Der Ruf der Natur ist für viele Menschen etwas Unwiderstehliches, besonders wenn es darum geht, sich in die unberührte Wildnis zu begeben und echte Abenteuer zu erleben. Für David Smith wurde dieses Bedürfnis nach Herausforderung und persönlicher Entwicklung durch den Bob Graham Round im englischen Lake District Wirklichkeit. Diese ikonische 66-Meilen-Runde, die 42 Gipfel und etwa 26.000 Fuß Höhenunterschied umfasst, hat ihn nicht nur körperlich, sondern auch mental an seine Grenzen gebracht und zeigt exemplarisch, was den wahren Kern von Abenteuern ausmacht. Viele kennen das Gefühl, in Phasen der Demotivation hinsichtlich der eigenen Gesundheit und Fitness zu versinken.
Für David war diese Phase real und intensiv, ehe er sich dazu entschloss, ein zielgerichtetes Projekt anzupacken. Statt vage und allgemein „etwas für die Gesundheit“ zu tun, brauchte er eine klare Aufgabe mit messbaren Ergebnissen und einem realen Druck, der ihn zum Handeln zwang. So wurde sein 42-stündiges Ziel geboren: 42 Gipfel in 42 Stunden zu erklimmen – ein symbolisches Ziel passend zu seinem gerade vollendeten 42. Lebensjahr. Der Lake District mit seiner Mischung aus Wasser, Bergen und kulturellem Erbe ist für viele Liebhaber der Natur ein Sehnsuchtsort.
Für David ist es der Lieblingsort überhaupt, an dem er wahre Freude beim Wandern in den Fells empfindet. Die „Rounds“ – lange Rundtouren, die zahlreiche Gipfel miteinander verbinden – sind ein fester Bestandteil dieser Bergkultur. Unter diesen ist der Bob Graham Round der wohl bekannteste und anspruchsvollste. Obwohl es Ultraläufer gibt, die versuchen, alle 42 Gipfel in unter 24 Stunden zu absolvieren, wählte David eine für ihn realistischere Herausforderung: 42 Stunden – ein Ziel, das seinen Gesundheitszustand und seine Knie schonte und dennoch ein echtes Abenteuerbot schuf. Die Planung einer derartigen Expedition erfordert nicht nur körperliche Vorbereitung, sondern auch eine sorgfältige logistische Planung.
Timing ist entscheidend, besonders wenn man sich auf die längsten Tage des Jahres im Mai verlässt, um die maximal verfügbare Tageslichtzeit zu nutzen. Das Ziel der Aufteilung der Route in zwei Tage – der erste mit 35 Meilen von Morgendämmerung bis Einbruch der Dunkelheit, der zweite mit 31 Meilen am Folgetag – verfolgte das Ziel, ein Risiko durch Dunkelheit zu minimieren. Denn gerade bei solo und selbstunterstützten Expeditionen in der wilden Natur ist es essenziell, das Risiko von Unfällen in der Dunkelheit möglichst auszuschließen. Neben der Routenplanung war das Erlernen neuer Fähigkeiten für David ein wesentlicher Teil des Projekts. Als langjähriger Läufer hatte er zwar Ausdauer und Fitness, jedoch fehlte ihm die Erfahrung im Gelände, speziell auf unebenem, steinigem Untergrund und in bergigem Terrain.
Das Packen geeigneter Ausrüstung, Strategien zur Energiezufuhr und Trainingsansätze für das Laufen und Wandern im Gebirge waren neue Herausforderungen. Dieses Lernfeld war ein Reiz und eine Motivation zugleich, da es nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Flexibilität trainierte – eine wichtige Erkenntnis für jemanden, der mit zunehmendem Alter die Wichtigkeit mentaler Beweglichkeit schätzt. Der Startpunkt am unteren Tor der Moot Hall in Keswick markierte den Auftakt zu diesem ehrgeizigen Abenteuer. Trotz eines unverhofften Wetterumbruchs, der auf eine lange, trockene Phase folgte, musste David seine Pläne flexibel anpassen. Statt durchgehend Sonne begegnete ihm plötzlich ein Sturm mit heftigem Regen, Nebel und starken Winden.
Diese widrigen Bedingungen sind im Lake District nicht ungewöhnlich, doch sie erfordern Respekt und kluge Entscheidungen, wenn man sicher bleiben will. Die erfahrene Wanderin und Unterstützerin – seine Frau – hatte klare Regeln für die Expedition aufgestellt: Sie musste seine genaue Position zu jeder Zeit wissen und er durfte keine unnötigen Risiken eingehen. Diese Regeln spiegeln eine verantwortungsvolle Einstellung zum Abenteuer wider, die einem nicht nur heute, sondern zu allen Zeiten lebenswichtig ist. Als David nach dem Gipfel des elften Fells – Red Pike – inmitten des Sturms realisierte, dass sich das Wetter weiter verschlechtern würde und seine Ausrüstung die noch kommenden Bedingungen nicht gewährleisten konnte, traf er die rationale Entscheidung, die Tour vorerst abzubrechen. Er wählte den sicheren Abstieg in das nächstgelegene Tal und kontaktierte seine Frau.
Diese präventive Entscheidung bewahrte ihn vor möglicherweise gefährlichen Situationen, die in solchen abgelegenen Gebieten schnell lebensbedrohlich werden können. Auch wenn das frühe Aufgeben zunächst Enttäuschung mit sich brachte, zeigte sich im Rückblick eine tiefere Erkenntnis über den Charakter von Abenteuern. Wahre Herausforderungen bergen stets eine Ungewissheit – die Möglichkeit des Scheiterns, das Unerwartete. Ohne diese Unvorhersehbarkeit wären Abenteuer nicht das, was sie sind – Grenzerfahrungen jenseits des Alltäglichen, bei denen man nicht nur die Natur, sondern auch die eigene psychische und körperliche Resistenz testet. David nennt das Treffen der Entscheidung, umzukehren, keine Niederlage, sondern den Kern seiner Selbstwahrnehmung als erfahrener Abenteurer.
- Am nächsten Morgen setzte er die Tour mit neuem Mindset fort. Die zweite Etappe beinhaltete einige seiner Lieblingsabschnitte mit leichter laufbarem Terrain und Panoramablicken, die ihm das Gefühl von Freiheit und Verbundenheit mit der Landschaft gaben. Ohne den Druck des ursprünglichen Ziels konnte er das Erlebnis intensiver genießen und seinem Körper und Geist bewusst Raum zum Genießen geben. Schritt für Schritt erreichte er spätabends den Ausgangspunkt in Keswick, erschöpft aber zufrieden. Die Gesamtleistung mit 55,5 Meilen und über 17.
000 Fuß Höhenunterschied in knapp 22 Stunden reiner Bewegung zeigt eindrucksvoll, dass man auch unter weniger idealen Bedingungen ein großes Ziel erreichen kann. Nicht die ursprüngliche Planung, sondern der persönliche Fortschritt und das Abenteuer selbst stehen hier im Mittelpunkt. Am Ende wartete nicht nur ein gemütliches Beisammensein im „The Round“-Pub, sondern auch das Gefühl, trotz Rückschlägen weitergemacht zu haben – ein Gefühl, das vielen anderen Herausforderungen im Leben entspricht. Technologie spielte bei Davids Expedition eine wichtige unterstützende Rolle. Um seine Reise möglichst energieeffizient auf der Apple Watch zu verfolgen, entwickelte er eine spezielle Version seiner App Pedometer++, die den Akkuverbrauch drastisch reduzierte und eine Navigation über lange Zeiträume ermöglichte.
Diese technische Anpassung ist ein Paradebeispiel für die Kombination von Hightech und Abenteuer in der Natur, die heute immer unverzichtbarer wird. Zusätzlich erstellte er ein personalisiertes Geschwindigkeitsmodell, um die Zeiten verschiedener Streckenabschnitte basierend auf seinem früheren Trainingsverhalten und dem Steigungsprofil genauer vorherzusagen. Dies gab ihm nicht nur während der Tour ein Gefühl für den Fortschritt, sondern beeinflusst auch zukünftige Planungen und Trainingsansätze. Die Nutzung des VO2-Max-Messwerts seines Apple Watches motivierte ihn während der Vorbereitung und zeigte die physiologischen Fortschritte, die über Monate hinweg sichtbar wurden. Ein weiteres unverzichtbares Werkzeug war der Peak Weather App, die detaillierte und höhenabhängige Wettervorhersagen für die geplanten Gipfel liefert.
Das Wissen um das Wetter in verschiedenen Höhenlagen ist bei alpinen Abenteuern entscheidend, da sich die Bedingungen innerhalb weniger hundert Meter stark ändern können. Dieses Tool half David, den besten Zeitfenster für seine Tour zu identifizieren, auch wenn nicht alle Elemente nach Wunsch verliefen. Für die Sicherheit und die Möglichkeit, entfernt überwacht zu werden, nutzte er einen persönlichen Tracking-Beacon, der seinen Standort regelmäßig sendete und auf einer eigens entwickelten Website angezeigt wurde. So hatten Freunde und Familie jederzeit Zugang zu seiner Position und konnten seine Fortschritte live mitverfolgen. Diese Kombination aus Abenteuerlust, bewusster Risikoabwägung, konsequentem Training, technologischem Einsatz und mentaler Flexibilität macht Davids Bob Graham Round zu einem perfekten Beispiel für die Essenz echter Abenteuer.