Die globale Erwärmung zählt zu den drängendsten Umweltproblemen unserer Zeit und betrifft jede Region der Welt. Besonders Nigeria als eines der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas sieht sich dabei mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert, die den Klimawandel beschleunigen können. Experten warnen eindringlich vor den alarmierenden Auswirkungen von Gasfackeln und schlechter Abfallwirtschaft in Nigeria. Diese Faktoren tragen maßgeblich zur Freisetzung von Methan und anderen Treibhausgasen bei und verschärfen somit die Umweltkrise im Land. Methan gilt nach Kohlendioxid als das zweitwichtigste Treibhausgas, da es eine hohe Klimawirksamkeit besitzt.
Seine Wärme speichernde Wirkung ist etwa 80 Mal stärker als die von Kohlendioxid über einen Zeitraum von 20 Jahren. In Nigeria stammt ein großer Anteil der Methanemissionen aus menschlichen Aktivitäten – sogenannten anthropogenen Quellen. Diese umfassen vor allem die Förderung und Verarbeitung fossiler Brennstoffe, die Landwirtschaft sowie die Abfallwirtschaft. Besonders besorgniserregend ist dabei das unkontrollierte Gasfackeln in der Öl- und Gasindustrie, das neben erheblicher Umweltverschmutzung auch die Atmosphäre mit großen Mengen an Methan und anderen gefährlichen Gasen belastet. Die Praxis des Gasfackelns wird vor allem im Niger-Delta sowie in den Bundesstaaten Akwa Ibom und Rivers beobachtet.
Obwohl Nigeria sich international verpflichtet hat, die Methanemissionen bis 2025 um 45 % und bis 2030 um 60 bis 75 % zu reduzieren, schreitet die Reduzierung kaum voran. Experten beklagen das mangelnde technologische Know-how und fehlende Investitionen, um assoziiertes Gas sinnvoll zu nutzen und die Flamme auf den Gasfackeln schließlich ausmachen zu können. Stattdessen wird das Gas häufig in die Atmosphäre abgefackelt, ohne einen ökologischen oder ökonomischen Nutzen daraus zu ziehen. Neben den Gasemissionen trägt die schlechte Abfallwirtschaft im ganzen Land wesentlich zur Freisetzung von Methan bei. Die unzureichende Sammlung, Lagerung und Entsorgung von Abfällen führt dazu, dass organische Abfälle, die unter anaeroben Bedingungen zersetzen, riesige Mengen Methan freisetzen.
Deponien ohne richtige Abdeckung oder Deponiegasmanagement sind häufige Ursachen für diese Emissionen. Orte wie die Müllhalden in Uyo nahe der Village Road sind Beispiele für solche Umweltrisiken. Hier wird offen gelagerter Abfall nicht nur zur Quelle von Methan, sondern auch zu einem Risiko für die öffentliche Gesundheit aufgrund von Umweltverschmutzung und Krankheiten. Trotz der offensichtlichen Bedrohungen existieren vielversprechende Ansätze, um den Ausstoß von Methan aus beiden Quellen – Gasfackeln und Abfall – zu reduzieren. Experten empfehlen eine Kombination aus technologischen Innovationen und veränderten Verhaltensweisen, um den Ausstoß wirksam zu mindern.
In der Öl- und Gasindustrie könnten beispielsweise fortschrittliche Technologien zur Erfassung und Nutzung von assoziiertem Gas zum Einsatz kommen. Die Nutzung von Erdgas für die Stromerzeugung oder als Kraftstoff für Fahrzeuge birgt nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliches Potenzial. Im Abfallsektor wird besonders auf den Einsatz von Biodigester-Technologien gesetzt, die organische Abfälle in Biogas umwandeln. Dieses Biogas kann als sauberer Energieträger für Kochen, Heizen oder sogar für die Stromerzeugung dienen. Durch die Nutzung von Biogas kann zudem die Menge der freiwerdenden Schattengase deutlich gesenkt werden.
Außerdem wird der Verzicht auf Praktiken wie das offene Verbrennen von Abfällen dringend empfohlen, da diese zusätzlich schädliche Gase freisetzen. Neben den technischen Lösungsansätzen wird auch der Schutz und die Wiederherstellung von Grünflächen als effektive Maßnahme gegen den Klimawandel hervorgehoben. Das Pflanzen von Bäumen und die Förderung grüner Gebiete helfen dabei, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden, die Luftqualität zu verbessern und das Gesamtklima zu stabilisieren. Experten verweisen darauf, dass das Zusammenspiel zwischen Menschen und Pflanzen eine natürliche Synergie darstellt: Während Menschen Sauerstoff einatmen und Kohlendioxid ausstoßen, nehmen Pflanzen Kohlendioxid auf und geben Sauerstoff ab. Diese Wechselwirkung ist grundlegend für das Leben auf der Erde und stellt eine Schlüsselstrategie im Umweltschutz dar.
Die Herausforderungen sind jedoch vielfältig und erfordern die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure. Von der Regierung werden effektive Regulierungen und deren konsequente Durchsetzung gefordert, um die Emissionen in der Öl- und Gasindustrie streng zu begrenzen. Zudem müssten die kommunalen und regionalen Behörden in die Lage versetzt werden, eine ordnungsgemäße Abfallwirtschaft zu gewährleisten. Bürgerinnen und Bürger wiederum spielen eine wichtige Rolle durch umweltbewusstes Verhalten sowie durch die Unterstützung von Umweltinitiativen und -organisationen. Die Rolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Privatwirtschaft darf ebenfalls nicht unterschätzt werden.
Während NGOs Aufklärungsarbeit leisten und den Dialog zwischen Staat, Industrie und Bevölkerung fördern, sind private Unternehmen gefragt, innovative und nachhaltige Technologien zu entwickeln und in Nigeria einzuführen. Insbesondere Start-ups und Technologieunternehmen können mit neuen Ideen zur Methanabscheidung und Energiegewinnung aus Abfällen bedeutende Beiträge leisten. Darüber hinaus ist auch die internationale Gemeinschaft gefordert, Nigeria durch technische, finanzielle und politische Unterstützung zu stärken. Klimafinanzierungen, technischer Know-how-Transfer und Partnerschaften können dabei helfen, die nationalen Klimaziele schneller zu erreichen. Das Abkommen über Methanreduktion auf globaler Ebene ist ein erheblicher Fortschritt, doch ohne lokale Maßnahmen und Anpassungen wird der Kampf gegen den globalen Temperaturanstieg kaum gelingen.
Letztlich hängt der Erfolg bei der Abmilderung der Auswirkungen des Klimawandels in Nigeria an einer effektiven Umsetzung und Koordinierung aller Maßnahmen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Regierung, Industrie, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bevölkerung kann Nigeria den Herausforderungen des Klimawandels begegnen. Fortschritte beim Methanmanagement – vor allem bei der Abschaffung des Gasfackelns und der Verbesserung der Abfallwirtschaft – sind unverzichtbar, um die Gesundheit der Menschen, den Erhalt der Umwelt und die Stabilität des Klimas zu sichern. Insgesamt zeigt die Situation in Nigeria exemplarisch, wie vernetzt die Ursachen und Folgen der globalen Erwärmung sind. Lokale Umweltprobleme wie Gasfackeln oder unsachgemäße Müllentsorgung haben weitreichende Auswirkungen auf das globale Klima.
Umso wichtiger ist es, dass nationale Strategien mit globaler Verantwortung verknüpft werden, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Jeder Beitrag zählt im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel – und Nigeria steht vor einer entscheidenden Phase, in der es seine Umweltpolitik und Praxis grundlegend neu ausrichten muss.