Die Kosten für Langzeitpflege kennen kaum Grenzen – sie können leicht 25.000 Dollar pro Monat erreichen oder sogar übersteigen. Diese Ausgaben können selbst gut vorbereitete Rentnerinnen und Rentner vor enorme finanzielle Herausforderungen stellen. Suze Orman, eine der bekanntesten Finanzexpertinnen der USA, hebt die Bedeutung einer rechtzeitigen Absicherung durch Langzeitpflegeversicherung (Long-Term Care Insurance) hervor. Ihre Empfehlungen richten sich speziell an Menschen in ihren 50ern und 60ern, die heute schon an morgen denken möchten.
Denn die Realität zeigt, dass Pflegebedürftigkeit häufig viel früher eintritt, als viele vermuten, und dann schnell zu einem finanziellen Fiasko führen kann. Gerade in einer Zeit, in der die Lebenserwartung steigt und chronische Erkrankungen wie Alzheimer oder Schlaganfälle zunehmen, lohnt es sich, dieses Thema aktiv anzugehen. Suze Orman macht deutlich, dass Langzeitpflege nicht nur in Pflegeeinrichtungen stattfindet. Tatsächlich werden weniger als 15 Prozent der Pflegebedürftigen in stationären Heimen betreut. Der Großteil der Pflege erfolgt zu Hause oder in betreuten Wohneinrichtungen, die oft genauso kostspielig sein können.
Monatliche Kosten von mehreren Tausend Dollar, häufig im Bereich von 5.000 bis 8.000 Dollar, sind keine Seltenheit. In besonders intensiven Fällen können die Ausgaben sogar auf 25.000 Dollar oder mehr steigen.
Die durchschnittliche Dauer der Pflege liegt bei etwa vier Jahren, wobei Frauen tendenziell etwas länger Unterstützung benötigen als Männer. Dies führt dazu, dass selbst moderate monatliche Kosten im Verlauf der Pflegezeit zu Summen von mehreren Hunderttausend Dollar anwachsen können. Eine große Herausforderung besteht darin, dass die klassische Krankenversicherung oder Medicare nach einer Krankenhausbehandlung nur für einen sehr begrenzten Zeitraum Pflegekosten übernimmt – meist maximal drei Monate. Danach sind Betroffene in der Regel auf sich allein gestellt. Ohne eine passende Versicherung oder ohne Anspruch auf Medicaid, was oft mit dem nahezu vollständigen Aufbrauchen eigener Finanzmittel einhergeht, muss die gesamte Last privat getragen werden.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt Suze Orman den frühzeitigen Abschluss einer Langzeitpflegeversicherung, um den Schutz des eigenen Vermögens sicherzustellen. Langzeitpflegeversicherungen übernehmen Kosten, wenn eine Person aufgrund von Einschränkungen im Alltag Unterstützung benötigt. Konkret greift der Versicherungsschutz oft erst, wenn mindestens zwei von sechs grundlegenden alltäglichen Aktivitäten wie Waschen, Ankleiden oder Essen nicht mehr selbstständig verrichtet werden können oder bei schwerer geistiger Beeinträchtigung. Es gibt verschiedene Varianten von Versicherungen, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile mitbringen. Traditionelle Langzeitpflegeversicherungen funktionieren ähnlich wie andere Versicherungen: Man zahlt regelmäßig Beiträge, und im Leistungsfall übernimmt die Versicherung die Pflegekosten oder einen Teil davon.
Ein Risiko bei diesen klassischen Policen sind mögliche Beitragserhöhungen im Laufe der Jahre, wenn die Versicherungsgesellschaft die Kosten anpassen muss. Einige Policen bieten jedoch eine Preisgarantie oder eine Inflationsanpassung an, die spätere Beitragssteigerungen einschränken können. Hybridmodelle, auch als kombinierte oder verknüpfte Policen bekannt, stellen eine andere Option dar. Diese verbinden beispielsweise eine Lebensversicherung oder eine Rentenversicherung mit der Absicherung gegen Pflegekosten. Vorteilhaft ist hier, dass Familie auch im Fall eines nicht eingetretenen Pflegebedarfs eine Todesfallleistung erhält.
Die Prämien werden oft auf einmal oder über einen kurzen Zeitraum gezahlt und sind meistens garantiert. Solche Policen erfordern aber eine höhere Anfangsinvestition, die bei rund 100.000 Dollar oder mehr liegen kann. Wichtig ist, dass man sich rechtzeitig mit dem Thema Langzeitpflege auseinandersetzt, denn gerade jüngeren Menschen fällt es oft schwer, sich die Notwendigkeit vor Augen zu führen. Finanzielle Sicherheit im Alter beginnt bereits Jahrzehnte früher mit konsequenter Planung und Absicherung.
Suze Orman betont, dass die Versicherung vor allem dann greift, wenn die Pflegebedürftigkeit eintritt und die Kosten ohne Absicherung andernfalls die Lebensersparnisse gefährden würden. Wer sich in seinen 50ern für eine Police entscheidet, bekommt in der Regel bessere Konditionen und niedrigere Beiträge als später, denn das Risiko des Eintritts der Pflegebedürftigkeit steigt naturgemäß mit zunehmendem Alter. Zudem bieten viele Versicherer mittlerweile flexible Zahlungsmodelle an, um den Abschluss zu erleichtern. Die Angst vor hohen Pflegekosten betrifft längst nicht mehr nur ältere Generationen. Auch Jüngere sollten sich Gedanken machen, da Unfall, Krankheit oder chronische Beschwerden plötzlich auftreten können und Pflege notwendig machen.
Außerdem gewinnen Alternativen wie ambulante Pflege oder betreutes Wohnen an Bedeutung, die ebenfalls erhebliche Kosten verursachen. Dies zeigt, dass die Absicherung gegen Langzeitpflege inzwischen zu einer der wichtigsten finanziellen Strategien im Ruhestandsmanagement gehört. Neben der Versicherung sollten Betroffene auch staatliche und private Hilfsangebote prüfen. Während Medicare nach wenigen Monaten keine Leistungen mehr übernimmt, bleibt meist nur der Weg über Medicaid bei sehr niedrigem Eigenvermögen. Doch dieser Schritt kostet das angesparte Vermögen fast vollständig auf, was die finanzielle Unabhängigkeit und Erbfolgeregelungen einschränkt.
Durch eine weitsichtige Planung mit einer passenden Langzeitpflegeversicherung lässt sich dies vermeiden. Finanzexperten wie Suze Orman empfehlen daher, die eigenen Lebensumstände, vorhandenen Rücklagen und möglichen Versicherungsoptionen ausführlich zu prüfen und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen. Dabei spielt die Höhe der monatlichen Leistungen, die Dauer der Absicherung und mögliche Beitragssteigerungen eine zentrale Rolle. Zudem sollten Verbraucher genau verstehen, ab wann und unter welchen Bedingungen die Versicherung leistet. Abschließend lässt sich festhalten, dass eine Langzeitpflegeversicherung trotz ihrer Kosten eine sinnvolle Investition sein kann, um vor ungeahnten finanziellen Belastungen zu schützen.