In der heutigen digital vernetzten Welt nehmen Stellenangebote und Bewerbungsprozesse zunehmend online und automatisiert statt. Dabei ist es umso beunruhigender, wenn Unternehmen gefälschte Stellenanzeigen entdecken, welche ihre Firma betreffen und von angeblich bekannten Inkubatoren wie Y Combinator (YC) unterstützt werden. Besonders problematisch wird es, wenn diese falschen Stellenanzeigen zahlreiche Bewerbungen auf das eigene Unternehmen lenken, obwohl keine tatsächlichen Stellen frei sind. Dieses Szenario ist nicht nur frustrierend für Personalverantwortliche, sondern führt auch zu Zeitverschwendung für potenzielle Kandidaten und kann dem Ruf der Marke Schaden zufügen. Der Fall eines Unternehmens in Vietnam, das täglich mehrere ungefragte Bewerbungen von Kandidaten erhält, die von gefälschten Stellenausschreibungen auf einer Plattform namens featurii.
com angelockt wurden, veranschaulicht dieses Problem eindringlich. Die Plattform fordert Nutzer sogar auf, ihre Gmail-Konten zu verbinden, was bedeutet, dass eine Vielzahl von Spam-E-Mails scheinbar über die Bewerber selbst versendet wird. Das macht den Fall komplex und erschwert einfache Blockiermaßnahmen wie das einfache Sperren von Absenderdomains. Im Umgang mit einer solchen Herausforderung ist es wichtig, differenzierte und nachhaltige Strategien zu verfolgen. Kurzfristige Maßnahmen, wie das Einrichten von E-Mail-Filtern, die spezielle Schlagwörter oder Absender ausfiltern, können die direkte Flut von unerwünschten Bewerbungen abmildern.
Ebenso ist das systematische Melden dieser E-Mails als Spam hilfreich, da so die E-Mail-Anbieter ihre Erkennungssysteme trainieren und zukünftige Nachrichten dieser Art stärker eingrenzen können. Langfristig sollte man jedoch gezielt gegen die Quelle der Fälschungen vorgehen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Hosting-Provider, in diesem Fall Cloudflare und Namecheap, über den Missbrauch ihrer Dienste zu informieren. Wenn die Plattform gegen die Nutzungsbedingungen verstößt, haben diese Unternehmen durchaus Möglichkeiten, die Website zu sperren oder den Betreiber zur Verantwortung zu ziehen. Darüber hinaus sollte auch geprüft werden, inwieweit es sich bei den angeblichen Investorenangaben um Falschinformationen handelt.
Ein Abgleich mit den offiziellen Startup-Verzeichnissen von YC oder anderen bekannten Investorenplattformen kann helfen, die Legitimität des Unternehmens zu widerlegen und damit die eigene Position in Beschwerden oder rechtlichen Schritten zu stärken. Eine weitere professionelle Maßnahme ist die Kontaktaufnahme mit der fraglichen Firma selbst. Eine höfliche, aber bestimmte Aufforderung, die Nutzung der eigenen Firmendaten zu beenden und die fälschlichen Stellenanzeigen zu entfernen, kann oft erste Erfolge bringen. Sollte dies nicht zum Erfolg führen, steigt die Relevanz formeller Briefwechsel, idealerweise auf Firmenbriefpapier und durch juristischen Beistand begleitet. Cease-and-Desist-Briefe (Unterlassungserklärungen) sind ein wirksames Instrument, um klarzumachen, dass das Verhalten sowohl unzulässig als auch potenziell strafbar ist.
Parallel dazu kann das Unternehmen öffentliche Bewertungen auf Plattformen wie Twitter, Google Reviews oder Facebook veröffentlichen, um andere Bewerber vor der unseriösen Plattform zu warnen und den Druck auf den Betreiber zu erhöhen. Eine breit angelegte Aufklärung hat zudem einen stärkeren Effekt auf die Reputation des eigenen Unternehmens, da sie Zweifel an der Echtheit der Stellenausschreibungen zerstreut. Wichtig ist auch der Schutz der betroffenen Kandidaten. Da tatsächlich Interessierte durch diese falschen Angebote irregeführt und deren persönliche Daten potenziell missbraucht werden, sollte eine transparente Kommunikation erfolgen. Ein automatischer Antwortmechanismus lässt Bewerber wissen, dass das Unternehmen keine offenen Stellen auf dieser Plattform ausgeschrieben hat und verlinkt gegebenenfalls auf die offiziellen Karriereseiten.
Somit wird zugleich dem schlechten Image vorgebeugt und möglichen Enttäuschungen kann frühzeitig entgegengewirkt werden. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Analyse und Vermeidung von Phishing und Spam gesetzt werden. Gerade bei Plattformen, die eine Verbindung zu Gmail-Konten eingefordert haben, besteht das Risiko, dass die Kontrolle über persönliche Daten eingeschränkt ist. Unternehmen müssen sich vor weiteren Angriffen schützen, indem sie technische Spamfilter optimieren und ihre IT-Sicherheit ständig überprüfen. Aus rechtlicher Sicht können härtere Maßnahmen wie das Einleiten einer Sammelklage gegen solche Betreiber angedacht werden, besonders wenn sich mehrere Firmen betroffen zeigen.