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MUMPS – Die vergessene Programmiersprache mit großer Bedeutung im Gesundheitswesen

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Mumps (Programming Language)

MUMPS ist eine einzigartige Programmiersprache, die seit den 1960er Jahren vor allem im Gesundheitswesen eine zentrale Rolle spielt. Mit ihrer integrierten Datenbanktechnologie und ihrer besonderen Syntax hat sie zahlreiche moderne Systeme beeinflusst und prägt noch heute viele medizinische Informationssysteme weltweit.

Die Programmiersprache MUMPS, oft auch einfach als M bezeichnet, hat eine außergewöhnliche und teils unbekannte Geschichte in der Welt der Informatik. Entwickelt wurde sie in den 1960er Jahren am Massachusetts General Hospital mit einem klaren Ziel vor Augen: Die Verwaltung von Patientendaten und Laborinformationen zu optimieren. Obwohl die Sprache heute nur Wenigen außerhalb spezieller Kreise bekannt ist, spielt sie vor allem im Gesundheitswesen eine überragende Rolle und hat längst Spuren in etlichen medizinischen Informationssystemen hinterlassen. MUMPS steht für "Massachusetts General Hospital Utility Multi-Programming System" und ist eine imperative und prozedurale Programmiersprache mit einer integrierten Transaktion verarbeitenden Schlüssel-Wert-Datenbank. Diese Kombination aus Sprache und Datenbank machte MUMPS besonders geeignet für Systeme, die schnelle und zuverlässige Zugriffe auf medizinische Datenfelder benötigen.

Anders als viele andere Programmiersprachen seiner Zeit wurde MUMPS mit Fokus auf Mehrbenutzerbetrieb und effiziente Speicherverwaltung entwickelt. Das Konzept des Multitasking, das damals auf vielen Mini-Computern noch nicht selbstverständlich war, wurde so direkt in die Sprache integriert. Ein wesentlicher und gleichzeitig einzigartiger Vorteil von MUMPS ist seine integrierte, hierarchische Datenbank. Diese ist fester Bestandteil der Sprache und ermöglicht es Entwicklern, mit sogenannten Globals direkt auf permanenten Speicher zuzugreifen. Globals sind persistente, systemweit zugängliche Variablen, die in Form von hierarchischen, sparsamen Arrays organisiert und extrem schnell zu durchsuchen sind.

Diese Datenstrukturen bieten einen klaren Vorteil gegenüber klassischen Datenbanksystemen, indem sie große Datenmengen effizient verwalten und in relationalen Anwendungen vielseitig eingesetzt werden können. Die Besonderheiten der hierarchischen Variablen sind weitreichend. So können Subskripte, welche die „Schlüssel“ einer Variable bilden, nicht nur numerisch, sondern auch alphabetisch geordnet sein. Dies gab Programmierern die Freiheit, hochstrukturierte und dokumentenartige Datenmodelle abzubilden, lange bevor der Begriff NoSQL populär wurde. Außerdem garantieren die Standards der Sprache eine kanonische Sortierung, was die Traversierung und Suche nach Einträgen stark vereinfacht.

Das bedeutet, dass selbst sehr große Datenstrukturen mit wenig Aufwand durchsuchbar bleiben. Historisch gesehen löste MUMPS ein akutes Problem an einem Punkt, an dem die damals gängigen Programmiersprachen und Hardwarelösungen noch nicht den Anforderungen moderner Krankenhausinformationssysteme gerecht wurden. Die erste Umsetzung erfolgte auf einer PDP-7 Maschine und bald darauf wurde die Sprache auf deutlich verbreitetere Machine-Architekturen portiert. MUMPS entwickelte sich so schnell zum Standard für medizinische Applikationen in den USA. Die Sprache förderte von Anfang an die Entwicklung mehrbenutzerfähiger Systeme mit relationaler Datenverarbeitung und sorgte damit für eine effiziente Nutzung von knappen Ressourcen – gerade damals eine Herausforderung, wenn Speicher und Rechenleistung sehr begrenzt waren.

Entwickler konnten MUMPS-Code vielfach verkürzen, weshalb die Sprache sehr kompakte und dennoch mächtige Programme ermöglichte. Viele typische Befehle ließen sich auf wenige Buchstaben abkürzen, was in der frühen Rechnerära nicht nur dem Speicherverbrauch, sondern auch der Übertragungszeit zugutekam. Über Jahrzehnte etablierten sich verschiedene Versionen und Varianten der Sprache, wobei sich in den 1980er und 1990er Jahren vor allem die Implementierungen von Digital Equipment Corporation (DEC) mit DSM-11 sowie InterSystems mit ISM und später Caché durchsetzten. InterSystems wurde zum führenden Anbieter für MUMPS-basierte Datenbanklösungen und pflegt auch heute noch den Standard weiter. Der Umfang an Erweiterungen und die beständige Modernisierung des Produkts Caché sorgten dafür, dass MUMPS auch in der Ära moderner Datenbanksysteme nicht verdrängt wurde.

Die besondere Beziehung von MUMPS zum Gesundheitssektor zeigt sich deutlich an den vielen großen Gesundheitsinstituten, die weltweit auf die Technologie setzen. Das US Department of Veterans Affairs, das über eines der größten Krankenhausnetzwerke der Welt verfügt, basiert in weiten Teilen auf einer MUMPS-Architektur. Auch andere große Anbieter von Krankenhaussystemen wie Epic oder MEDITECH setzen auf MUMPS-basierte Lösungen. Insgesamt werden in den USA über 78 Prozent aller Patienteninformationen auf Systemen gespeichert und verwaltet, die auf MUMPS basieren. Im technischen Bereich ermöglicht MUMPS nicht nur schnellen Datenzugriff, sondern unterstützt auch die einfache Skalierung und parallele Verarbeitung, ein entscheidender Vorteil bei Echtzeitanwendungen in Kliniken.

Die Sprache integriert zudem Mechanismen für Transaktionssicherheit, das Blockieren von Datenobjekten und anderen Features, die für klinische Anwendungssysteme unerlässlich sind. Somit kann trotz sehr komplexer Datenmodelle ein Höchstmaß an Konsistenz und Sicherheit gewährleistet werden. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die dynamische Typvergabe von MUMPS. Die Sprache kennt so gut wie keine statischen Datentypen, Variablen werden zur Laufzeit erzeugt und nehmen Werte an, die je nach Kontext als Zahlen, Strings oder andere Formen interpretiert werden können. Obwohl diese Typfreigabe flexibel ist, kann sie gleichzeitig auch zu Fehlerquellen führen, wenn unerwartete Datenkonvertierungen stattfinden, was eine sorgfältige Programmierung voraussetzt.

Die Syntax von MUMPS unterscheidet sich deutlich von modernen Programmiersprachen wie Java oder Python, was viele Entwickler heute zunächst als ungewohnt empfinden. Für Programmierer bedeutet dies, dass man sich intensiv mit der Sprachstruktur auseinandersetzen muss, um bestehende Programme zu verstehen und zu erweitern. Die kompakte Schreibweise und die Möglichkeit, mehrere Befehle in einer Zeile zu kombinieren, führt oft zu stark verkürzten und schwer lesbaren Codes, weshalb die Software-Wartung in MUMPS-Projekten eine besondere Herausforderung darstellt. MUMPS verfügt auch über einzigartige Sprachkonstrukte wie das Piece-Funktionalsystem, mit dem innerhalb von durch Trennzeichen separierten Strings gezielt Teile eines Strings gelesen oder ersetzt werden können. Diese Möglichkeiten bieten praxisnahe Werkzeuge für die schnelle Verarbeitung von Datensätzen, die häufig als längere Zeichenfolgen abgespeichert sind.

Trotz dieser Spezifika hat sich MUMPS als ausgesprochen robustes und effizientes Werkzeug in kritischen Anwendungsbereichen behauptet. Wo in anderen Branchen relationale Datenbanken oder objektorientierte Ansätze dominieren, besteht im Medizin- und Gesundheitsbereich weiterhin eine starke Abhängigkeit von der MUMPS-Technologie. Das hat sich insbesondere durch die daraus entstandenen Systeme und großen Softwareanbieter manifestiert. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass MUMPS nach wie vor weiterlebt, wenn auch oft in Form modernerer Varianten wie InterSystems IRIS oder YottaDB (ehemals GT.M).

Open-Source-Implementierungen tragen dazu bei, die Sprache auch für kleine Entwicklergruppen zugänglich zu machen. Gleichzeitig hat sich die Sprache selbst seit ihrer Entstehung kaum grundlegend verändert, da sich die Anforderungen im klinischen Umfeld nur langsam wandeln und Stabilität sowie Kompatibilität hoher Wert beigemessen wird. MUMPS ist insofern ein Paradebeispiel für eine Nischenprogrammiersprache mit enormer Bedeutung, die eine spezifische Lücke füllt und besonders in spezialisierten Fachgebieten unverzichtbar geworden ist. Damit ist MUMPS weniger ein „Relikt“ vergangener Zeiten, sondern eine lebendige, wenn auch selten diskutierte Grundlage von komplexen Informationssystemen, die tagtäglich Millionen von Menschen beeinflussen. Wer also tiefer in die Welt der medizinischen IT und der datenbankintegrierten Programmiersprachen eintauchen möchte, findet in MUMPS eine einzigartige Kombination aus Technologiestabilität, Effizienz und historisch gewachsenem Know-how.

Das Verständnis von MUMPS eröffnet einen Blick auf eine Softwareentwicklung, die sich konsequent an den Bedürfnissen von Krankenhäusern und Patienten orientiert und technisch pragmatische Lösungen für sensible Daten geschaffen hat. Die MUMPS-Community pflegt den Austausch über Mailinglisten, Newsgroups und Konferenzen, wobei auch heute noch Standards weiterentwickelt werden. Für Entwickler, die sich mit den Herausforderungen der klinischen Datenverarbeitung beschäftigen, lohnt sich die Investition, sich mit den Besonderheiten der Sprache vertraut zu machen, um von der jahrzehntelangen Erfahrung der MUMPS-Welt profitieren zu können. Insgesamt bleibt MUMPS ein faszinierendes Kapitel der Computergeschichte – ein Beweis dafür, wie eine scheinbar spezialisierte Programmiersprache Großes leisten kann, wenn sie mit klare Ziele verbunden ist und auf die Bedürfnisse ihrer Nutzer eingeht.

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