Polygon, eine der führenden Layer-2-Skalierungslösungen für Ethereum, hat kürzlich mit der sogenannten „Gigagas“ Roadmap ein ambitioniertes Vorhaben enthüllt, das die Netzwerkleistung auf ein neues Level heben soll. Ziel ist es, eine Transaktionsrate von 100.000 Transaktionen pro Sekunde (TPS) zu erreichen, um den Anforderungen großer, realwirtschaftlicher Finanzanwendungen gerecht zu werden. Diese Entwicklung stellt einen bedeutenden Meilenstein in der Blockchain-Technologie dar, da sie die Kombination aus hoher Geschwindigkeit, Sicherheit und Dezentralisierung in den Fokus rückt. Die Roadmap ist in mehrere Phasen unterteilt und beinhaltet technologische Verbesserungen, die nicht nur die Skalierbarkeit steigern, sondern auch eine sofortige Transaktionsfinalität ermöglichen sollen.
Der erste große Schritt ist das bevorstehende Juli-Upgrade, benannt als Bhilai Upgrade. Dieses Upgrade ist darauf ausgelegt, die Netzwerkleistung auf über 1.000 TPS zu erhöhen. Zusätzlich soll die Zeit bis zum Abschluss einer Transaktion erheblich verkürzt werden – auf etwa fünf Sekunden. Ein weiteres zentrales Element dieses Upgrades ist die Stabilisierung der Gasgebühren unter einem Cent, nämlich unter 0,001 US-Dollar pro Transaktion.
Diese Optimierung wird dabei ohne eine Erhöhung der Anforderungen an die Validatoren realisiert, was für eine effiziente und kosteneffektive Skalierung von entscheidender Bedeutung ist. Polygon reagiert mit der Gigagas-Initiative auf den steigenden Bedarf an Hochdurchsatz-Blockchains, die institutionellen und kommerziellen Anwendungen eine verlässliche Infrastruktur bieten können. Herkömmliche Zahlungsnetzwerke wie Visa oder Mastercard sind auf ähnliche Geschwindigkeiten ausgelegt, weshalb Polygon mit diesem Vorhaben in den Bereich der Massenmarkt-Anwendungen vordringt, ohne Kompromisse bei der Dezentralisierung einzugehen. Dies öffnet neue Möglichkeiten insbesondere für tokenisierte Finanzmärkte, Mikrotransaktionen im KI-Bereich und Einzelhandelszahlungen, die durch Blockchain effizienter und sicherer abgewickelt werden können. Ein wesentlicher Meilenstein im Jahresverlauf wird die Einführung des Validator-Elected Block Producer (VEBloP) Modells sein.
Dieses Modell stellt einen Paradigmenwechsel im Konsensverfahren dar und soll den Blockproduktionsprozess mittels stateless Validation und einer einzigen Führungsinstanz deutlich verschlanken. Die erwartete Auswirkung ist eine Reduzierung der Risiken durch Kettenreorganisationen, da durch das VEBloP-Modell eine sogenannte Ein-Block-Finalität garantiert wird. Für viele Anwendungen, insbesondere im Finanzsektor, ist eine vorhersehbare und sofortige Transaktionsfinalität ein absolutes Muss. Mit der Umsetzung dieses Modells rückt Polygon diesem Anspruch deutlich näher. Die Leistungsfähigkeit des Netzwerks unter realistischen Bedingungen wurde bereits in der Entwicklungsumgebung demonstriert: Mehr als 5.
000 TPS konnten hier erzielt werden. Technische Vorschläge, darunter PIP-64 und weitere Proposals, skizzieren den klaren Weg zur Implementierung dieser Innovationen im Hauptnetzwerk. Diese Offenheit und technische Transparenz sind zentrale Faktoren, die das Vertrauen der Community und institutioneller Partner in Polygon stärken. Darüber hinaus wird die Integration von Agglayer eine Schlüsselrolle spielen. Agglayer ist eine neue Multichain-Interoperabilitätsschicht, die es ermöglicht, Liquidität nahtlos über verschiedene Blockchains hinweg zu bewegen.
Gestützt auf POL-Staking bietet Agglayer eine innovative Lösung jenseits tradierter Brückenmechanismen, um so den cross-chain Austausch von Token wesentlich effizienter und sicherer zu gestalten. Die Verknüpfung der Skalierung auf der Layer-2-Ebene mit einer starken Interoperabilitätsschicht stellt einen entscheidenden Vorteil für die expansive Entwicklung von Polygon dar. Ein weiterer bedeutender Schritt in der Roadmap ist die geplante Anbindung der Polygon-Token (POL) an andere Blockchains, wie zum Beispiel Solana. Am 12. Juni wurde POL über die Wormhole-Bridge erstmals auf Solana verfügbar gemacht.
Diese strategische Maßnahme eröffnet neue Märkte und erhöht die Reichweite des Tokens signifikant, da Solana für hohe Transaktionsgeschwindigkeiten und niedrige Gebühren bekannt ist und über eine große Nutzerbasis verfügt. Die Multichain-Präsenz von POL stärkt somit die Liquidität und die Akzeptanz im DeFi-Ökosystem. Die langfristige Vision von Polygon geht jedoch weit über das aktuelle Jahr hinaus. Für 2026 und darüber hinaus sieht die Gigagas Roadmap vor, die Netzwerkleistung auf mehr als 100.000 TPS zu optimieren.
Die Zielsetzung ist, durch kontinuierliche Verbesserungen des Validatornetzwerks und einer tieferen Integration von Agglayer eine Infrastruktur zu schaffen, die den Anforderungen eines globalen Finanzsystems gerecht wird. Dabei spielt die Balance zwischen Geschwindigkeit, Sicherheit und Dezentralisierung eine zentrale Rolle. Diese Prozesse sind auf eine Skalierung ausgelegt, die mit herkömmlichen Zahlungsanbietern konkurrieren kann, jedoch mit den Vorteilen einer offenen, transparenten Blockchain-Technologie. Polygon hat sich schon heute als eine der führenden Plattformen im Bereich der Stablecoin-Transaktionen und Real-World Assets (RWA) etabliert. Im April 2025 wurden über 134 Milliarden US-Dollar an Stablecoins über das Netzwerk transferiert.
Institutionelle Akteure wie Apollo und BlackRock nutzen Polygon bereits für die Verwahrung und den Handel von tokenisierten Vermögenswerten. Dennoch betont das Team, dass eine Skalierung um eine Größenordnung erforderlich ist, um den Weg für Billionen von Dollar an on-chain Werten zu ebnen. Die Gigagas Roadmap ist somit ein entscheidender Schritt von theoretischen Skalierungsmöglichkeiten hin zu einer marktrelevanten, praxisorientierten Infrastruktur. Polygon positioniert sich mit dieser Strategie als High-Throughput-Blockchain für Anwendungen, die eine schnelle, sichere und kostengünstige Verarbeitung im großen Maßstab benötigen. Der Fokus liegt auf echten Use-Cases – von Mikrozahlungen über AI-getriebene Anwendungen bis zu tokenisierten Finanzmärkten.
Mit der Kombination aus technischen Innovationen wie dem VEBloP-Modell, Agglayer-Integration und einem durchdachten Gasgebühren-Management wird Polygon zum Motor der nächsten Welle an Blockchain-Adoption. Die Skalierung auf 100.000 TPS ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein strategisches Signal an Entwickler, Investoren und institutionelle Nutzer. Polygon zeigt, dass Layer-2-Netzwerke die notwendige Infrastruktur bereitstellen können, um die Blockchain-Technologie in den Mainstream zu bringen und mit traditionellen Finanzsystemen zu konkurrieren. Die sofortige Transaktionsfinalität eliminiert Unsicherheiten bei der Abwicklung, während die Cross-Chain-Fähigkeiten mittels Agglayer die Interoperabilität auf ein neues Niveau heben.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Gigagas Roadmap von Polygon ein wegweisendes Projekt ist, das die Blockchain-Welt nachhaltig verändern kann. Die Kombination aus technischer Exzellenz, praxisorientierter Ausrichtung und strategischem Ausbau macht Polygon zu einem der vielversprechendsten Akteure auf dem globalen Kryptomarkt. Die nächsten Monate und Jahre werden zeigen, wie sich diese Vision in der Realität entfaltet und welche neuen Möglichkeiten sich dadurch für Anwender und Investoren eröffnen.