Das ikonische Foto „Terror of War“, das 1972 vom Associated Press Fotografen Nick Ut aufgenommen wurde, gehört zu den berühmtesten Bildern des Vietnamkriegs und hat die Wahrnehmung des Krieges wie kaum ein anderes Foto gewändet. Es zeigt ein kleines Mädchen, Phan Thi Kim Phuc, das nackt und schreiend vor einem Napalmangriff flieht. Dieses Bild hat immense politische, kulturelle und emotionale Spuren hinterlassen und ist ein Symbol für die Schrecken und Grausamkeiten des Krieges. Doch im Mai 2025 sorgte World Press Photo für Schlagzeilen, als die Organisation beschloss, die Autorschaft des Fotos „Terror of War“ vorläufig auszusetzen. Diese Entscheidung hat weltweit in Medien, in der Kunst- und Fotoszene sowie in der historischen Gemeinschaft für lebhafte Diskussionen gesorgt.
Die Hintergründe dieser Entscheidung, die Auswirkungen auf die Wahrnehmung dieses ikonischen Bildes und allgemeine Fragen rund um Urheberschaft und Bildrechte im Fotojournalismus sind Gegenstand einer umfassenden Auseinandersetzung. Die Entscheidung von World Press Photo kam deutlicher als erwartet und wurde am 16. Mai 2025 offiziell bekanntgegeben. Die Organisation gab an, die Autorschaft für das Foto „Terror of War“ aufgrund offener Fragen hinsichtlich der Rechte und der Zuschreibung vorläufig auszusetzen. Obwohl das Foto seit Jahrzehnten Nick Ut als Fotograf zugeordnet wird, haben sich in den vergangenen Jahren neue Erkenntnisse und Diskussionen über die Urheber- und Bildrechte sowie die Situation der abgebildeten Person erhoben, die die Situation verkomplizieren.
World Press Photo ist eine der angesehensten Stiftungen auf dem Gebiet des Fotojournalismus. Jedes Jahr ruft sie zur Einreichung von Fotos und Reportagen auf, die durch ihre Qualität, Aussagekräftigkeit und Relevanz überzeugen. Ihre Entscheidungen hinsichtlich der Authentifizierungen und Auszeichnungen gelten als richtungsweisend für die Branche. So erzeugte die Aussetzung der Autorenbezeichnung für ein so ikonisches Werk wie „Terror of War“ eine Sensibilisierung nicht nur innerhalb der Medienwelt, sondern auch unter Historikern, Urheberrechtsexperten und der öffentlichen Bevölkerung. Das Foto selbst ist ein zeitgeschichtliches Dokument, das das Leid und die Zerstörung des Vietnamkriegs unmittelbar transportiert.
Das Bild zeigt das Mädchen Phan Thi Kim Phuc, das brutal durch einen Napalmangriff verletzt wurde, der normalerweise durch Hubschrauberängriffe verursacht wird. Nick Ut hatte das Bild in Süd-Vietnam aufgenommen, während er und andere Journalisten die Nähe des Kriegsgebiets dokumentierten. Dieses Foto wurde nicht nur vielfach ausgezeichnet, sondern hat auch erhebliche politische Auswirkungen entfaltet, denn es trug maßgeblich zur Stimmung für eine Beendigung des Krieges bei. Die Verbindung zwischen dem Fotografen, der das Bild gemacht hat, und dem Motiv selbst ist ein komplexes Geflecht aus Würde, Trauma und medialer Wirkung. Die Frage nach der Autorschaft bei historischen Fotografien wie „Terror of War“ ruft komplizierte Einflüsse hervor.
Bei Fotos aus Konflikten gibt es oft eine Vielzahl von Beteiligten, von der Person hinter der Kamera bis zu den Akteuren vor der Kamera und den Medienorganisationen, die das Bild übertragen. In diesem Kontext hat World Press Photo nun einen Schritt gewagt, um offenbar die Präzision und Fairness bei der Zuschreibung kritisch zu überprüfen. Die Organisation betonte, dass es sich um eine vorläufige Maßnahme handele, die eine umfassendere Klärung erfordert. Dabei kooperiert World Press Photo mit verschiedenen Rechteinhabern, kulturellen Vertretern und Experten, um eine transparente Lösung zu finden. Abgesehen von den rechtlichen Fragen hat die Diskussion auch eine ethische Dimension.
Phan Thi Kim Phuc, die auf dem Foto dargestellt ist, hat ihr Leben lang mit den Konsequenzen des Krieges und der Berühmtheit des Bildes gerungen. Ihre Geschichte wirkt bis heute fort und ist für die Frage entscheidend, wie man historische Bilder präsentiert und wer das Recht hat, mit diesen Bildern zu arbeiten oder von ihnen zu profitieren. Die Aussetzung der Autorschaft bedeutet auch, dass die souveräne Entscheidung über die Nutzung und den Umgang mit dem Bild neu betrachtet wird. Durch die digitale Revolution haben sich die Herausforderungen bei Bildrechten enorm verändert. Die Verbreitung, Nutzung und oftmals auch kommerzielle Verwertung von Fotos im Internet hat die Rechteklärung komplizierter gemacht – gerade im Bereich von historischen Fotografien.
Auch ikonische Bilder über Konflikte sind davon betroffen. Die Entscheidung, Autorenbeiträge auszusetzen, zeigt, wie wichtig es ist, alte Rechteverhältnisse zu überprüfen und neue Vereinbarungen zu treffen, die den heutigen Gegebenheiten entsprechen. Für den Fotojournalismus birgt die Entscheidung von World Press Photo eine wichtige Lehre darüber, wie mit historischen Werken umzugehen ist. Es ist eine Mahnung, den Kontext, die Rechte und die Geschichten hinter den Bildern sorgfältig zu wahren und bei der Vergabe von Auszeichnungen ebenso wie bei der Verbreitung und Weiterverwertung mit Umsicht vorzugehen. Gerade wenn es sich um Bilder handelt, die historisch, politisch und menschlich bedeutsam sind, müssen Fotografen, Organisationen und Medienhäuser wachsam bleiben und Verantwortung übernehmen.
Die Kontroverse zeigt auch, dass das Erbe von ikonischen Bildern unser kollektives Gedächtnis prägt und deshalb Schutzbedarf besteht. Historische Fotografien sind mehr als nur Medienprodukte – sie sind Zeugnisse menschlichen Erlebens und Zeitdokumente, die für künftige Generationen erhalten und richtig behandelt werden müssen. Die Aussetzung der Autorschaft für „Terror of War“ ist deshalb mehr als eine formalrechtliche Frage – sie wirft grundsätzliche Fragen nach dem Umgang mit Geschichte, Erinnerung und Verantwortung im medialen Zeitalter auf. Wie sich die Situation weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Die Gespräche zwischen World Press Photo, Rechteinhabern, Ni ck Ut und Vertretern von Phan Thi Kim Phuc laufen weiter.
In der Zwischenzeit ist die Entscheidung der Organisation ein signifikanter Schritt, um Transparenz und Gerechtigkeit im Umgang mit einem der bedeutendsten Fotos der modernen Zeit zu fördern. Für Medien, Journalistinnen und Journalisten sowie kulturelle Einrichtungen bieten sich durch diesen Fall zahlreiche Anknüpfungspunkte, das Thema Bildrechte in der Vergangenheit und Gegenwart kritisch zu hinterfragen. Es ist zu hoffen, dass diese Diskussion dazu beiträgt, den Pressefotografie-Sektor zu stärken und zugleich der Erinnerung an schmerzhafte Ereignisse mit Respekt zu begegnen. Die Aussetzung der Autorschaft beim „Terror of War“ stellt somit einen Wendepunkt dar im Umgang mit historischen Fotografien und im Bewusstsein um deren Bedeutung und Rechte.