Grml, das beliebte Debian-basierte Live-System, das speziell auf die Bedürfnisse von Systemadministratoren zugeschnitten ist, hat seine neueste Version 2025.05 mit dem Codenamen Nudlaug veröffentlicht. Dieses Update bringt eine Vielzahl von Neuerungen, Verbesserungen und wichtige Änderungen mit sich, die Grml nicht nur auf dem aktuellen Stand der Technik halten, sondern auch die tägliche Arbeit der Nutzer deutlich erleichtern. Die frischen Softwarepakete stammen von Debian Trixie, der gerade veröffentlichten Debian-Version, was Grml zu einem der aktuellsten und stabilsten Live-Systeme für Systemadministratoren macht. Die Kombination aus robustem Unterbau und neuen Features macht Grml 2025.
05 zu einer unverzichtbaren Lösung für alle, die auf schnelle, flexible und sichere Werkzeuge für ihre Administration angewiesen sind. Das Augenmerk der Entwickler lag bei dieser Ausgabe stark auf der Performance und der Vereinfachung des Bootprozesses. Dabei wurde der Hauptprozess grml-autoconfig überarbeitet und konnte dank verschiedener Optimierungen schneller und effizienter gestaltet werden. Besonders hervorzuheben ist, dass die Unterstützung für nicht-systemd-basierte Systeme eingestellt wurde, was eine zukunftssichere Ausrichtung auf systemd als Standard init-System bedeutet. Ebenfalls aus dem Fokus genommen wurde die Verwaltung von rsyslog; dessen Management wird nun dem System selbst überlassen, was zur Stabilität und Nachvollziehbarkeit beiträgt.
Besondere Sorgfalt wurde auch dem Thema Zeitzonen und Zeiteinstellungen gewidmet. Standardmäßig wurde die Zeitzone auf UTC gesetzt und auch die Echtzeituhr (RTC) wird nun konsequent in UTC betrieben. Diese Vereinheitlichung verringert Konfigurationskonflikte und erleichtert den Einsatz in internationalen oder virtualisierten Umgebungen. Der Hardware-Informationsdienst grml-hwinfo erhielt ebenfalls wichtige Updates. Er sammelt nun Asynchrondaten von smartctl in einem maschinenlesbaren JSON-Format, was die Auswertung und Automatisierung von Hardwarediagnosen erheblich erleichtert.
Ebenfalls wurde die Integration von grml-hwinfo in Debian weiter vorangetrieben und das Paket ist nun ab Debian Trixie direkt verfügbar. Einige nicht mehr benötigte Abhängigkeiten wie dconf oder xresprobe wurden entfernt, was die Installation schlanker macht und das System aufgeräumter erscheinen lässt. Die Entfernung mcelog-basierter Funktionen folgt der Tatsache, dass das Paket aus Debian verschwunden ist. Dies liefert Grml eine jüngere, modernere Basis und verringert potentielle Kompatibilitätsprobleme. Eine der größten Veränderungen betrifft das Live-Build-System grml-live.
Hier wurde das bisher verwendete FAI (Fully Automatic Installation) durch eine selbst entwickelte Lösung namens minifai ersetzt. Diese Neuausrichtung bringt nicht nur bessere Performance, sondern auch eine vereinfachte Konfiguration und eine flexiblere Struktur der Konfigurationsdateien mit sich. Beispielhaft wurde der Pfad für Konfigurationsdateien von /etc/grml/fai/config ins Verzeichnis /usr/share/grml-live/config verschoben. Darüber hinaus wurde ein Migrationstool bereitgestellt, das Anwendern einen nahtlosen Umstieg auf die neue Infrastruktur ermöglicht. Die Apt-Paketquellen wurden auf das moderne deb822-Format umgestellt, was bessere Wartbarkeit und Kompatibilität mit Debian-Standards darstellt.
Weiterhin unterstützt das neue Live-System nun standardmäßig SSH-Dienste, die mit dem Boot-Parameter ssh=... aktiviert werden können. Diese werden automatisch über Avahi im lokalen Netzwerk bekanntgegeben, was die einfache Auffindbarkeit und Nutzung von SSH-Zugang erleichtert.
Auch diverse Bugs im Bootprozess, insbesondere beim Umgang mit Isolinux-Dateien und Zeitkonfigurationen, wurden behoben. Für den Bootloader GRUB wurden überflüssige Bootoptionen entfernt und nicht mehr funktionsfähige Menüpunkte ausgeblendet, was das Benutzererlebnis vereinfacht und potenzielle Verwirrung vermeidet. Neben den technischen Änderungen an Kernkomponenten erfolgte auch eine gründliche Reinigung und Modernisierung der Softwareauswahl. Einige veraltete oder redundant gewordene Pakete wie acpi-support, cron, rsyslog und alte Cron-Daemon-Varianten wurden entfernt oder ersetzt. Als Beispiel wurde dnsutils durch bind9-dnsutils ersetzt.
Mit solchen Anpassungen wird das System insgesamt sicherer, effizienter und aktueller. Die Integration von neueren Paketen wie ipxe, iwd, links, lrzsz und weiteren erweitert den Funktionsumfang und erlaubt flexiblere Einsatzmöglichkeiten. Das Zsh-Konfigurationspaket grml-zshrc wurde ebenso überarbeitet und von diversen veralteten Aliasen und Funktionen bereinigt. Die Änderung unterstreicht die Absicht, das Benutzererlebnis mit einer sauberen, wartbaren und dennoch leistungsfähigen Shell-Umgebung zu verbessern. Ein Beispiel hierfür ist das Hinzufügen von Aliases für apt-file Suchen und das Entfernen weniger gebrauchter oder nicht mehr unterstützter Funktionen aus älteren Systemen.
Auch die Version von grml-debootstrap, ein Wrapper um das beliebte Debian-Installationswerkzeug debootstrap, wurde erweitert und verbessert. Als größte Neuerung wurde die Unterstützung auf Debian Trixie eingestellt, so dass Anwender immer mit den aktuellsten Debian-Versionen arbeiten. Die Unterstützung für das i386-Architektur wurde eingestellt, was sich an der allgemeinen Bewegung Debian weg von der 32-Bit Architektur orientiert. Zusätzlich wurden Fortschritte im Hybrid-Bootloader und Arm64 UEFI Boot-Support erzielt, um auch moderne Hardware umfassend zu unterstützen. Grml 2025.
05 läuft unter Linux Kernel 6.12, einem der neuesten stabilen Kernelversionen, der für eine optimierte Hardwareunterstützung und eine stabile Performance sorgt. Zahlreiche Fehler, die in früheren Versionen gemeldet wurden, konnten dank aktiver Community-Feedbacks und professioneller Entwicklerarbeit behoben werden. Dies sorgt für höhere Sicherheit und Zuverlässigkeit. Der Grml Entwicklerteam bedankt sich ausdrücklich bei allen Mitwirkenden, seien es einzelne Entwickler oder Sponsoren.
Besonderer Dank gilt netcup für die finanzielle Unterstützung dieser Ausgabe sowie neuen Sponsoren wie pyratebeard und wise0tamas, die zum Wachstum und weiteren Ausbau des Systems beitragen. Diese Unterstützung gewährleistet stabile Weiterentwicklung, schnelle Fehlerbehebung und Integration neuer Features. Für Nutzer, die Grml 2025.05 ausprobieren möchten, steht das Live-System ab sofort zum Download bereit. Das Image kann direkt von der offiziellen Webseite bezogen und sofort auf USB-Sticks oder virtuellen Maschinen zum Einsatz gebracht werden.
Ausführliche Dokumentationen, FAQs und Wikis bieten dabei Hilfestellung, um den Einstieg zu erleichtern oder komplexere Anforderungen zu realisieren. Zusätzlich ermuntert das Team die Community, aktive Rückmeldungen, Bugreports und Feature-Wünsche einzusenden, um gemeinsam das System weiter zu verbessern. Die enge Zusammenarbeit mit der Nutzerbasis ist ein essentielles Element von Grml und erlaubt es, schnell auf reale Anforderungen zu reagieren. Für Unternehmen oder Anwender mit speziellen Einsatzzwecken bietet die Grml Crew auch kommerzielle Support- und Beratungsdienste an. Vom Customizing der Distribution mit Firmenlogos bis hin zu maßgeschneiderten Funktionen lassen sich Grml-basierte Lösungen individuell anpassen und professionalisieren.
Der Ausblick auf kommende Versionen kündigt bereits neue Features und Stabilitätsverbesserungen an, wobei eine weitere Veröffentlichung für den Sommer 2025 geplant ist. Schon jetzt zeigt Grml 2025.05, dass es auch weiterhin ein unverzichtbares Werkzeug für Systemadministratoren bleibt, die Wert auf eine aktuelle, flexible und sichere Live-Distribution legen. Zusammenfassend bietet Grml 2025.05 codename Nudlaug einen gelungenen Mix aus Neuheit und Verlässlichkeit.
Dank technischem Feinschliff, einem aktuellen Kernel, modernen Systemdiensten und einem eigenen Build-System ist das Live-System bestens gerüstet, um Admins bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen. Es vereinfacht Routineaufgaben, steigert die Effizienz im Netzwerkmanagement und bietet eine flexible Plattform, die sich auf die Bedürfnisse professioneller Anwender fokussiert. Mit dieser Version setzt Grml erneut Maßstäbe im Bereich administrativer Live-Distributionen und beweist, dass trotz zunehmender Komplexität von Systemlandschaften ein benutzerfreundliches und effizientes Werkzeug realisierbar ist.