Die Bearbeitungszeit von Patentanmeldungen ist ein entscheidender Faktor für Erfinder, Unternehmen und Innovationsförderer. Sie beeinflusst die allgemeine Geschwindigkeit, mit der neue Erfindungen Schutz erhalten und auf den Markt gebracht werden können. Die United States Patent and Trademark Office (USPTO) veröffentlicht regelmäßig Daten zu sogenannten Pendency-Zahlen, welche detaillierte Einblicke in die Dauer des Patenterteilungsprozesses geben. April 2025 liefert neue Daten, die wichtige Trends und Entwicklungen in der Patentprüfung aufzeigen und somit für jeden Akteur im Bereich geistiges Eigentum von großem Interesse sind. Der Begriff "Pendency" beschreibt die Zeitspanne, in der eine Patentanmeldung pending ist, also auf eine Entscheidung wartet.
Dabei werden verschiedene Messgrößen herangezogen, um unterschiedliche Aspekte des Prüfungsprozesses genauer zu betrachten. Im Fokus stehen unter anderem die durchschnittlichen Zeiten bis zum Versand des ersten Prüfbescheids, die Gesamtpendency inklusive spezieller Verlängerungsverfahren und die Bearbeitungsdauer nach Anträgen auf weitere Prüfungen. Die Daten des USPTO für Mai 2025 zeigen, dass die durchschnittliche Zeit bis zum Versand des ersten Office Actions auf inzwischen 23,4 Monate angestiegen ist. Damit zieht sich die durchschnittliche Wartezeit im Vergleich zu den Vorjahren deutlich in die Länge. Ein Blick auf die zurückliegenden Jahre zeigt einen kontinuierlichen Anstieg dieser Kennzahl: 2015 lag die durchschnittliche Erstbearbeitungszeit noch bei 17,3 Monaten, mit kleineren Schwankungen in den Folgejahren.
Besonders auffällig ist der starke Anstieg ab 2022, der sich bis 2025 fortsetzt. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass der USPTO angesichts steigender Anmeldezahlen und komplexerer Prüfungsanforderungen vor großen Herausforderungen steht. Neben der Erstbearbeitungszeit ist die gesamte Bearbeitungszeit bis zur endgültigen Entscheidung, auch oftmals als "traditionelle Gesamtdauer" bezeichnet, ein weiterer zentraler Indikator. Hier wird gemessen, wie lange eine Anmeldung durchschnittlich vom Einreichen bis zu ihrer endgültigen Erledigung durch Erteilung oder Rücknahme dauert. Für Anmeldungen ohne sogenannte Requests for Continued Examination (RCEs) liegt dieser Wert im Jahr 2025 bei etwa 26,2 Monaten.
Interessant ist, dass diese traditionelle Gesamtdauer über die Jahre im Vergleich zur Erstbearbeitung langsamer angestiegen ist, was auf Mechanismen zur Prozessbeschleunigung bei den abschließenden Schritten hindeuten könnte. Anträge, bei denen mindestens ein Request for Continued Examination (RCE) gestellt wurde, zeigen hingegen deutlich längere Bearbeitungszeiten. Die durchschnittliche Gesamtpendency für diese Fälle lag im Mai 2025 bei 42,8 Monaten. RCEs erlauben es Anmeldern, nach Abschluss eines Prüfungsabschnitts eine erneute Prüfung zu beantragen, was die Gesamtbearbeitungszeit erheblich verlängert. Über die letzten Jahre wurde ein kontinuierlicher Rückgang der Pendency bei RCE-Anmeldungen verzeichnet, was womöglich auf effizientere Prüfungsprozesse zurückzuführen ist.
Trotzdem sind diese Fälle noch immer deutlich zeitintensiver als Anmeldungen ohne RCE. Eine weitere relevante Kennzahl ist die durchschnittliche Dauer von der Einreichung eines RCE bis zur Zustellung der nächsten Prüfungsentscheidung. Diese Zahl sank im Jahr 2025 auf 2 Monate, was einen optimierten und schnelleren Ablauf zwischen RCE und nächster Aktion signalisiert. Diese positive Entwicklung trägt dazu bei, die Gesamtbearbeitungszeit zu verringern, auch wenn die durchschnittliche Zeit bis zur endgültigen Entscheidung weiterhin lange ausfällt. Zusätzlich betrachtet das USPTO die Zeitspanne vom Einreichen einer Änderung (Amendment) bis zur nächsten Prüfungshandlung.
Hier lag der Wert im April 2025 bei 1,7 Monaten. Diese vergleichsweise kurze Dauer zeigt eine gute Reaktionsfähigkeit des USPTO auf Änderungen, welche oft essenziell sind, um die Anmeldung voranzubringen und auf Einwände oder Hinweise der Prüfer zu reagieren. Insgesamt spiegeln die aktuellen Pendency-Daten der USPTO für April 2025 eine Mischung aus Herausforderungen und Fortschritten wider. Die zunehmende Komplexität der Erfindungen, die Zahl der Anmeldungen und der gestiegene Verwaltungsaufwand führen zu längeren Wartezeiten bei Erstbearbeitungen und Gesamtentscheidungen. Gleichzeitig zeigen Optimierungen in einzelnen Prozessschritten, wie der schnellen Bearbeitung nach Änderungen oder RCE-Anträgen, Verbesserungen in der Effizienz.
Für Unternehmen und Erfinder ist es wichtig, diese Entwicklungen bei der Planung ihrer Schutzstrategien zu berücksichtigen. Längere Pendency-Zeiten erfordern Geduld und oftmals eine strategische Anpassung, etwa durch gezieltes Management von RCE-Anträgen oder sorgfältige Vorbereitung der Anmeldungen, um spätere Nachbesserungen zu minimieren. Auf der anderen Seite bieten schnelle Reaktionen des USPTO auf Änderungen Chancen, den Prozess flexibel zu steuern und Verzögerungen zu vermeiden. Die gesammelten Daten des USPTO sind zudem ein wertvoller Indikator für politische Entscheidungsträger und die Verwaltungsleitung der Behörde, um die Kapazitäten und Ressourcen optimal zu steuern. Transparenz in Bezug auf Pendency-Zahlen fördert auch das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Wirtschaft in das Patentsystem und zeigt, dass Anpassungen auf Veränderungen im Anmeldevolumen oder in der Technologie eingearbeitet werden.
Im internationalen Vergleich liegt die US-amerikanische Patentbehörde häufig im Fokus, da sie eine der größten und bedeutendsten der Welt ist. Die Pendency-Zahlen im US-System beeinflussen nicht selten globale Innovationstrends und finden Resonanz bei internationalen Patentanmeldungen und Schutzstrategien. Ein Verständnis der aktuellen Entwicklungen ermöglicht es Akteuren weltweit, ihre Patentanmeldungen besser zu planen und auf unterschiedliche Behördensysteme abzustimmen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Pendency-Daten aus April 2025 wichtige Hinweise auf die gegenwärtige Situation des US-Patentprüfungsprozesses geben. Trotz steigender Bearbeitungszeiten bei Erstprüfungen und Gesamtverfahren zeigen sich positive Trends in der Beschleunigung bestimmter Prozesspunkte.
Für Innovatoren stellt dies eine doppelte Herausforderung dar: die Notwendigkeit zur Anpassung der eigenen Anmeldestrategien und die Hoffnung auf kontinuierliche Verbesserungen im effizienten Umgang mit den wachsenden Anmeldezahlen. Die Zukunft der Patentbearbeitung wird maßgeblich davon abhängen, wie gut die USPTO technologische Neuerungen und interne Prozessoptimierungen integrieren kann, um eine Balance zwischen Qualität und Geschwindigkeit zu gewährleisten. Eine aktive Beobachtung der Pendency-Daten ist daher für alle im Innovations- und Schutzrecht tätigen Personen unerlässlich, um fundierte Entscheidungen zu treffen und nachhaltigen Erfolg zu sichern.