Die jüngsten Verkaufsaktivitäten von ARK Invest rund um die Circle-Aktien haben in der Finanzwelt für Aufsehen gesorgt. Unter der Leitung von Cathie Wood, bekannt als eine der prominentesten Befürworter von Bitcoin und Kryptowährungen, hat ARK erneut einen beachtlichen Teil seiner Anteile an Circle abgestoßen. Innerhalb von nur zwei Tagen verkaufte die berühmte Investmentfirma Circle-Aktien im Wert von fast 100 Millionen Dollar, davon allein 44,7 Millionen Dollar an einem einzigen Tag. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur aktuellen und zukünftigen Marktsituation von Circle und dem Stablecoin-Sektor auf, der trotz regulatorischer Fortschritte weiterhin volatil bleibt. Circle, der Herausgeber des populären USDC-Stablecoins, hatte einen dynamischen Börsengang, bei dem ARK seine Einstiegschancen nutzte und in großem Umfang investierte.
Insgesamt erwarb ARK rund 4,49 Millionen Circle-Aktien im Rahmen des Börsengangs Anfang Juni, was einem Gesamtwert von etwa 373,4 Millionen Dollar entsprach. Die jüngsten Verkäufe von knapp 643.000 Aktien entsprechen somit in etwa 14 Prozent des ursprünglichen Investments. Auffällig ist, dass bei einem Kursverfall der Aktie von über einem Prozent innerhalb eines Tages die Verkaufsentscheidung von ARK erfolgte. Die Aktie schloss dabei bei etwa 149 US-Dollar, nachdem sie zuvor knapp über 165 US-Dollar notiert hatte.
Interessanterweise erfolgten diese Verkäufe trotz positiver Nachrichten aus dem Bereich der Stablecoin-Regulierung. Der US-Senat verabschiedete vor kurzem das GENIUS-Stablecoin-Gesetz mit einer deutlichen Mehrheit. Dieses Gesetz gilt als wichtiger Schritt zur Regulierung und Stabilisierung des Stablecoin-Sektors in den Vereinigten Staaten, was eigentlich das Vertrauen in solche digitalen Vermögenswerte stärken sollte. Dass Aktienkurse von Unternehmen wie Circle dennoch unter Druck gerieten, zeigt, dass Investoren möglicherweise noch skeptisch gegenüber dem kurzfristigen Wachstumspotenzial und den Risiken im Zusammenhang mit Stablecoins sind. Die verkauften Circle-Anteile stammen aus drei verschiedenen ARK-Fonds.
Der größte Anteil wurde vom ARK Innovation ETF (ARKK) veräußert, gefolgt vom ARK Next Generation Internet ETF (ARKW) und dem ARK Fintech Innovation ETF (ARKF). ARKK veräußerte etwas über 208.000 Circle-Aktien, während ARKW und ARKF etwa 65.000 beziehungsweise 26.000 Aktien abgaben.
Insgesamt setzt ARK somit auf eine breit gefächerte Reduktion der Circle-Positionen über seine Fondsstruktur. Neben ARK Invest scheint kein weiterer großer institutioneller Anleger bislang Verkäufe von Circle-Anteilen gemeldet zu haben. So hat etwa BlackRock, das Berichten zufolge eine zehnprozentige Beteiligung am Circle-IPO anstrebte, öffentlich keine Verkäufe von CRCL-Aktien bekanntgegeben. Das deutet darauf hin, dass ARK einzeln agiert oder eventuell eigene strategische Gründe für den Teilverkauf hat, möglicherweise eine Portfolio-Neuausrichtung oder Gewinnmitnahmen. Interessant ist auch das Verhalten der Circle-Gründer.
CEO Jeremy Allaire plante laut IPO-Prospekt, rund acht Prozent seiner Anteile zu verkaufen, was einer Summe von etwa 1,58 Millionen Aktien entspricht. Co-Gründer Sean Neville und CFO Jeremy Fox-Geen wollen zusammen rund 684.000 beziehungsweise 179.000 Aktien veräußern, was gut elf Prozent ihrer Gesamtbeteiligung ausmacht. Dies zeigt, dass auch das interne Management einen Teil seiner Anteile liquidiert, was den Verkaufsdruck auf den Aktienkurs verstärken könnte.
ARK-Gründerin Cathie Wood ist vor allem für ihren optimistischen Kurs gegenüber Bitcoin bekannt. Im Februar 2025 sagte sie voraus, dass Bitcoin bis zum Jahr 2030 auf 1,5 Millionen US-Dollar steigen könnte. Diese Prognose gründet auf einer steigenden institutionellen Adoption und einer wachsenden Nachfrage nach Bitcoin als alternatives Asset. Es wirkt daher überraschend, dass sie nun Anteilsposten bei Circle verkauft, einem Unternehmen, das eng mit dem Stablecoin-Bereich verbunden ist und eine wichtige Rolle im Kryptomarkt einnimmt. Der Verkauf könnte verschiedene Aspekte widerspiegeln.
Zum einen kann es sich um Standard-Profitmitnahmen handeln, die bei erfolgreichen Unternehmen nach einem IPO üblich sind. Zum anderen kann es aber auch ein Indiz dafür sein, dass ARK seine Investitionsstrategie anpasst, um sich stärker auf andere Projekte oder Segmente zu fokussieren. Gerade jetzt, wo die Märkte volatiler sind und die Regulierungslandschaft im Kryptosektor im Umbruch ist, könnten Fondsmanager ihre Portfolios neu ausrichten, um Risiken zu streuen und Chancen zu optimieren. Darüber hinaus ist das Marktumfeld für Stablecoins nicht frei von Herausforderungen. Obwohl USDC als einer der führenden Stablecoins gilt und von vielen großen Kryptowährungsbörsen genutzt wird, bleibt das Vertrauen der Anleger fragil.
Diskussionen um regulatorische Auflagen, Konkurrenz durch andere Stablecoin-Anbieter und das Potenzial künftiger technischer oder betrügerischer Risiken beeinflussen die Aktienbewertung von Unternehmen wie Circle nachhaltig. Der Kursverfall der Circle-Aktie trotz des positiven Sentiments im Stablecoin-Sektor illustriert die komplexe Dynamik des Kryptomarktes. Während neue Gesetze und Richtlinien das langfristige Potenzial absichern könnten, sorgen kurzfristige Marktgegebenheiten und spekulative Einflüsse immer wieder für starke Kursbewegungen. In diesem Spannungsfeld agieren Investoren, die einerseits langfristiges Wachstum sehen, andererseits aber auch auf die Volatilität und Risiken reagieren müssen. Auch andere Experten im Markt beobachten diese Entwicklungen genau.
Manche sehen in dem Rückzug von ARK Invest eine Reaktion auf die hohen Bewertungen nach dem IPO, andere interpretieren den Schritt als strategische Umschichtung zugunsten anderer vielversprechender Technologien im Blockchain- und Kryptobereich. Die Reaktion anderer großer Investoren bleibt dabei ein wichtiger Indikator für die zukünftige Kursentwicklung von Circle. Für Anleger stellt sich angesichts der Verkaufswelle die Frage, wie beständig das Geschäftsmodell von Circle tatsächlich ist. Die nachhaltige Popularität von USDC dürfte auf absehbare Zeit stabil bleiben, denn Stablecoins sind wichtige Bestandteile zahlreicher dezentraler Finanzanwendungen und Krypto-Handelsplattformen. Dennoch ist die Bewertung des Unternehmens an der Börse einem ständigen Wandel unterworfen, der sowohl von unternehmensinternen als auch exogenen Faktoren bestimmt wird.