Finanzielle Ängste und Stress sind für viele Menschen alltägliche Begleiter in einer zunehmend unsicheren Wirtschaftslage. Nicht selten führt anhaltender finanzieller Druck dazu, dass das Gehirn in einen sogenannten Kampf-oder-Flucht-Modus schaltet, der ursprünglich der menschlichen Überlebenssicherung dient. Dasha Kennedy, eine bekannte Finanzaktivistin und Gründerin von The Broke Black Girl, hat sich intensiv mit diesem Phänomen beschäftigt und erklärt, warum viele vermeintlich schlechte Geldgewohnheiten auf diesen instinktiven Schutzmechanismus zurückzuführen sind. Sie warnt davor, sich selbst für falsches Geldverhalten zu verurteilen und ermutigt dazu, den eigenen Umgang mit Finanzen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Im Folgenden werden die fünf wichtigsten Anzeichen dargestellt, die darauf hinweisen, dass finanzielle Entscheidungen oft von Angst und Stress gesteuert werden.
Ein äußerst häufig beobachtetes Zeichen ist die Vermeidung, das eigene Bankkonto anzuschauen. Anders als oft angenommen, zeigt diese Vermeidung nicht zwangsläufig Nachlässigkeit oder Verantwortungslosigkeit. Vielmehr liegt ihr eine tiefe Angst oder Anspannung zugrunde, die durch die Konfrontation mit dem Kontostand ausgelöst wird. Die Unsicherheit, ob genügend Geld vorhanden ist oder welche Ausgaben anstehen, kann überwältigend sein und zu einem reflexartigen Vermeidungsverhalten führen. Studien, etwa die Mind Over Money Untersuchung von Capital One und The Decision Lab, belegen, dass über drei Viertel der Befragten regelmäßig Nervosität im Bezug auf ihre Finanzen spüren.
Die Angst lähmt sie so stark, dass sie sich vom Überblick über ihre finanzielle Lage distanzieren – eine typische Reaktion des Körpers, der sich in Sicherheit bringen will.Ein weiteres Merkmal für den Kampf-oder-Flucht-Modus im finanziellen Alltag ist die Einstellung zum Thema Budgetierung. Statt als hilfreiches Werkzeug erscheint das Führen eines Budgets vielen Betroffenen wie eine Bestrafung oder Einschränkung. Dabei liegt die Ursache häufig nicht im eigentlichen Budget selbst, sondern in der Wahrnehmung davon. Ein zu strenges oder unrealistisches Budget erzeugt zusätzlichen Stress und Gegenwehr, da es das Gefühl von Freiheit und Lebensqualität einschränkt.
Dasha Kennedy betont die Wichtigkeit, ein System zu finden, das mit den individuellen Lebensumständen harmoniert und nicht als Zwang empfunden wird. So kann Budgetierung zum unterstützenden Instrument werden, das Sicherheit schafft und gleichzeitig Raum für Flexibilität lässt.Ein weiteres Anzeichen ist das sogenannte „Einfrieren“ bei anstehenden Rechnungen. Die Furcht vor den Konsequenzen einer fälligen Zahlung, sei es durch eine mögliche Mahnung oder ein dauerhaftes Minus auf dem Konto, führt dazu, dass viele Menschen den Blick davor verschließen oder die Zahlungsfrist überziehen. Die Zahlen der letzten Jahre zeigen einen besorgniserregenden Trend: Immer mehr Amerikaner geraten mit ihren Kreditkarten in Verzug, was vor allem auf steigende Preise und Inflation zurückzuführen ist.
Kennedy empfiehlt, einen festen Finanzablauf zu etablieren, der hilft, die Belastung in diesen Situationen zu reduzieren und das Gefühl der Überforderung zu minimieren.Ein weiteres Indiz sind impulsive Ausgaben, die kurzfristige Erleichterung verschaffen, aber unmittelbar von Schuldgefühlen begleitet werden. Dieses Verhalten wird oft als mangelnde Selbstdisziplin abgetan, doch es ist in Wirklichkeit eine Folge der stressbedingten Ausschüttung von Hormonen, die den Körper in eine Art Fluchtmodus versetzen. Dieser biologische Vorgang bewirkt, dass Menschen verstärkt nach Momenten der Freude oder Ablenkung suchen, um den psychischen Druck zu reduzieren. Kennedy weist darauf hin, dass dieses Muster häufig falsch bewertet wird und betont die Bedeutung professioneller Unterstützung, um wieder Kontrolle über Einnahmen und Ausgaben zu gewinnen und einen nachhaltigen Plan zu erarbeiten.
Schließlich kann die generelle Überforderung mit dem Thema Geld ein klares Hinweis auf einen Kampf-oder-Flucht-Zustand sein. Wenn finanzielle Fragen von Angst begleitet werden und Betroffene sich handlungsunfähig fühlen, führt dies zu einem Kreislauf aus Stress, Vermeidung und impulsivem Verhalten. Solche Reaktionen zeugen von einem Überlebensmodus, der zwar kurzfristig schützt, aber langfristig finanziell schadet. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Geldängsten und die Suche nach individuellem Support und Lernangeboten können helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.Dasha Kennedys Ansatz bringt Licht in die komplexen Gefühlswelten, die mit Geld verbunden sind.