Im Mai 2025 hat New Hampshire als erster US-Bundesstaat ein bahnbrechendes Gesetz verabschiedet, das eine staatliche Krypto-Reserve legalisiert und somit ein frisches Kapitel in der Finanzgeschichte des Landes aufschlägt. Das so genannte HB 302, unterzeichnet von Gouverneurin Kelly Ayotte, erlaubt es dem Bundesstaat, einen Anteil seines öffentlichen Vermögens in Kryptowährungen sowie Edelmetalle zu investieren – eine Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf die Verteilung staatlicher Finanzmittel und die Akzeptanz digitaler Assets haben könnte. Das Gesetz tritt 60 Tage nach der Unterzeichnung in Kraft und eröffnet New Hampshire die Möglichkeit, bis zu fünf Prozent seines Haushaltsvermögens in digitale Werte zu investieren. Zum aktuellen Zeitpunkt qualifizieren sich aufgrund der im Gesetz verankerten Bedingungen ausschließlich digitale Vermögenswerte mit einer Marktkapitalisierung von über 500 Milliarden US-Dollar. Bitcoin ist somit der einzige Kryptowert, der diese Voraussetzung derzeit erfüllt.
Die Entscheidung für eine Krypto-Reserve folgt einem zunehmenden Interesse von Regierungsbehörden und Finanzinstitutionen weltweit, digitale Währungen als strategisches Investment oder Wertaufbewahrungsmittel in ihre Portfolios aufzunehmen. New Hampshire positioniert sich als Vorreiter in den Vereinigten Staaten, indem es die Sicherheit der Investments durch klare Regelungen für die Verwahrung und Verwaltung selbst öffentlicher Gelder im Bereich der digitalen Assets garantiert. Ein zentrales Element des Gesetzes ist die Sicherheitsvorgabe bezüglich der Aufbewahrung der digitalen Vermögenswerte. Diese müssen nach US-Recht sicher verwahrt werden, beispielsweise über eine vom Staat kontrollierte Multisignatur-Wallet, ein zugelassenes börsengehandeltes Produkt oder einen vertrauenswürdigen und regulierten Verwahrer. Diese Maßnahme sichert nicht nur die Integrität der Fonds, sondern sorgt zudem für Transparenz und Verantwortlichkeit gegenüber den Steuerzahlern.
Die Staatskasse von New Hampshire verwaltete zum Ende des Jahres 2024 ein Vermögen von über 3,6 Milliarden US-Dollar. Sollte der Staat die volle erlaubte Investitionsquote von fünf Prozent ausschöpfen, entspräche dies etwa 181 Millionen US-Dollar, die in Bitcoin oder Edelmetalle angelegt werden könnten. Dies sei ein bedeutender Schritt zur Diversifizierung staatlicher Investitionen und zugleich ein Ausdruck des Vertrauens in die Stabilität der Kryptowährung Bitcoin als digitales Gold. Die Verabschiedung des HB 302 erscheint vor dem Hintergrund wachsender globaler Aufmerksamkeit und Akzeptanz digitaler Währungen. Auf Bundesebene wurden bereits Initiativen vorangetrieben, um digitale Asset-Reserven einzurichten, wie zum Beispiel die „Digital Asset Stockpile“ und die „Strategic Bitcoin Reserve“ unter der Führung ehemaliger Präsidenten und verschiedener Gesetzgeber.
New Hampshire setzt diese Bemühungen auf Staatsniveau konkret um und schafft ein Modell, dem andere Bundesstaaten folgen könnten. Neben New Hampshire beobachten auch andere Bundesstaaten wie Arizona und Texas die Entwicklung gespannt. Während einige Staaten bereits ähnliche Gesetze planen oder diskutieren, zeigen sich andere vorsichtiger. So wurde beispielsweise in Arizona ein entsprechender Gesetzentwurf, der bis zu zehn Prozent der Staatsfonds in digitale Assets investieren wollte, kürzlich von der Gouverneurin abgelehnt. Auch Florida hat einige geplante Krypto-bezogene Gesetzesvorhaben auf unbestimmte Zeit verschoben.
Die Befürworter des Gesetzes, darunter auch die New Hampshire State Treasurer, sehen in der Einführung von Krypto-Reserven ein Mittel, das staatliche Vermögen zukunftssicherer zu machen und wirtschaftlich sinnvoll zu diversifizieren. Die größtmögliche Sicherheit für die Investitionen und eine transparente Berichterstattung seien dabei oberstes Gebot, um das Vertrauen der Öffentlichkeit zu erhalten und zu stärken. Kritiker warnen hingegen vor der hohen Volatilität und den Risiken des Kryptomarkts. Die Sorge besteht, dass Kursschwankungen öffentliche Gelderin Unsicherheit bringen können. Allerdings sei der beschränkte Investmentrahmen von fünf Prozent sowie die Limitation auf etablierte digitale Werte wie Bitcoin ein ausgewogenes Vorgehen, um diese Risiken zu minimieren.
In der Praxis agiert New Hampshire somit als Testfeld für die Integration von Kryptowährungen in offizielle Finanzstrategien. Das deutsche Pendant ist noch nicht in Sichtweite, doch die Amerikanische Entwicklung könnte wegweisend für internationale Staaten und deren Finanzverwaltungen sein. Die Einführung des HB 302 reflektiert auch einen gesellschaftlichen und politischen Wandel im Umgang mit Kryptowährungen. Immer mehr Regierungen erkennen das Potenzial von Blockchain-Technologie und digitalen Währungen als ergänzende Assetklasse. Dies könnte die Akzeptanz im Mainstream vorantreiben und die Legitimierung von Kryptowährungen als grundlegendes Finanzinstrument stärken.
Für Anleger und Beobachter ist New Hampshires Schritt außerdem ein Signal für die wachsende institutionelle Relevanz von Bitcoin. Während große Unternehmen und Investmentfonds bereits umfangreiche Kryptoportfolios aufbauen, zieht nun auch eine öffentliche Institution nach und zeigt Vertrauen in die Technologie. Insgesamt markiert die Verabschiedung des Crypto Reserve Gesetzes in New Hampshire einen Meilenstein der Finanzinnovation in den USA. Sie bringt Risiken und Chancen zusammen und setzt einen klaren Rahmen für den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Vermögenswerten auf staatlicher Ebene. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie dieses Experiment die Finanzstrategien anderer Bundesstaaten beeinflusst und ob Kryptowährungen zu einem festen Bestandteil staatlicher Anlagen werden können.
Abschließend ist festzuhalten, dass New Hampshire durch die Kombination von rechtlicher Klarheit, sicherer Verwahrung und kluger Risikobewertung eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich dieser Trend weiterentwickelt und welche Lehren daraus für die globale Finanzwelt gezogen werden können.