Der Zusammenbruch von FTX im Jahr 2022 hat in der Kryptowährungsbranche eine Welle der Verunsicherung ausgelöst. Besonders betroffen waren viele Kunden aus Europa, die auf der damals noch relativ neuen Plattform FTX EU ihre Gelder verwahrten und somit Teil eines komplexen Insolvenzverfahrens wurden. Seit Januar 2025 gibt es jedoch positive Neuigkeiten für diese ehemaligen Kunden: Durch die Übernahme von FTX EU durch Backpack Exchange haben sie jetzt die Möglichkeit, ihre Guthaben zurückzufordern und sich ihre Euro-Bilanzen auszahlen zu lassen. Diese Entwicklung bringt Hoffnung für viele Anleger, die lange Zeit in der Warteschleife auf eine Rückerstattung verharren mussten. Backpack Exchange positioniert sich als seriöse Plattform, die mit der Übernahme der europäischen Einheit von FTX ein klares Zeichen setzen will.
Ziel ist es, den ehemaligen FTX EU Nutzern den Zugang zu ihren finanziellen Mitteln so einfach und sicher wie möglich zu gestalten. Die Auszahlung erfolgt allerdings nicht ohne eine zuverlässige Verifikation. Kunden müssen zunächst ein KYC-Verfahren (Know Your Customer) durchlaufen, um sicherzustellen, dass die Auszahlung an die korrekten Nutzer erfolgt. Dieser Schritt dient dem Schutz vor Betrügern und sorgt für Transparenz im Prozess. Die Anforderungen an das KYC-Verfahren sind dabei streng.
Backpack legt großen Wert darauf, dass die bei der Registrierung bei FTX EU angegebenen personenbezogenen Daten mit denen übereinstimmen, die für die Kontoeröffnung bei Backpack verwendet werden. Abweichungen können zu Verzögerungen bei der Auszahlung führen und erfordern eine Kontaktaufnahme mit dem Kundenservice von Backpack, der bei Unstimmigkeiten unterstützt und Datensätze angleicht. Diese Sorgfaltspflicht soll gewährleisten, dass die vorhandenen Mittel ausschließlich auf legitimem Weg zurückgeführt werden. Die Möglichkeit, FTX EU Guthaben zurückzufordern, wurde erstmals am 1. April 2025 eröffnet.
Interessierte Nutzer müssen sich auf der Plattform von Backpack anmelden und das obligatorische KYC-Verfahren absolvieren. Interessant ist, dass derzeit keine explizite Frist zur Einreichung der Anträge seitens Backpack gesetzt wurde. Nutzer haben somit ausreichend Zeit, den Prozess in Ruhe zu durchlaufen und ihre Ansprüche geltend zu machen. Dies ist besonders für jene wichtig, die sich erst nach längerer Zeit mit der Insolvenz und den Möglichkeiten zu ihrer Geldrückforderung auseinandersetzen. Ein wichtiger Punkt, der für potenzielle Antragsteller von Bedeutung ist, ist die Abgrenzung zwischen FTX EU Kunden und solchen, die bei der internationalen FTX-Plattform registriert waren.
Grundsätzlich sind alle Nutzer, die sich nach dem 7. März 2022 in der Europäischen Union bei FTX registriert haben, als FTX EU Kunden anzusehen und sollten ihren Anspruch über das Backback-Portal geltend machen. Nutzer, die noch vor diesem Zeitpunkt auf der internationalen Plattform registriert waren, fallen nicht zwangsläufig in diese Kategorie, insbesondere wenn sie keinen separaten Account bei FTX EU angelegt haben. Eine genaue Überprüfung der jeweiligen Nutzungsvereinbarungen und der angemeldeten Plattform ist daher ratsam, um Fehler bei der Antragstellung zu vermeiden. Die Übernahme von FTX EU durch Backpack war keine einfache Angelegenheit.
Schon im Vorfeld gab es einen langwierigen Rechtsstreit um die Eigentumsrechte an der insolventen europäischen Tochtergesellschaft. Der US-basierte Insolvenzverwalter der FTX-Gruppe hielt weiterhin die Mehrheit der Anteile an FTX Europe AG, der Muttergesellschaft von FTX EU. Dies führte zu Spannungen und komplizierten Verhandlungen, ehe Backpack die vollständige Kontrolle über die Plattform erlangen konnte. Trotz dieser Herausforderungen erklärte Backpack-CEO Armani Ferrante, dass der Fokus klar auf der schnellen und sicheren Rückzahlung der Kundengelder liegt – eine Botschaft, die bei vielen Gläubigern und Beobachtern auf Erleichterung stieß. Für die krisengeplagte Krypto-Branche ist die Rettung von zumindest einem Teil der FTX EU Kundenvermögen ein ermutigendes Signal.
Sie zeigt auch, dass trotz großer Skandale und Insolvenzen Mechanismen existieren, um Anleger zumindest teilweise zu schützen und Restwerte zu realisieren. Dies ist nicht zuletzt für die Reputation Europas im globalen Markt von Bedeutung, da viele Anleger in der EU auf einen hohen Verbraucherschutz und klare regulatorische Rahmenbedingungen setzen. Backpack könnte mit der akkuraten Abwicklung der FTX EU Auszahlungen zudem eine Vorreiterrolle einnehmen. Als relativ junge Plattform im europäischen Krypto-Markt stellt sie sich als zuverlässiger Akteur mit Schwerpunkt auf Derivaten und Kryptowährungen dar. Gleichzeitig manifestiert sie ihre Zugkraft, indem sie die Krise der einstigen Krypto-Größe FTX für sich nutzt und so ihr Kundenangebot erweitert.
Ehemalige FTX EU Kunden sollten die Möglichkeit zur Auszahlung rasch nutzen. Die Investitionssummen sind oft beträchtlich und die Unsicherheit über die finale Insolvenzquote bleibt bestehen, bis der Rückzahlungsprozess vollständig abgeschlossen ist. Der Vorteil des Verfahrens über Backpack besteht darin, dass es eine klare Plattform und Schritte zur Rückforderung der Mittel gibt. Dies bietet den Gläubigern nicht nur Transparenz, sondern auch eine messbare Chance, zumindest Teile ihres Geldes zurückzuerhalten. Ein weiterer Aspekt, der potenziellen Nutzern aufgefallen sein dürfte, ist die kommunikative Offenheit von Backpack.
Über verschiedene Kanäle wie den offiziellen X-Account (ehemals Twitter) informiert das Unternehmen kontinuierlich über den Ablauf der Auszahlung und den Status des KYC-Prozesses. Kunden erhalten so aktuelle Updates und können auf Fragen oder Unklarheiten zeitnah reagieren. Dieser transparente Kommunikationsansatz stärkt das Vertrauen gegenüber der Plattform in einer sonst von Misstrauen geprägten Zeit. Zudem unterstreicht die Integration des KYC-Prozesses die zunehmende Bedeutung von Compliance und regulatorischen Anforderungen im europäischen Kryptogeschäft. Während viele Nutzer speziell in der Anfangszeit des Boommarktes anonym oder semi-anonym agierten, zwingen regulatorische Vorgaben wie die EU-Märkte für Kryptowerte-Verordnung (MiCA) und weitere Gesetze zu mehr Identifikation und Transparenz.
Backpack folgt hier einem Modus, der einerseits Sicherheit für die Nutzer und andererseits Rechtssicherheit für die Plattform herstellt. Auch wenn die Rückzahlung der FTX EU Guthaben über Backpack für viele Nutzer aktuell eine große Erleichterung darstellt, bleibt die Situation insgesamt komplex und von Unsicherheiten geprägt. Die langwierigen rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen dem US-Insolvenzverwalter, der Muttergesellschaft und Backpack können noch weitere Verzögerungen oder Änderungen mit sich bringen. Es empfiehlt sich daher, die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen und den offiziellen Support von Backpack für aktuelle Informationen zu nutzen. Parallel zur Erstattung der Gelder bleibt offen, welche Lehren aus dem FTX-Debakel gezogen wurden.