Gesundheit ist eines der wertvollsten Güter im Leben, doch oft nehmen wir Warnsignale unseres Körpers erst ernst, wenn es fast zu spät ist. Gerade der Umgang mit Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterinspiegel erfordert eine bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensstil. Mit 41 Jahren wurde bei mir erstmals eine so genannte „drei-fach“-Diagnose gestellt: Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Typ-2-Diabetes. Diese Kombination, die viele Menschen betrifft, gilt als gefährliche Vorstufe zu schwerwiegenderen Gesundheitsproblemen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Doch was tun, wenn die Diagnose wie ein Schock wirkt, aber der Wunsch nach einem langen, gesunden Leben stärker ist? Diese Geschichte ist eine offene und aufrichtige Darstellung der Reise zurück zu Gesundheit, Wohlbefinden und Lebensqualität – und sie beginnt am Anfang eines neuen Lebensjahres.
Der Tag der Diagnose war von Nervosität geprägt, doch schon auf dem Rückweg wusste ich: Ich werde mich nicht einfach mit der Krankheit abfinden. Der erste Gang führte mich zu einem letzten Fast-Food-Moment, quasi eine Abschiedsparty für mein altes Essverhalten. Danach begann die eigentliche Herausforderung – und die Veränderung. Zufälligerweise ist die Geschichte keine radikale Umkehr zu einer Trend-Diät oder eine strikte Verbannung von Kohlenhydraten, wie oft vermutet. Im Gegenteil, ich integriere weiterhin viele Kohlenhydrate, aber eben in ihrer natürlichen, unverarbeiteten Form – und das macht den Unterschied.
Die wichtigste Einsicht auf diesem Weg war für mich, dass man keine „Wunderdiät“ braucht. Viele Diäten können temporär Erfolge bringen – sei es Atkins, Paleo, Primal, sogar vegan oder vegetarisch – doch langfristig scheiterte ich an ihrer strengen, oft unausgewogenen Natur. Entweder fehlten mir geliebte Lebensmittel oder der Plan war schlicht schwer durchzuhalten. Die Lösung lag viel mehr in der Rückkehr zu natürlichen Essensgrundsätzen, die meine Stiefmutter mir schon immer mit auf den Weg gegeben hatte: Iss vollwertige Lebensmittel und halte Maß. Was bedeutet das konkret? Das heißt, auf verarbeitete und industriell hergestellte Produkte weitestgehend zu verzichten.
Lebensmittel, die mit langen Zutatenlisten und unverständlichen Zusatzstoffen glänzen, landen nicht mehr in meinem Einkaufswagen. Stattdessen konzentriere ich mich auf echte Lebensmittel, die direkt aus der Natur oder meinem eigenen Garten kommen. Der Trend geht also weg von Verboten hin zu bewusster Auswahl und Zutatenqualität. Dass ich mich trotz Diabetes nicht auf eine strikt kohlenhydratarme Ernährung festlegte, ist für viele unerwartet. Kartoffeln, Mais, Hülsenfrüchte und frisches Obst gehören zu meinem Speiseplan, allerdings immer in Kombination mit Proteinen und Gemüse und moderaten Portionen.
Auch die Art der Kohlenhydrate ist entscheidend: Bei mir steht selbst gebackenes, fermentiertes Sauerteigbrot auf dem Tisch, keine industriellen Weißbrote oder Snacks. Das sorgt für eine langsamere Verdauung und gleichmäßigere Blutzuckerwerte. Ebenso wichtig war der Aspekt der Mahlzeitenstruktur. Drei Hauptmahlzeiten am Tag, jede ausgewogen mit Proteinen, Kohlenhydraten und Gemüse, sowie kleinere Zwischenmahlzeiten mit gesunden Fetten und Ballaststoffen stabilisieren meinen Energiehaushalt und verhindern Heißhungerattacken. Gut portionierte Teller – bei mir sind das 9-Zoll-Teller – helfen zusätzlich, Überessen zu vermeiden.
Ein außergewöhnlicher und mittlerweile unerlässlicher Teil meiner Ernährung sind fermentierte Lebensmittel. Sie unterstützen die Darmgesundheit, verbessern die Verdauung und fördern ein gesundes Mikrobiom – alles Faktoren, die eine Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels spielen können. Ob Sauerkraut oder andere lacto-fermentierte Gemüse, diese Lebensmittel bringen nicht nur geschmackliche Vielfalt, sondern auch medizinische Vorteile mit sich. Natürlich ist die Ernährung nur ein Teil der Gleichung. Bewegung und Lebensstil verändern ebenso nachhaltig den Krankheitsverlauf.
Mein Training ist einfach, aber stetig: Im Winter gehe ich regelmäßig spazieren, während ich im Frühling und Sommer viel Zeit im Garten verbringe. Damit kombiniere ich gleich die Bewegung mit einer gesunden Nahrungsmittelversorgung von selbstgezogenem Gemüse und Kräutern. Die Mischung aus mäßiger körperlicher Bewegung und einer Ernährung aus unverarbeiteten Lebensmitteln hat meinen Körper verändert und meinen Blutzucker seit über einem Jahr stabilisiert – ohne Medikamente. Die Fortschritte sind nicht ausschließlich körperlich spürbar, sondern haben auch Einfluss auf meine mentale Einstellung. Die Freiheit, nicht auf Insulinspritzen oder blutzuckersenkende Medikamente angewiesen zu sein, gibt mir eine neue Lebensqualität.
Gleichzeitig wächst die Überzeugung, dass es kein besseres Geschenk zum Geburtstag gibt als die eigene Gesundheit. Statt große, aufwändige Sportprogramme oder trendige, restriktive Diäten auszuprobieren, entschied ich mich für einen nachhaltigen, persönlichen Weg, der auf dem Prinzip der Mäßigung und der Liebe zum guten Essen basiert. Die Reise ist zwar noch nicht zu Ende, aber der Erfolg motiviert mich, dran zu bleiben. Rückschläge werden sicherlich kommen, doch ich habe ein Fundament geschaffen, das auf gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einer positiven Lebenseinstellung beruht. Mit 41 Jahren ist das vielleicht der Beginn eines neuen Kapitels – der Beginn eines Lebens mit mehr Bewusstsein und Gesundheit.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Bewältigung von Typ-2-Diabetes kein Hexenwerk sein muss. Jeder kann durch bewusste Ernährung, Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel, viel Naturkost und Bewegung die eigene Gesundheit verbessern und in manchen Fällen sogar eine Remission erzielen. Es braucht keine radikalen Veränderungen, sondern vor allem Beharrlichkeit, Freude an gutem Essen und der Wille, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Wer sich mit seiner Gesundheit auseinandersetzt, dem sei gesagt: Es ist nie zu spät, anzufangen. Die Kombination aus Vollwertkost, moderaten Portionsgrößen, regelmäßigen Mahlzeiten und der Integration von Bewegung ist der Schlüssel zu einem besseren Leben – körperlich und geistig.
Das Ganze ist eine Reise, die täglich neu beginnt und zum schönsten Geburtstagsgeschenk werden kann.