Circle Internet Group, das Unternehmen hinter dem beliebten Stablecoin USDC, hat an der New Yorker Börse (NYSE) einen außergewöhnlichen Start hingelegt. Bei seinem Börsengang, der am 5. Juni 2025 stattfand, stiegen die Aktien des Unternehmens um beeindruckende 124 % im Vergleich zum Ausgabepreis. Dieses Ereignis markiert nicht nur eines der größten öffentlichen Listings von kryptobezogenen Firmen seit Coinbase im Jahr 2021, sondern verdeutlicht auch das zunehmende Interesse und Vertrauen der Investoren in die Welt der Stablecoins und der Kryptowährungen allgemein. Die Aktien von Circle wurden unter dem Tickersymbol „CRCL“ gelistet und eröffneten den Handel bei 69,50 US-Dollar – mehr als doppelt so hoch wie der ursprüngliche Ausgabepreis von 31 US-Dollar.
Im Verlauf des Tages stieg der Kurs sogar bis auf 92,68 US-Dollar, was die starke Nachfrage nach den Papieren unterstreicht. Aufgrund des gestiegenen Interesses erhöhte das Unternehmen die angebotene Anzahl der Aktien im Rahmen des Börsengangs von 32 Millionen auf 34 Millionen. Ebenso wurde der Ausgabepreis von den anfänglich erwarteten 27 bis 28 US-Dollar auf 31 US-Dollar nach oben angepasst. Circle ist vor allem für seinen Stablecoin USDC bekannt, der mit einem festen Wert von 1:1 an den US-Dollar gekoppelt ist. Darüber hinaus bietet Circle auch den Euro-Stablecoin EURC an, der in ähnlicher Weise auf den Euro bezogen ist.
Stablecoins sind eine Innovationsform bei Kryptowährungen, die aufgrund ihrer Bindung an reale Werte wie Fiat-Währungen oder Staatsanleihen im Vergleich zu anderen Kryptowährungen eine höhere Preisstabilität gewährleisten. Diese Eigenschaft macht Stablecoins besonders attraktiv für den kommerziellen Gebrauch, da sie Marktschwankungen besser ausgleichen und Vertrauen seitens der Nutzer schaffen. Seit seiner Einführung im Jahr 2018 verzeichnet USDC ein immenses Wachstum und hat bisher Transaktionen im Wert von über 25 Billionen US-Dollar in Blockchain-Netzwerken ermöglicht. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung von USDC bei rund 60 Milliarden US-Dollar, womit es der weltweit zweitgrößte Stablecoin ist. Symbolisch an der Spitze steht weiterhin Tethers Stablecoin USDT mit etwa 150 Milliarden US-Dollar in Umlauf, der unter anderem aus El Salvador heraus ausgegeben wird.
Die finanzielle Entwicklung von Circle ist bemerkenswert. Während das Unternehmen im Jahr 2020 noch einen Umsatz von lediglich 15 Millionen US-Dollar verzeichnete, erreichte es 2024 bereits einen Umsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar. Die Einnahmen beruhen hauptsächlich auf den Zinsen, die Circle aus den Vermögenswerten erzielt, die zur Deckung der Stablecoins gehalten werden. Dazu gehören Bargeldbestände, kurzfristige US-Staatsanleihen sowie täglich fällige Rückkaufvereinbarungen von US-Schatzanleihen in Kooperation mit globalen Banken. Der Börsengang erfolgt in einem besonders wichtigen regulatorischen Umfeld.
Die aktuelle US-Politik, insbesondere unter der Trump-Administration, setzt sich zusammen mit Vertretern der Kryptoindustrie für ein rechtliches Rahmenwerk ein, das die Ausgabe von Stablecoins regulieren soll. Ein entsprechender Gesetzentwurf wurde kürzlich mit parteiübergreifender Unterstützung im US-Senat vorangetrieben. Diese Gesetzgebungsbemühungen sollen mehr Transparenz und Vertrauen in den Stablecoin-Sektor bringen und gleichzeitig Risiken für das traditionelle Finanzsystem abmildern. Gleichzeitig wächst der Wettbewerb unter den Stablecoin-Anbietern. Neben den etablierten Anbietern Circle und Tether wurde kürzlich eine neue Stablecoin namens USD1 lanciert, die von einem Krypto-Unternehmen herausgegeben wird, an dem auch die Familie Trump beteiligt ist.
Trotz des wachsenden Angebots positioniert sich Circle durch seine langjährige Betriebserfahrung und starke Governance-Praktiken gezielt als vertrauenswürdiger und transparenter Marktteilnehmer. Die Unternehmensmission von Circle zielt darauf ab, den globalen Wohlstand durch einen reibungslosen Werttransfer zu steigern. Im Gegensatz zu vielen anderen Akteuren im Krypto-Sektor hebt Circle seine Verpflichtung zu regulatorischer Compliance und finanzieller Stabilität hervor. Dies ist entscheidend, um breite Akzeptanz bei institutionellen Investoren und Regulierungsbehörden zu gewinnen. Die Zukunftsaussichten für Circle und damit verbunden für Stablecoins im Allgemeinen gelten als vielversprechend.
Mit der zunehmenden Digitalisierung finanzieller Dienste und der Integration von Kryptowährungen in den Mainstream-Finanzmarkt wächst die Bedeutung von stabilen, vertrauenswürdigen Zahlungsmitteln. Stablecoins wie USDC könnten in Bereichen wie grenzüberschreitenden Zahlungen, dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) und sogar im alltäglichen Einzelhandel zur Standardwährung werden. Allerdings müssen sich Unternehmen wie Circle weiterhin Herausforderungen stellen. Dazu zählen regulatorische Unsicherheiten, technologische Weiterentwicklungen sowie die Notwendigkeit, Sicherheit und Vertrauen bei den Nutzern kontinuierlich zu gewährleisten. Zudem könnte eine stärkere Konkurrenz durch staatliche Digitalwährungen (Central Bank Digital Currencies, CBDCs) oder andere innovative Finanztechnologien die Marktstellung beeinflussen.