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Die Macht der Sprache in der Geheimdienstanalyse: Wie vage Formulierungen zu Missverständnissen führten

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Possibly a Serious Possibility

Eine tiefgehende Betrachtung, wie unscharfe Begriffe und unklare Wahrscheinlichkeitsaussagen in der Geheimdienstwelt während des Kalten Krieges zu Fehlinterpretationen führten und welche Lehren daraus für moderne Kommunikation und Risikobewertung gezogen werden können.

Die Kommunikation von Unsicherheit und Wahrscheinlichkeiten spielt eine zentrale Rolle in vielen Bereichen, insbesondere im Geheimdienst und der politischen Entscheidungsfindung. Historische Beispiele aus der Zeit des Kalten Krieges verdeutlichen, wie problematisch vage und mehrdeutige Formulierungen sein können und welche dramatischen Konsequenzen daraus entstehen. Sherman Kent, einer der herausragenden US-amerikanischen Geheimdienstantalysten, erlebte Anfang der 1950er Jahre eine entscheidende Begebenheit, die die Herausforderungen und Grenzen der Sprache bei der Vermittlung komplexer Unsicherheiten aufzeigte. Im März 1951 veröffentlichte Kents Team einen Bericht mit dem Titel „Wahrscheinlichkeit einer Invasion Jugoslawiens im Jahr 1951“. Die zentrale Aussage, dass eine sowjetische Aggression als „ernsthafte Möglichkeit“ zu betrachten sei, sollte eine Warnung und eine Einschätzung der Lage für politische Entscheidungsträger liefern.

Kent ging selbst von einer Wahrscheinlichkeit von etwa 65 Prozent zugunsten eines Angriffs aus. Doch als der Vorsitzende des Policy Planning Staffs die Formulierung hörte, verstand er darunter etwas völlig anderes – deutlich geringere Chancen. Dieses Beispiel illustriert eine grundsätzliche Schwierigkeit: Begriffe wie „möglich“, „wahrscheinlich“ oder „ernsthafte Möglichkeit“ sind extrem subjektiv und können von Menschen je nach Erfahrung, Kontext und Erwartungshaltung sehr unterschiedlich interpretiert werden. Die Folge war nicht nur persönliche Verwirrung, sondern auch institutionelle Uneinigkeit innerhalb eines Gremiums von Fachleuten, die dieselben Informationen bewerten sollten. Kents Erfahrung zeigte auf, dass es in der Geheimdienstarbeit drei Kategorien von Einschätzungen gibt.

Die erste sind sichere Fakten, etwa durch Bilder eines Satelliten belegte Informationen, bei denen kaum Zweifel bestehen. Die zweite Kategorie beinhaltet Urteile über Sachverhalte, die prinzipiell bestimmbar sind, etwa die Einordnung eines bestimmten Gebäudes als Militärbasis. Die dritte und schwierigste Kategorie sind Prognosen über ungewisse Entwicklungen, bei denen selbst der beobachtete Akteur noch keine Entscheidung getroffen hat, etwa ob ein Flugfeld ausgebaut wird, um strategische Ziele zu verfolgen. Das Problem entstand besonders in den letzten beiden Kategorien, die naturgemäß mit Unsicherheit behaftet sind. Nicht nur die Definition von Begriffen war uneinheitlich, sondern auch die Erwartungen der Leser.

Wo ein Experte „wahrscheinlich“ sagte, sah ein anderer nur „möglich“, und was Kent selbst für „fast sicher“ hielt, wurde manchmal nur als „wahrscheinlich“ erfasst. Diese unterschiedlich gewichteten Formulierungen führten zu einem de facto Dialog aneinander vorbei, trotz eines gemeinsamen Diskurses. Spätere Studien bestätigten diese Problematik. So ergab eine Untersuchung bei NATO-Offizieren, dass dieselben Worte bei Wahrscheinlichkeiten mehrfach unterschiedlich verstanden wurden. Diese Verwirrung ist auch in der breiteren Bevölkerung nicht geringer geworden.

Aktuelle Online-Umfragen belegen, dass Menschen weiterhin Schwierigkeiten haben, unscharfe Wahrscheinlichkeitsbegriffe klar und einheitlich zu interpretieren. Kent prägte den Begriff der „lurking weasel phrases“, was sich als „versteckte undefinierte Floskel“ oder „hinterhältige Ausrede“ übersetzen lässt. Es handelt sich um Begriffe, die bewusst Mehrdeutigkeit schaffen und dadurch Verantwortlichkeit vermeiden. Sie suggerieren Autorität und Professionalität, ohne dass eine klare Entscheidung oder ein eindeutiges Urteil getroffen wird. Solche Formulierungen erleichtern es Analysten, sich vor Fehlbewertungen und deren Folgen zu schützen, indem sie einen gewissen Abstand zu den eigenen Einschätzungen schaffen.

Die Problematik der unscharfen Sprache ist jedoch nicht auf die Geheimdienstwelt beschränkt. Ähnliche Herausforderungen zeigen sich im juristischen Bereich, wo Gerichte häufig Begriffe wie „nicht willkürliche Vermutung“ oder „klare Hinweise“ verwenden. Auch hier sind solche Formulierungen oft schwammig und belassen Raum für verschiedene Interpretationen, was in manchen Fällen auch der Absicht dient, Entscheidungen zu verzögern oder zu umgehen. Die realen Folgen solcher Unschärfen wurden besonders nach der Irak-Invasion 2003 sichtbar. Fehlinterpretationen von Geheimdienstaussagen und das Fehlen eindeutiger Kommunikation trugen wesentlich zu politischen Fehlentscheidungen und Vertrauensverlust bei.

Als Reaktion darauf begannen Staaten wie das Vereinigte Königreich, standardisierte Skalen für die Beschreibung von Wahrscheinlichkeiten einzuführen. Eine „Wahrscheinlichkeits-Skala“ wurde geschaffen, die Worte wie „unwahrscheinlich“, „höchstwahrscheinlich“ und „wahrscheinlich“ mit konkreten Prozentbereichen verknüpft. Diese Maßnahme soll künftige Missverständnisse vermeiden und klare Orientierung für politische Entscheidungsträger bieten. Die Notwendigkeit einer klaren Sprache in Situationen großer Unsicherheit betrifft weit mehr Bereiche als den Geheimdienst oder die Politik. Wissenschaftliche Kommunikation, Risikobewertung im Gesundheitswesen, Klimaforschung oder Finanzmärkte benötigen präzise und verständliche Begriffe, um falschen Interpretationen vorzubeugen.

Ohne eindeutige Definitionen und transparente Kommunikation steigt das Risiko nicht nur, falsche Entscheidungen zu treffen, sondern vor allem, falsch verstanden zu werden. Moderne Wissenschaftler und Kommunikationsfachleute plädieren daher für eine stärkere Standardisierung und Schulung im Umgang mit Unsicherheiten. Probabilistische Aussagen sollten immer begleitet werden von Zahlen, Kontext und erklärenden Hinweisen, damit der Empfänger die Aussage nicht nur versteht, sondern auch richtig einordnen kann. Außerdem wird betont, dass Verantwortung in der Kommunikation nicht vermieden werden darf; Transparenz und Offenheit bezüglich der eigenen Einschätzung stärken das Vertrauen in den Sachverhalt. Sherman Kents Erkenntnisse und die weiteren Entwicklungen in der Kommunikationspraxis zeigen, dass der Umgang mit Unsicherheit eine der größten intellektuellen Herausforderungen darstellt.

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