Die Welt erlebt derzeit eine erhebliche Verschiebung auf dem Energiemarkt, vor allem im Ölsektor, ausgelöst durch den eskalierenden Konflikt zwischen Israel und Iran. Dieser militärische Zusammenprall, der am 13. Juni ausgebrochen ist, hat sich über mehrere Tage hinweg gezogen und bedroht nicht nur politische Stabilität, sondern auch elementare Strukturen der Ölproduktion und der globalen Versorgungsketten. Die unmittelbaren Folgen zeigen sich in rasant ansteigenden Ölpreisen, die um mehr als vier Prozent zulegen konnten, was auf eine Kombination aus befürchteten Angebotsunterbrechungen und geopolitischen Unsicherheiten zurückzuführen ist. Die Situation wird unübersichtlicher, da beide Konfliktparteien gezielt auf Energieinfrastrukturen zielen, eine Strategie, die die Versorgung mit Öl und Gas nachhaltig beeinträchtigen kann.
Für den globalen Markt hat dies gravierende Konsequenzen, denn Iran ist trotz zahlreicher Sanktionen ein Schlüsselakteur in der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC), der täglich Millionen Barrel Rohöl fördert und exportiert. Die internationale Energieagentur hatte für das Jahr 2025 ursprünglich mit einem leichten Überangebot an Öl gerechnet, das Preise tendenziell senken sollte. Doch der Ausfall iranischer Exporte könnte diese prognostizierte Marktüberschusslage komplett umkehren und zu einem Defizit führen. Analysten von ING prognostizieren, dass die Brent-Rohölpreise infolge der angespannten Lage auf bis zu 80 US-Dollar je Fass steigen könnten, während ein Szenario mit anhaltenden Produktionsausfällen bereits auf Werte von 75 US-Dollar deutet. Besonders dramatisch ist die potenzielle Verschärfung entlang der Straße von Hormus, einer der wichtigsten maritimen Verkehrswege für Öltransporte weltweit.
Dieser schmale Meereskanal verbindet den Persischen Golf mit dem offenen Ozean und birgt eine hohe strategische Bedeutung, da rund ein Drittel des weltweiten seebasierten Erdöls durch ihn geschleust wird. Jegliche Störung oder blockierende Maßnahmen in der Wasserstraße könnten die Preisentwicklung weiter anheizen und Marktteilnehmer in Alarmbereitschaft versetzen. Sollte es zu einer umfassenden Unterbrechung im Schiffsverkehr kommen, könnten die Ölpreise laut Experten sogar auf bis zu 120 US-Dollar je Fass explodieren – ein Preisniveau, das zuletzt während der Finanzkrise 2008 erreicht wurde. Neben dem unmittelbaren Einfluss auf Preis und Versorgung stellt die aktuelle Lage auch eine Herausforderung für Investoren und Regierungen dar, die danach streben, Marktschwankungen abzufedern und geopolitische Risiken zu minimieren. Während die US-Regierung unter der Führung der früheren Trump-Administration widersprüchliche Signale in Bezug auf eine mögliche Vermittlung aussendet, bleibt die Unsicherheit auf den Märkten eine Konstante.
Der Angriff Israels auf die iranische Gasförderanlage in South Pars hat die Verwundbarkeit der Energieinfrastruktur im Nahen Osten unterstrichen. South Pars ist das größte Gasfeld der Welt und seine vorübergehende Abschaltung beeinflusst direkt die Gasmärkte und indirekt die globalen Ölpreise, da Energiequellen vielfältig substituierbar sind. Darüber hinaus zeigen die Entwicklungen, wie eng verknüpft geopolitische Konflikte mit wirtschaftlichen Faktoren sind. Ein eskalierender Konflikt in der Region könnte nicht nur die politischen Fronten verhärten, sondern auch langfristige Lieferketten für Öl und Energie stören, was neben Preiserhöhungen auch wirtschaftliche Wachstumsbremsen zur Folge haben könnte. Die Rohstoffmärkte reagieren daher sensibel auf jede neue Meldung aus dem Konfliktgebiet und die Nervosität unter Händlern und Analysten nimmt weiter zu.