer-Gamings. Für Entwickler und interessierte Nutzer steht das Projekt in einer Open-Source-Umgebung auf GitHub zur Verfügung. Die Codebasis ist in Rust geschrieben, was für Sicherheit und Performance sorgt. Der Entwickler weist offen darauf hin, dass das Projekt noch jung ist und einige Best-Practice-Standards noch nicht vollständig umgesetzt sind, ladet aber dazu ein, Feedback zu geben und Verbesserungen einzubringen. Dies schafft eine hervorragende Basis für eine lebendige und produktive Weiterentwicklung.