Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, erlebt derzeit eine bemerkenswerte Entwicklung in Bezug auf das Staking. Die Menge an gestaktem ETH kletterte jüngst auf ein Allzeithoch von 35 Millionen Token, was mehr als 28 Prozent des gesamten Ether-Angebots entspricht. Diese Zahl verdeutlicht den wachsenden Trend, dass Investoren ihre Ether halten und für einen längeren Zeitraum in das Netzwerk einbinden, anstatt sie zu verkaufen. Die Auswirkungen dieser Bewegung auf die Liquidität und den Markt sind weitreichend und werfen spannende Fragen hinsichtlich der zukünftigen Dynamiken des Ethereum-Ökosystems auf. Das Ethereum-Netzwerk setzt seit der Umstellung auf Proof-of-Stake (PoS) auf ein System, bei dem Nutzer und Institutionen ihre Ether in sogenannten Staking-Verträgen einfrieren, um das Netzwerk zu sichern und im Gegenzug Belohnungen zu erhalten.
Durch das Staking an das Protokoll wird nicht nur das Netzwerk dezentralisiert und energieeffizienter, sondern Investoren erhalten auch eine passive Einkommensquelle. Der aktuelle Höchststand belegt, dass immer mehr Marktteilnehmer an die langfristigen Vorteile von Ethereum glauben und daher den Verkauf zugunsten einer Bindung ihrer Kryptowerte vermeiden. Die Analyse von Daten, beispielsweise von Dune Analytics, zeigt, dass inzwischen über 35 Millionen ETH in Staking-Verträgen gesperrt sind. Diese Entwicklung reduziert die Menge an liquiden, zum Handel verfügbaren Tokens erheblich. Gleichzeitig steigt die Zahl der sogenannten Ether-Accumulation-Addresses, also Wallets, die Ether besitzen, aber keine Verkaufsaktivitäten aufweisen.
Auch diese Kennzahl erreicht neue Höchststände und spiegelt die starke Überzeugung der Anleger wider, Ethereum als langfristige Investition zu betrachten und nicht kurzfristigen Marktbewegungen zu folgen. Neben dem Wachstum der gestakten Ether ist auch der Einfluss verschiedener Marktteilnehmer bemerkenswert. Ein beträchtlicher Anteil wird über Liquid-Staking-Protokolle wie Lido abgewickelt, die im Netzwerk mehr als 25 Prozent des gesamten gestakten ETH kontrollieren. Binance und Coinbase folgen als wichtige Akteure mit jeweils etwa 7,5 beziehungsweise 7,4 Prozent Anteil am gestakten Ethereum. Besonders Coinbase gilt als der größte Node-Operator innerhalb des Ethereum-Staking-Netzwerks und kontrolliert über 11 Prozent der gestakten ETH über seine Validatoren.
Die Konzentration von großen Mengen an gestaktem Ethereum bei einigen wenigen Protokollen und Unternehmen sorgt in der Community für Diskussionen über mögliche Risiken. Kritiker befürchten eine Zentralisierung, die theoretisch die Sicherheit und Dezentralität des Ethereum-Netzwerks gefährden könnte, wenn diese Akteure ausfallen oder sich verschwören. Dennoch wird der Nutzen von Liquid Staking für institutionelle Anleger kaum bestritten. Die Möglichkeit, gestaktes Ethereum flexibel zu handeln, ohne es komplett sperren zu müssen, trägt erheblich zur Attraktivität des Produkts bei und erleichtert den Zugang für Großinvestoren. Weitere Faktoren, die das Wachstum des Staking-Marktes begünstigen, sind regulatorische Entwicklungen.
Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) veröffentlichte Mitte 2025 klare Leitlinien für das Staking, die das Protokoll-Staking explizit nicht als Wertpapieremission klassifizieren. Diese Entscheidung wurde von Marktteilnehmern als positiv bewertet, da sie regulatorische Unsicherheiten reduziert und die Teilnahme institutioneller Anleger fördert. Dennoch wartet die Branche weiterhin auf den möglichen Durchbruch von ETH-Staking-ETFs in den USA, deren Zulassung sich verzögert hat. Das Zusammenspiel zwischen einer sinkenden Liquidität durch zunehmendes Staking und dem steigenden Interesse institutioneller Investoren kann die Preisentwicklung von Ethereum mittelfristig beeinflussen. Weniger im Umlauf befindliche ETH in Form von Liquidität könnte zu einem höheren Preisdruck nach oben führen, da Angebot und Nachfrage sich auf einem geringeren Volumen fokussieren.
Gleichzeitig zeigt die steigende Zahl an Haltern ohne Verkaufsabsicht, dass Ethereum eine starke fundamentale Unterstützung genießt. Experten weisen darauf hin, dass die Kombination aus einem robusten Netzwerk, einem nachhaltigen PoS-Mechanismus, günstigen regulatorischen Rahmenbedingungen und wachsender institutioneller Beteiligung Ethereum in eine vielversprechende Position bringt. Die wachsende Adoption von DeFi-Anwendungen und die steigende Anzahl von Projekten, die auf der Ethereum-Blockchain aufbauen, verstärken diesen positiven Ausblick. Dennoch sollten Anleger die mit Staking verbundenen Risiken nicht außer Acht lassen. Die zeitlich festgelegten Sperrfristen für gestaktes ETH gehen mit einer geringeren Flexibilität einher.
Marktänderungen oder unerwartete Preisbewegungen können in Phasen großer Volatilität Einfluss auf die Entscheidung der Teilnehmer haben. Außerdem ist die Abhängigkeit von Drittanbietern im Liquid Staking mit technischen und regulatorischen Unsicherheiten behaftet. Relevante Entwicklungen wie die Expansionspläne für Layer-2-Lösungen und die kontinuierliche Verbesserung der Ethereum-Blockchain durch Upgrades wie Ethereum 2.0 zeigen, dass das Ökosystem sich dynamisch weiterentwickelt. Diese Fortschritte wiederum können einen weiteren Schub für das Staking-Geschäft bringen, da sie die Effizienz und Sicherheit des Netzwerks verbessern und somit das Vertrauen von Investoren stärken.
Insgesamt manifestiert die Rekordzahl von 35 Millionen gestaktem Ethereum nicht nur ein technisches oder finanzielles Phänomen, sondern auch einen Wandel in der Art und Weise, wie Nutzer und Investoren mit Kryptowährungen umgehen. Ethereum wird damit zunehmend als langfristiges Anlagevehikel und Protokoll zur Wertgenerierung verstanden, statt als kurzfristiges Spekulationsobjekt. Diese Entwicklung prägt die Zukunft der Blockchain-Wirtschaft nachhaltig und macht Ethereum zu einem der stabilsten und vertrauenswürdigsten Assets im digitalen Finanzmarkt. Für alle, die am Ethereum-Markt teilnehmen oder sich für Kryptowährungen im Allgemeinen interessieren, sind diese Trends von entscheidender Bedeutung. Sie zeigen auf, wie der Verzicht auf kurzfristige Gewinne zugunsten langfristiger Beteiligung in der Praxis aussieht und welche Rolle institutionelle Investoren bei der Gestaltung der nächsten Marktphase spielen.
Die Kombination aus technologischem Fortschritt, regulatorischer Klarheit und wachsender Marktreife könnte Ethereum in den kommenden Jahren zu weiteren Rekordwerten führen und das Ökosystem insgesamt stärken.