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Warum wir beim Trinken den kleinen Finger heben: Historische und kulturelle Hintergründe

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Reasons we extend the pinky finger while drinking

Der Brauch, beim Trinken den kleinen Finger zu heben, hat eine überraschende Geschichte, die von höfischem Benehmen bis hin zu mysteriösen Mythen reicht. Die Gründe für diese Geste sind vielfältig und spiegeln kulturelle Entwicklungen, soziale Klassen und sogar gesundheitliche Umstände wider.

Das Heben des kleinen Fingers beim Trinken stellt für viele Menschen eine auffällige Geste dar, die oft mit Eleganz, Snobismus oder sogar Weiblichkeit assoziiert wird. Doch warum genau heben wir den kleinen Finger und woher kommt diese Angewohnheit? Die Antwort auf diese Fragen ist alles andere als simpel und führt uns auf eine faszinierende Reise durch Geschichte, Kultur und soziale Bedeutungen. Der kleine Finger, manchmal auch als „Pinky“ bezeichnet, ist mehr als nur ein kleiner Teil unserer Hand: Er trägt symbolische Gewichtungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte stetig wandelten. Schon die Anglo-Sachsen nannten ihn den „Ear Finger“, während man im Mittelenglischen vom „little man“ sprach – was ebenso geheimnisvoll klingt wie die verschiedenen Geschichten um die Geste selbst. Eine der bekanntesten modernen Diskussionen um den kleinen Finger entstand, als der ehemalige US-Präsident Barack Obama ein Craft Beer trank und dabei den kleinen Finger erhob.

In den sozialen Medien führte dies zu humorvollen – aber auch durchaus ernsten Debatten über Männlichkeit und gesellschaftlichen Status. Doch wenn man genauer hinsieht, zeigt sich, dass die Geste einen viel tiefgründigeren Ursprung hat, der mehrere Jahrhunderte zurückreicht. Ein besonders skurriler, aber historisch belegter Grund ist die sogenannte „Syphilis-Finger“-Theorie. Im 17. Jahrhundert war die Krankheit Syphilis in den Kreisen des französischen Hofs von Ludwig XIV.

weit verbreitet. Eines der Symptome dieser Krankheit war die Versteifung des kleinen Fingers aufgrund von Gelenkschäden. Dadurch, dass Betroffene den pinky nicht mehr richtig beugen konnten, zeigte sich dieser unwillkürlich beim Halten eines Glases, was zu einem automatisch erhobenen kleinen Finger führte. So wurde der „Pinky up“ unter den Adeligen fast zu einem stillen Hinweis auf die eigene Zugehörigkeit zur Oberschicht, die sich der Krankheit stellen musste. Die unteren Bevölkerungsschichten ahmten die noblesse nach, wodurch sich der Brauch verbreitete und zur Mode wurde – ähnlich wie es oft bei kulturellen Trends geschieht.

Auch der Einfluss von Persönlichkeiten auf solche Gesten ist nicht zu unterschätzen. Ein berühmtes Beispiel ist Anne Boleyn, die zweite Frau von Heinrich VIII., der nachgesagt wurde, einen zusätzlichen kleinen Finger auf der rechten Hand zu haben, der sich nicht beugen ließ. Ob diese Legende der Wahrheit entspricht, ist fraglich, da viele Berichte von katholischen Gegnern stammen, die Anne Boleyn und ihre Familie politisch und religiös diffamierten. Dennoch inspirierte dieser Aberglaube zumindest Teile der Bevölkerung, den kleinen Finger beim Trinken zu heben oder ihn bewusst hervorzuheben – als Zeichen von Luxus und Modebewusstsein.

Im Mittelalter spielten „Spice Fingers“ eine wesentliche Rolle bei den Ess- und Trinkgewohnheiten der Wohlhabenden. Zu dieser Zeit waren Salz und exotische Gewürze wie Muskatnuss äußerst kostspielig und somit ein Statussymbol. Während der Mahlzeiten wurde das Essen oft mit Händen und Messer verzehrt, und dabei hielten die Reichen ihre kleinen Finger ausgestreckt, ohne sie mit Speise oder Sauce zu berühren. Diese Geste, die die Finger als „Gewürzfinger“ reservierte, symbolisierte nicht nur Sorgfalt und gute Manieren, sondern auch die bewusste Abgrenzung von den einfachen Leuten. Das Konzept der „Finger-Choreografie“ während eines Festmahls zeugte von einer verspielten Eleganz, bei der mit Berührungen von Salz, Basilikum oder Zitronenstücken das sinnliche Erlebnis des Essens verstärkt wurde.

Im Gegensatz dazu galten das Ablecken der Finger oder unbedachtes Handhaben von Gemeinschaftsgerichten als grobe Unhöflichkeit. Einen weiteren interessanten Ansatz liefert die Frage der Hygiene und Umgangsformen gegenüber Dienern. In früheren Jahrhunderten wurden Gläser häufig von Bediensteten gereicht, was bedeutete, dass diese Gefäße von vielen Händen berührt wurden. Um den Kontakt möglichst gering zu halten und damit der eigenen Reinlichkeit Ausdruck zu verleihen, griffen der Adel und wohlhabende Bürger dazu über, das Glas an möglichst wenigen Stellen mit den Fingern zu berühren. Dadurch entspannte sich eine Gewohnheit, den kleinen Finger wegzustrecken, um den Kontakt zum Glas zu minimieren.

Besonders literarische Werke wie „Der Mann mit der eisernen Maske“ spielten mit diesem Motiv und trugen zur Verbreitung des Vorurteils bei, dass ein erhobener Pinky Ausdruck von Klassenzugehörigkeit und Herablassung gegenüber Dienern sei. Die historische Entwicklung von Trinkgefäßen und deren Design erzeugte ebenfalls Einfluss auf die Fingerhaltung. In der Anfangszeit des europäischen Teetrinkens waren die Tassen oft chinesischen Teeschalen nachempfunden und besaßen keine Henkel. Um Verbrennungen durch heißen Tee zu vermeiden, wurde empfohlen, den kleinen Finger abzuspreizen und so möglichst wenig Berührungspunkte zur heißen Oberfläche zu schaffen. Obwohl im Verlauf des 18.

Jahrhunderts Henkel bei Teetassen eingeführt wurden, blieb die Geste bei gesellschaftlichen Anlässen bestehen und entwickelte sich zum Statussymbol, das Reichtum und kulturellen Anspruch signalisierte. Das lange Fortbestehen dieses Brauchs unterstreicht die Bedeutung von Traditionen und symbolischen Gesten in sozialen Kreisen. Im höfischen Kontext des Mittelalters und der Renaissance waren Fingerspitzen auch Ausdruck von Anstand und Höflichkeit. Man spricht in diesem Zusammenhang von den sogenannten „Höflichkeitsfingern“ – Ring- und kleiner Finger –, die oft benutzt wurden, um diskret den Mund beim Essen zu bedecken und damit eine gewisse Zurückhaltung an den Tisch zu bringen. Daraus könnte sich der Brauch entwickelt haben, den kleinen Finger während des Trinkens zu heben, um eine höfliche, „zensierte“ Bewegung des Körpers zu zeigen.

Eine weitere Anekdote, die in bestimmten Kreisen gerne erzählt wird, ist die Verbindung zu militärischen Häubchen wie denen der Hussaren. Diese Kavallerieeinheiten waren für ihre besondere Uniformität und ihre strengen Gepflogenheiten bekannt. Es wird behauptet, dass sich durch das häufige Ziehen und Hantieren mit den Säbeln eine Versteifung der kleinen Finger ergab, was dazu führte, dass diese nicht mehr gebeugt werden konnten. Dieser Effekt wurde von anderen nachgeahmt und führte zu einer fast modischen Angewohnheit, den kleinen Finger beim Trinken zu heben. Auch wenn es mit Blick auf diese Behauptung nur wenige verlässliche Quellen gibt, so unterstreicht es doch, wie verschiedene Geschichten und Mythen die Wahrnehmung einer solchen einfachen Geste beeinflussen können.

Abgesehen von historischen und medizinischen Hintergründen hat sich im kulturellen Rahmen unter Experten und Etikettekennern eine klare Meinung zur angemessenen Handhaltung beim Trinken entwickelt. So betont Alexandra Messervy, ehemalige Mitarbeiterin des britischen Königshauses, dass der kleine Finger beim Halten einer Teetasse niemals ausgestreckt werden sollte. Richtig sei es, die Hand elegant um die Tasse zu legen und die Finger geschlossen zu halten. Das Heben des kleinen Fingers wird dabei als unhöflich und präpotent empfunden und ist somit in der feinen Gesellschaft verpönt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Heben des kleinen Fingers beim Trinken eine komplexe Mischung aus traditionellen, kulturellen, hygienischen und modischen Einflüssen ist.

Die Gründe reichen von medizinischen Symptomen einer historischen Seuche über den Versuch, den sozialen Status subtil zu demonstrieren, bis hin zu der bloßen Gewohnheit oder modischen Eigenart. Jenseits aller Mythen und Etikettregeln ist es ein faszinierendes Beispiel dafür, wie selbst kleinste Gesten tief verwurzelte Geschichten erzählen und wie kulturelle Normen unser Verhalten oftmals prägen. Ob man den eigenen kleinen Finger nun beim nächsten Tee ausstreckt oder lieber eng an die Hand legt – das Bewusstsein um diese vielschichtige Bedeutung macht das einfache Trinken zu einem spannenden kulturellen Erlebnis.

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