Die Frage nach der besten langfristigen Investition beschäftigt Anleger, Experten und Privathaushalte gleichermaßen. Besonders in den Vereinigten Staaten, wo der Traum vom Eigenheim tief in der Kultur verankert ist, geben Umfragen wertvolle Hinweise darauf, welche Anlageklassen Vertrauen genießen und als besonders rentabel eingeschätzt werden. Jüngste Studien und Erhebungen spiegeln wider, wie sich die Präferenzen der Amerikaner bei der Geldanlage entwickelt haben und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen. Ein Blick auf das aktuelle Stimmungsbild der US-Bevölkerung offenbart, dass Immobilien trotz der Schwankungen am Markt weiterhin den Spitzenplatz unter den langfristigen Anlagen einnehmen. Rund 36 Prozent der Befragten sehen in Immobilien die beste Möglichkeit, ihr Geld über längere Zeit gewinnbringend anzulegen.
Dies mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen, da viele Experten auf die historisch überlegene Rendite des Aktienmarktes hinweisen. Doch das Vertrauen in Immobilien ist tief verwurzelt und hat mehrere Ursachen, die über reine Zahlen hinausgehen. Der Immobilienmarkt in den USA erlebte in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Wertsteigerung, insbesondere während und unmittelbar nach der Corona-Pandemie. Die Pandemie führte zu einer erhöhten Nachfrage nach Wohnraum, bedingt durch veränderte Lebens- und Arbeitsbedingungen, wie beispielsweise Homeoffice und der Wunsch nach mehr Platz. Dies hat die Preise für Häuser und Wohnungen stark ansteigen lassen.
Laut dem S&P CoreLogic Case-Shiller Home Price Index ist die Wertentwicklung von Immobilien seit dem Jahr 2000 um etwa 215 Prozent gestiegen. Zwar ergab ein Vergleich mit dem S&P 500 Index, der mit einer Rendite von etwa 287 Prozent sogar noch besser abschnitt, doch viele Anleger sehen in Immobilien eine sicherere und greifbarere Investition. Ebenso spiegelt das hohe Ranking von Immobilien eine emotionale Komponente wider: Der Besitz eines Hauses gilt in den USA als ein Symbol für Stabilität, Erfolg und Unabhängigkeit. Dieser Traum vom Eigenheim wirkt sich stark auf die Investitionsentscheidungen aus und erklärt, weshalb viele Menschen ihr Geld lieber in Betongold anlegen als in volatile Finanzmärkte zu investieren. Gleichzeitig haben viele Amerikaner aus den Turbulenzen der Finanzmärkte und den Krisen der vergangenen Jahrzehnte gelernt, mit gewissen Skepsis gegenüber rein virtuellen Anlageformen wie Aktien zu agieren.
Die Aktienmärkte hingegen bleiben für viele Anleger eine attraktive Option, vor allem wenn es um langfristige Erträge geht. Rund 22 Prozent der Befragten bewerten den Aktienmarkt als die beste Wahl für langfristige Investitionen. Diese Einschätzung basiert auf der historischen Stärke des Aktienmarktes, der trotz Schwankungen und Krisen über Dekaden hinweg eine kontinuierliche Wertsteigerung verzeichnet. Aktien bieten zudem die Möglichkeit, Dividenden zu erhalten, was für viele Investoren ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl ihrer Anlagen ist. Auch die Liquidität spielt eine Rolle: Aktien und Fondsanteile lassen sich im Gegensatz zu Immobilien oft schneller verkaufen und ermöglichen so eine gewisse Flexibilität.
Interessant ist, dass etwa 62 Prozent der Amerikaner derzeit im Aktienmarkt investiert sind, sei es durch Einzelaktien, Investmentfonds oder Altersvorsorgekonten. Dies stellt einen der höchsten Werte seit Beginn der entsprechenden Umfragen im Jahr 1998 dar. Die Eigentumsquote signalisiert eine gewisse Offenheit gegenüber Börsenanlagen, auch wenn die subjektive Wahrnehmung der bestmöglichen Anlageform weiterhin zugunsten von Immobilien ausfällt. Die Gründe hierfür sind komplex und werden von sozialen, wirtschaftlichen sowie psychologischen Faktoren beeinflusst. Eine weitere wichtige Anlageklasse, die in der Umfrage Beachtung fand, ist Gold.
Etwa 18 Prozent der Befragten sehen in dem Edelmetall die beste langfristige Investition, was jedoch einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr (25 Prozent) bedeutet. Gold wird traditionell als Inflationsschutz und Krisenabsicherung geschätzt, weshalb es in wirtschaftlich unsicheren Zeiten einen höheren Stellenwert einnimmt. Seit dem Jahr 2000 ist der Goldpreis etwa siebenmal so hoch wie zu Beginn des Jahrtausends gestiegen, was vielen Anlegern einen nachhaltigen Werterhalt garantiert. Dennoch hat Gold einige Nachteile als Investition, die von Anlegern beachtet werden müssen. Die Liquidität ist eingeschränkt, denn Goldbarren oder Münzen lassen sich nicht so leicht verkaufen wie Aktien oder Fondsanteile.
Zudem generiert Gold keine Erträge wie Dividenden oder Zinsen, was viele Investoren bei der Kapitalanlage langfristig bevorzugen. Ein weiterer spannender Aspekt ist der deutliche Unterschied in der Goldbewertung zwischen politischen Lagern. Befragungen zeigen, dass 27 Prozent der republikanisch eingestellten Amerikaner Gold als sinnvolle langfristige Investition ansehen, während dies bei den Demokraten lediglich 7 Prozent sind. Dieser Gegensatz ist vermutlich auf unterschiedliche Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage und Inflation zurückzuführen. Während Parteianhänger der Republikaner öfter pessimistische wirtschaftliche Prognosen äußern, tendieren Demokraten eher zu optimistischeren Perspektiven, was sich unmittelbar auf ihre Anlageentscheidungen auswirkt.
Betrachtet man die weniger beliebten Anlageformen, fällt auf, dass nur ein kleiner Anteil der Bevölkerung Sparbücher oder Festgeld als langfristige Investition ansieht. Gerade einmal 13 Prozent favorisieren diese traditionellen Sparprodukte, was auf die lange Phase niedrigster Zinssätze nach der Finanzkrise 2008 zurückzuführen ist. Für viele Anleger waren die Renditen in diesen Produkten schlicht zu gering, sodass sie alternative Anlagen nutzen oder nach Sinn und Rendite suchen mussten. Ebenso gering ist das Interesse an Kryptowährungen als langfristige Investition. Nur 3 Prozent der Befragten sind dieser Meinung, offenbar abgeschreckt von der hohen Volatilität und den Risiken, die mit digitalen Währungen verbunden sind.
Der Rückgang der Kryptowährungspräferenz zeigt, dass trotz guter Medienpräsenz und Innovationen viele Anleger Vorsicht walten lassen. Die Digitalisierung und die sich rasch ändernden Marktbedingungen fördern zwar Interesse an neuen Finanzinstrumenten, doch Stabilität und Bewährtes dominieren weiterhin die Anlageentscheidungen vieler Amerikaner. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der amerikanische Anleger trotz einer gewissen Offenheit gegenüber modernen und wachstumsorientierten Anlageformen immer noch großen Wert auf greifbare und erfahrbare Investitionen legt. Immobilien gelten aufgrund ihrer Wertbeständigkeit, emotionaler Bedeutung und der in den vergangenen Jahren spektakulären Wertentwicklung als erste Wahl. Aktienfolgen aufgrund ihrer langfristigen Rentabilität und Verwässerung durch kurzfristige Schwankungen auf dem Finanzmarkt.
Gold sichert insbesondere in unsicheren Zeiten ab, während traditionelle Spareinlagen und Kryptowährungen eine untergeordnete Rolle spielen. Diese Dynamiken spiegeln nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle und politische Rahmenbedingungen wider, die das Anlageverhalten der Amerikaner prägen. Für Anleger bedeutet dies, dass eine diversifizierte Strategie, die sowohl bewährte als auch innovative Finanzinstrumente berücksichtigt, oft die beste Herangehensweise ist. Zudem ist es ratsam, persönliche Risikoneigung, Anlagehorizont und finanzielle Ziele sorgfältig zu analysieren, um das optimale Portfolio aufzubauen. Die Zukunft wird zeigen, wie sich der Markt weiterhin verändert, insbesondere im Kontext globaler wirtschaftlicher Herausforderungen und wachsender Bedeutung neuer Technologien und Anlageklassen.
Doch gegenwärtig bestätigt die Umfrage die anhaltende Beliebtheit von Immobilien als das bevorzugte langfristige Investment unter Amerikanern und verdeutlicht, wie stark Emotionen und Erfahrungen das Anlageverhalten beeinflussen können.