Der Handel mit Cognac zwischen Frankreich und China befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt. Seit Oktober 2024 belastet ein Handelsstreit um die Exportkonditionen von französischem Cognac den Markt, nachdem China Antidumpingmaßnahmen gegen EU-Brandys verhängt hatte. Diese Maßnahmen, die als Reaktion auf eine Untersuchung chinesischer Behörden bezüglich angeblichen Dumpings eingeführt wurden, haben nicht nur den Handel erschwert, sondern auch traditionelle Lieferketten und Absatzmärkte empfindlich getroffen. Die jüngsten Verhandlungsbemühungen zwischen Frankreich und China lassen nun darauf schließen, dass eine Einigung bald bevorstehen könnte, um den Konflikt zu lösen und ein nachhaltiges Wachstum des Cognac-Exports zu gewährleisten. Die Hintergründe des Streits wurzeln in einer umfassenden Untersuchung durch die chinesische Handelsbehörde, die sich gegen Dumpingpraktiken bei EU-Brandys richtete.
Dumping bedeutet in diesem Zusammenhang, dass ein Produkt zu ungewöhnlich niedrigen Preisen in einen Markt eingeführt wird, möglicherweise unter den Produktionskosten, um lokale Konkurrenten zu verdrängen. Die chinesischen Behörden reagierten auf Beschwerden der China Liquor Industry Association und verhängten bis zu 300-prozentige Antidumpingzölle auf französischen Cognac. Diese Maßnahmen treffen die französische Cognac-Industrie hart, da China einen der wichtigsten Exportmärkte für diesen luxuriösen Spirituosenartikel darstellt. Die Umsatzeinbußen seit der Einführung der Zölle sind deutlich spürbar. Besonders belastend ist dabei die Sperrung des zollfreien Marktes in China, der bis Dezember 2024 rund 20 Prozent der Cognac-Verkäufe ausmachte.
Neben den neuen Sicherheiten, die beim Import von Cognac nach China hinterlegt werden mussten, trugen diese Faktoren zu einem beispiellosen Einbruch der Branche bei. Der Bureau National Interprofessionnel du Cognac (BNIC), die französische Branchenorganisation für Cognac, zeigte sich in den jüngsten Stellungnahmen jedoch optimistisch in Bezug auf die Verhandlungen mit den chinesischen Behörden. Hauptthema der Gespräche ist die mögliche Einführung eines Mindestimportpreises für Cognac-Exporte nach China. Diese Maßnahme soll verhindern, dass Cognacprodukte zu einem Preisdumping in China verkauft werden, beseitigt aber gleichzeitig die bestehenden Antidumpingzölle. Die vorgeschlagenen Preise sollen zwischen 20 und 300 US-Dollar pro Liter liegen, was eine bemerkenswerte Spanne darstellt und Vermarktungsstrategien für verschiedene Segmente des Marktes zulässt.
Die Einführung eines Mindestpreises ist ein Kompromiss, der sowohl für die französischen Produzenten als auch für die chinesischen Marktteilnehmer von Vorteil sein könnte. Für die Cognac-Industrie wäre damit ein fairer Wettbewerb und eine stabile Preisbasis gewährleistet. Für China bietet der Vorschlag eine Möglichkeit, den Anti-Dumping-Streit zu beenden und gleichzeitig die heimische Industrie vor einem übermäßigen Preisdruck durch Importe zu schützen. Neben den offiziellen Verhandlungen spielt auch die politische und diplomatische Ebene eine bedeutende Rolle. Die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und China sind komplex und von verschiedenen Interessenskonflikten geprägt.
Der Cognac-Streit ist dabei nur ein Teil größerer Themenfelder, zu denen unter anderem auch Untersuchungen zu chinesischen Elektrofahrzeugen durch die EU-Kommission gehören. Das gegenseitige Vertrauen und Verständnis in wirtschaftlichen Fragen müssen daher sorgfältig aufgebaut und gepflegt werden. Florent Morillon, Präsident des BNIC, betonte kürzlich die Fortschritte in den Gesprächen und den Wunsch nach einer baldigen Einigung. Gleichzeitig forderte er weiterhin die unmittelbare Aufhebung der Blockade auf dem zollfreien Markt in China, die für die französischen Cognac-Hersteller von großer Bedeutung ist. Die Blockade wirkt sich nicht nur auf Umsätze aus, sondern auch auf das Markenimage und die Präsenz französischer Spirituosen im chinesischen Markt.
Die Bedeutung von Cognac als Luxusprodukt in China sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Der chinesische Markt zählt weltweit zu den wachstumsstärksten Absatzmärkten für Spirituosen und insbesondere für qualitativ hochwertige Produkte wie Cognac. Die Nachfrage wächst stetig, getrieben von einer zunehmenden Mittelschicht, gestiegenem Lebensstandard und der kulturellen Relevanz westlicher Luxusgüter. Somit ist eine Einigung über den Handel nicht nur ein wirtschaftliches Thema, sondern auch eine strategische Weichenstellung für den Ausbau langfristiger Beziehungen. Abseits der direkten Handelspolitik bringt der mögliche Abschluss einer Vereinbarung auch Chancen für Innovationen und Marketing im Cognac-Segment mit sich.
Die Hersteller könnten verstärkt in die Markenbildung investieren und gleichzeitig eine diversifizierte Produktpalette zu unterschiedlichen Preisstufen anbieten. Besonders junge und urbane Konsumenten in China zeigen Interesse an Premium-Spirituosen, was neue Absatzchancen eröffnet. Die Herausforderungen, die vor der Branche liegen, bestehen weiterhin darin, sich flexibel auf die Marktbedingungen einzustellen und gleichzeitig die Qualität und das traditionelle Image des Cognacs zu bewahren. Die Sensibilität für Preisgestaltung und Marktschutz, wie sie in den Verhandlungen behandelt wird, kann dabei als wichtige Lehre dienen und zukünftig helfen, ähnliche Handelskonflikte zu vermeiden. Zusammenfassend betrachtet stehen Frankreich und China vor einer möglichen Einigung, die den langen Handelsstreit um Cognac-Exporte lösen könnte.
Die Verhandlungen fokussieren sich auf einen Mindestpreismechanismus, der sowohl die Interessen der französischen Produzenten als auch die chinesischen Marktbedürfnisse berücksichtigt. Diese Entwicklung könnte den Weg für ein nachhaltiges Wachstum im Spirituosensektor ebnen und die bilateralen Handelsbeziehungen langfristig stärken. Die Branche beobachtet die nächsten Stunden und Tage mit großer Spannung, da ein erfolgreicher Abschluss weitreichende positive Auswirkungen auf die weltweite Cognac-Industrie haben würde.