British American Tobacco (BAT) zählt zu den weltweit größten Tabakunternehmen und besitzt eine breite Palette an Zigarettenmarken sowie rauchfreie Nikotinprodukte. Für Anleger ist die Aktie besonders wegen ihrer hohen Dividendenrendite interessant, doch die Frage, ob BAT eine lohnende langfristige Investition darstellt, erfordert eine differenzierte Betrachtung aktueller und zukünftiger Entwicklungen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich BAT einigen bedeutenden Herausforderungen gegenübersieht. Hauptsächlich geht es um die branchenweite Verschiebung weg von traditionellen, brennbaren Zigaretten hin zu neuen, rauchfreien Produkten wie E-Zigaretten, erhitzten Tabakprodukten und oralen Nikotinbeuteln. Diese Transformation beeinflusst nicht nur die Umsatzstrukturen, sondern auch die Profitabilität und das Wachstumspotenzial des Unternehmens.
Darüber hinaus belastete BAT eine bedeutende Übernahmeentscheidung. Im Jahr 2017 erfolgte die Fusion mit Reynolds American, einem großen amerikanischen Tabakkonzern. Obwohl diese Übernahme das Produktportfolio erweiterte, musste BAT 2023 eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung von 31,5 Milliarden US-Dollar auf die US-Zigarettenmarken hinnehmen. Diese Abschreibung war ein deutliches Indiz für Schwierigkeiten, den Wert des übernommenen Geschäfts angemessen zu realisieren und spiegelt teils die rückläufige Nachfrage nach traditionellen Tabakprodukten auf dem hart umkämpften US-Markt wider. Trotz dieser Belastungen zeigt BAT Anzeichen für eine Stabilisierung und einen vorsichtigen Strukturwandel.
So wuchs der Umsatz bei rauchfreien Produkten im Jahr 2024 um knapp 9 Prozent, womit diese Kategorie inzwischen fast 18 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Im Vergleich zu Konkurrenten wie Philip Morris International, das in Sachen rauchfreie Alternativen führend ist, liegt BAT zwar leicht zurück, positioniert sich aber vorteilhafter als die Altria Group, die sich weiterhin stark auf klassische Zigaretten konzentriert. Das gegenläufige Wachstum bei traditionellen Zigarettenvolumen dämpft zwar die Einnahmen, doch BAT gleicht diesen Rückgang durch Preiserhöhungen aus – ein bewährtes Modell in der Tabakindustrie. Kunden akzeptieren oft höhere Preise, da Nikotin eine starke Suchtwirkung hat, was erlauben kann, den Umsatz stabil zu halten, selbst wenn weniger Zigaretten verkauft werden. Langfristig plant das Management von British American Tobacco eine moderate, aber stetige Wachstumsrate von 3 bis 5 Prozent jährlich, bereinigt um Währungseinflüsse, beginnend ab 2026.
Dies erscheint angesichts der Herausforderungen realistisch. Es ist klar, dass BAT nicht zu den Unternehmen mit explosionsartigem Wachstum gehört, jedoch kann eine solche Wachstumsrate in Verbindung mit der hohen Dividendenrendite für viele Investoren attraktiv sein. Ein zentrales Plus von BAT bleibt die Dividendenstrategie. Die Aktie bietet aktuell rund 7 Prozent Dividendenrendite und gehört damit zu den Top-Dividendenzahlern im Aktienmarkt. Diese hohen Erträge werden von vielen Anlegern geschätzt, insbesondere in Phasen höherer Marktvolatilität, in denen verlässliche Einnahmenquellen besonders gefragt sind.
Darüber hinaus kann die Wiederanlage der Dividenden zu einem beeindruckenden Zinseszins-Effekt führen, der die Gesamtrendite im Zeitverlauf deutlich steigert. Die Nachhaltigkeit der Dividende ist in dieser Branche jedoch stets mit Unsicherheiten verbunden. Regulatorische Eingriffe, Gesundheitskampagnen gegen das Rauchen und gesellschaftlicher Wandel können den Zigarettenabsatz langfristig negativ beeinflussen. BAT hat jedoch proaktiv auf diese Risiken reagiert, indem das Portfolio in Richtung rauchfreier Produkte erweitert wird. Dies soll helfen, den Umsatz- und Gewinnrückgang der traditionellen Produkte abzufedern und neue Wachstumspfade zu erschließen.
Ein weiterer Risikofaktor ist die Abhängigkeit von Schwellenländern. BAT erzielt einen erheblichen Anteil seiner Umsätze in Märkten, in denen der Zigarettenkonsum noch relativ hoch ist. Auf der einen Seite bieten solche Märkte Wachstumsmöglichkeiten, andererseits sind sie politisch und wirtschaftlich oft instabiler, was das Investitionsrisiko erhöht. Aus Sicht der Bewertung erscheint BAT gegenwärtig attraktiv. Die Aktie ist trotz der Belastungen fair bis günstig bewertet und reflektiert die Herausforderungen der Branche.
Für langfristige Anleger, die auf stetige Erträge und eine langsam wachsende Geschäftsgrundlage setzen möchten, kann BAT eine interessante Beimischung im Depot darstellen. Es ist jedoch entscheidend, die eigenen ethischen Überzeugungen zu berücksichtigen. Tabakaktien werden nicht von jedermann positiv gesehen, da sie ein umstrittenes Geschäftsmodell vertreten, das auf gesundheitsschädlichen Produkten beruht. Aus rein finanzieller Perspektive bieten sie aber gerade wegen ihrer defensiven, privilegierten Marktstellung und den hohen Dividenden Chancen zur Kapitalerhaltung und moderatem Wachstum. Im Fazit lässt sich festhalten, dass British American Tobacco zwar keine „Wachstumsrakete“ ist, aber durch das Engagement in rauchfreie Technologien und stabile Einnahmen aus traditionellen Produkten durchaus eine Perspektive für langfristige Investoren besitzt.
Die Dividendenrendite von etwa 7 Prozent kombiniert mit einem realistischen Umsatzwachstum kann eine attraktive Gesamtrendite von bis zu 10 bis 12 Prozent jährlich ermöglichen, insbesondere wenn Dividenden wieder investiert werden. Anleger sollten jedoch die Risiken im Blick behalten und BAT als Teil einer diversifizierten Anlagestrategie betrachten. Spannend bleibt, wie gut sich das Unternehmen in einem regulatorisch anspruchsvollen Umfeld und unter dem Druck sich ändernden Konsumentenverhaltens weiterhin positionieren kann. Für diejenigen, die auf nachhaltiges Wachstum in Kombination mit verlässlichen Erträgen setzen, bietet British American Tobacco eine Option, die es wert ist, genauer beobachtet zu werden.