In der heutigen Zeit, in der politische Spannungen auf der ganzen Welt zunehmen, ist die Frage, wie ein konventioneller Krieg zu einem nuklearen Konflikt eskalieren kann, von immer größerer Bedeutung. Ein kürzlich veröffentlichter Artikel von The Intercept gibt Einblicke in die potenzielle Gefahr einer nuklearen Eskalation inmitten des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die Welt wurde kürzlich von der Ankündigung des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aufruhr versetzt, dass seine nuklearen Streitkräfte am 28. Februar in einen „hohen Alarmzustand“ versetzt wurden. Diese drastische Maßnahme erfolgte nur wenige Tage nachdem Russland mit der Invasion der Ukraine begonnen hatte.
Obwohl die Vereinigten Staaten diese Maßnahme als eher politische Geste denn als operative Verschiebung betrachteten, bleiben die Befürchtungen vor einer nuklearen Eskalation bestehen. Experten sind sich weitgehend einig, dass das Risiko einer nuklearen Eskalation gering bleibt, solange die NATO nicht direkt in den Krieg eingreift. Daryl Kimball, der Geschäftsführer der Arms Control Association, betonte, dass Russland trotz der militärischen Herausforderungen durch die Invasion noch immer über eine Überzahl an konventionellen Streitkräften verfügt. Die formelle Militärdoktrin Russlands erlaubt nur in zwei Hauptfällen den potenziellen Einsatz von Atomwaffen: wenn Russland von einem Land wie den Vereinigten Staaten angegriffen wird, was zu einer Vergeltung führen würde, oder wenn ein militärischer Konflikt die Existenz des russischen Staates selbst gefährdet. Mit jedem Tag, den der Krieg in der Ukraine andauert, wächst die Sorge, dass Putin von Russlands üblichen Vorgehensweisen abweichen könnte.
Ein längerer Konflikt könnte Putin dazu bringen, zu zerstörerischeren Waffen zu greifen und sich in rücksichtslose Handlungen zu verwickeln, was auch das Risiko birgt, die NATO weiter in den Konflikt zu ziehen. Experten sind sich einig, dass es schwer vorstellbar ist, dass Putin eine nukleare Waffe in der Ukraine einsetzen würde, es sei denn, er würde das Gefühl haben, zu verlieren und dadurch seine Macht (und möglicherweise sein Leben) zu riskieren. Die Zunahme von sogenannten "niedrigen Ausbeutungen" in den Militärstrategien der USA und Russlands hat die Gefahr einer nuklearen Eskalation weiter erhöht. Diese extrem zerstörerischen Waffen umfassen unter anderem die 15- und 21-Kilotonnen-Bomben, die die USA auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen. Es ist zu betonen, dass jegliche nukleare Waffe - ungeachtet ihrer Ausbeute - verheerende humanitäre und Umweltauswirkungen hätte und das Risiko einer Eskalation zu einem „vollständigen“ Atomkrieg bergen würde.
Trotz der Risiken befürworten einige Analysten die Vorbereitung der US-Streitkräfte, als ob ein begrenzter nuklearer Krieg gewinnbar wäre. Diese Idee führte dazu, dass der ehemalige Präsident Donald Trump beschloss, mehr nukleare Waffen mit niedriger Ausbeutung zu entwickeln. Die Trump-Regierung verfolgte konsequent diese Pläne und setzte beispielsweise eine nuklearbewaffnete, see-gestartete Marschflugkörperwaffe ein und platzierte einen nuklearbewaffneten Sprengkopf auf einigen U-Boot-gestützten ballistischen Raketen. Die Gefahr eines begrenzten nuklearen Krieges ist somit realer denn je. Der aktuelle Präsident Joe Biden sollte seine nuklearen Posten überdenken und möglicherweise den Kurs von Trump umkehren.