Im Jahr 2022 sorgte Elon Musks Übernahme der Social-Media-Plattform Twitter, die er später in X umbenannte, für großes Aufsehen in den Medien und auf den Finanzmärkten. Um diese Übernahme in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar zu ermöglichen, stellten mehrere große Wall Street Banken eine Finanzierung in Höhe von etwa 13 Milliarden US-Dollar bereit. Zu den wichtigsten Kreditgebern gehörten unter anderem Morgan Stanley und Bank of America. Doch die Herausforderung war von Anfang an groß, denn die Schulden, die Elon Musk für den Kauf aufnahm, erwiesen sich schnell als schwer zu managen, während die Geschäftsentwicklung von X ins Stocken geriet und die Plattform wirtschaftlich kämpfte. Nach rund zweieinhalb Jahren haben diese Banken nun die letzten verbliebenen Kredite, die mit dem Deal verbunden waren, aus ihren Büchern geschafft.
Die verbleibenden Darlehen im Volumen von 1,2 Milliarden US-Dollar wurden Ende April 2025 an Investoren verkauft, dabei lag der Verkaufspreis bei etwa 98 Cent pro Dollar. Dies stellt das Ende einer langen Phase für die Banken dar, die mit solch hochriskanten Krediten Verluste und Unsicherheiten verbunden war. Bereits im Januar desselben Jahres hatten die Finanzinstitute begonnen, sich nach Käufern für Teile der Forderungen umzusehen. Zuvor verkauften sie bereits größere Tranchen der Schulden: Etwa im Januar gingen Schulden im Umfang von 1 Milliarde US-Dollar für 95 Cent pro Dollar in den Besitz von Investoren über, im Februar folgten weitere Teile im Volumen von insgesamt 10,2 Milliarden US-Dollar, teils sogar zum Nennwert. Diese Verkäufe halfen den Banken, ihre Auslastung von regulatorischem Kapital zu verringern, das durch die lang anhaltende Belastung mit diesen Darlehen eingeschränkt war.
Solche Belastungen können die Fähigkeit der Banken beeinträchtigen, neue Kredite zu vergeben oder Buyout-Deals zu finanzieren, weshalb ein Ausstieg strategisch wichtig war. Ein wesentlicher Faktor, der den erfolgreichen Ausstieg der Banken unterstützte, war die Entscheidung von Elon Musk, seine neu gegründete künstliche Intelligenz-Firma xAI mit seinem Social-Media-Unternehmen X Corp zusammenzulegen. Die Ankündigung dieser Fusion in einer Aktien-gegen-Aktien-Transaktion im März 2025 führte dazu, dass die kombinierte Bewertung beider Unternehmen auf etwa 80 Milliarden US-Dollar stieg. Diese Aussicht auf verbesserte Zukunftsaussichten verbesserte wiederum die Investorenstimmung gegenüber den Schulden. Während der verlängerten Haltedauer erzielten die Banken zudem einen stetigen Zufluss an Zinszahlungen aus den Krediten, der sich laut Schätzungen auf mehrere Milliarden US-Dollar summiert haben könnte, auch wenn diese Zahlen offiziell nicht veröffentlicht wurden.
Der Schritt, sich von den X-Schulden endgültig zu trennen, erlaubt es den beteiligten Banken auch, den Fokus wieder verstärkt auf andere Geschäftsfelder zu legen und ihre Bilanzen zu entlasten. Gleichzeitig ist der Erhalt dieser Beziehung zu Elon Musk weiterhin von hoher Bedeutung, da Musk eine Reihe spannender privater Unternehmen besitzt, die in Zukunft an die Börse gehen könnten. Besonders ins Auge fällt hier SpaceX, das Raumfahrt- und Satellitenunternehmen, das mit einer aktuellen Bewertung von rund 387 Milliarden US-Dollar zu den wertvollsten Privatfirmen der Welt zählt. Die Beziehung zu Musk gilt als potenziell lukrativ, da künftige Börsengänge einen großen Kapitalbedarf auslösen und die Banken erneut als wichtige Partner und Kreditgeber auftreten könnten. Die Geschichte der X-Darlehen an Elon Musk veranschaulicht zudem, wie riskant und zugleich herausfordernd die Finanzierung von milliardenschweren Übernahmen im Technologie- und Social-Media-Sektor sein kann.
Musk ist bekannt dafür, ambitionierte Projekte mit großem Innovationsdrang umzusetzen, die jedoch vor erheblichen wirtschaftlichen Schwankungen und Unwägbarkeiten stehen. Die Bankenseite musste deshalb oft zwischen der Hoffnung auf eine Erholung des Unternehmenswerts und dem Risiko schwerer Verluste abwägen. Trotz der Schwierigkeiten zeigt der vollständige Ausstieg der Banken aus den Krediten auch deren Bereitschaft, sich risikoaverse Positionen abseits zu schaffen, wenn sich die Situation nicht wie erwartet entwickelt. Die beteiligten Finanzinstitute signalisieren so, dass sie bereit sind, Verluste und Abschreibungen in Kauf zu nehmen, um langfristig ihre finanzielle Stabilität und regulatorische Anforderungen zu sichern. Ganz allgemein ist die Entwicklung rund um die Finanzierung von X und Elon Musk ein Lehrstück für die Dynamiken moderner Finanzmärkte, bei denen Kredite, Bewertungen und Unternehmensstrategie eng miteinander verbunden sind.
Ebenso spielen politische und wirtschaftliche Verflechtungen eine Rolle, wie die enge Allianz von Musk zu politischen Persönlichkeiten zeigt, die ebenfalls die Erwartungen von Investoren beeinflusst. Die letzte Veräußerung der letzten Kredittranchen durch Morgan Stanley und Bank of America beendet ein Kapitel, das seit der Übernahme von Twitter begonnen hat, und eröffnet neue Chancen für beide Seiten. Während die Banken sich entlasten, bleibt abzuwarten, wie sich X unter Elon Musk weiterentwickelt und wie sich die Beziehung zwischen den verschiedenen Unternehmen des Visionärs zukünftig gestalten wird. Insgesamt zeigt diese Entwicklung einmal mehr die Komplexität großer Übernahmen und die Bedeutung einer flexiblen Finanzstrategie bei der Unterstützung innovativer Unternehmer in einem stark wettbewerbsorientierten Umfeld.