Die US-amerikanische Justiz hat einen neuen Schlag gegen die Cyberkriminalität geführt, indem sie den vermeintlichen Mastermind hinter der berüchtigten LockBit-Ransomware, Dmitry Yuryevich Khoroshev, offiziell angeklagt hat. Der russische Staatsbürger, der unter dem Alias "LockBitSupp" bekannt ist, wird beschuldigt, eine entscheidende Rolle dabei gespielt zu haben, LockBit zu einer der „prolificsten und zerstörerischsten Ransomware-Gruppen der Welt“ zu machen. Seit seiner Gründung im September 2019 soll LockBit laut Berichten über 2.500 Organisationen in 120 Ländern beeinflusst haben. Khoroshev und seine Mitstreiter sollen mindestens 500 Millionen US-Dollar an Lösegeldzahlungen angesammelt haben.
Die Ransomware arbeitet nach einem Service-Modell, das es Kriminellen ermöglicht, sie zu erwerben oder zu leasen, um sie gegen ihre Ziele einzusetzen. LockBit wurde mit bedeutenden Angriffen auf den Royal Mail-Service im Vereinigten Königreich, ein Kinderkrankenhaus und die Kleinstadt St. Marys in Ontario, Kanada, in Verbindung gebracht. Es wird behauptet, dass Khoroshev 20 % jeder Lösegeldzahlung erhalten und die Datenleck-Website der Gruppe verwaltet hat. Laut Anklage hat er persönlich mindestens 100 Millionen US-Dollar aus diesen erpressten Lösegeldzahlungen gewonnen.
In diesem Jahr haben US- und britische Strafverfolgungsbehörden LockBits Websites und Server beschlagnahmt und Schlüssel erhalten, um Unternehmen zu helfen, den Zugriff auf ihre kompromittierten Daten wiederzuerlangen. Khoroshev wird mit 26 Anklagepunkten konfrontiert, darunter eine Anklage wegen Verschwörung zum Betrug und acht Anklagepunkte wegen Erpressung zum Schaden eines geschützten Computers. Bei einer Verurteilung könnte er bis zu 185 Jahre Gefängnis drohen. Um seine Festnahme oder Verurteilung zu erleichtern, hat das US-Außenministerium eine Belohnung von 10 Millionen US-Dollar ausgesetzt. Obwohl LockBit trotz der Anstrengungen der Strafverfolgungsbehörden aktiv bleibt, gab es in Großbritannien einen Rückgang von 70 % bei LockBit-Angriffen.
Dennoch hat die Gruppe über 120 angebliche Opfer auf ihrer aktiven Website aufgelistet. Weltweite Strafverfolgungsbehörden haben etwa 3.800 Opfer der Bande kontaktiert, von denen rund 1.200 in den USA leben, und bieten Hilfe zur Entsperrung kompromittierter Computer an. Ermittler konzentrieren sich nun darauf, Personen zu identifizieren, die mit der Gruppe zusammengearbeitet haben.
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