Capri Holdings, der internationale Luxusmodekonzern hinter bekannten Marken wie Michael Kors, Jimmy Choo und Versace, hat im vierten Quartal 2025 dramatische Umsatzeinbußen gemeldet, die weitreichende Folgen für die Luxusmodebranche und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens haben könnten. Die Veröffentlichung der Quartalszahlen offenbarte eine signifikante Degression, die alle Anleger und Branchenbeobachter zum Nachdenken zwingt. Mit einem Rückgang des Gesamtumsatzes von 15,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr im letzten Quartal und einem Rückgang des Jahresumsatzes um insgesamt 14 Prozent steht Capri vor enormen Herausforderungen. Dabei offenbart ein genauer Blick auf die Daten und Expertenmeinungen mehr als nur eine kurzfristige Schwäche – es zeichnen sich tiefgreifendere strukturelle Probleme ab, die das Unternehmen nachhaltig betreffen könnten. Die einzelnen Marken von Capri Holdings zeigten im Berichtszeitraum unterschiedliche Leistungsausweise.
Michael Kors, die umsatzstärkste Marke des Konzerns, erzielte Umsätze von 694 Millionen US-Dollar, was einem Einbruch von 15,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Dies stellt ein ernstes Warnsignal dar, da Michael Kors traditionell als der Stabilitätsanker des Konzerns galt. Jimmy Choo konnte trotz eines leichten Rückgangs um 2,9 Prozent mit 133 Millionen US-Dollar Umsätzen relativ stabil bleiben, was jedoch angesichts der geringen Größe der Marke innerhalb des Konzerns keine ausreichende Stütze darstellt. Am dramatischsten ist der Umsatzrückgang bei Versace, der um satte 21,2 Prozent auf 208 Millionen US-Dollar fiel. Die anhaltenden Verlustzahlen und die sich verschlechternden Umsätze führten dazu, dass Capri Holdings im Geschäftsjahr 2025 einen Nettoverlust von 1,2 Milliarden US-Dollar verbuchen musste.
Zugleich belastet das Unternehmen eine langfristige Verschuldung von 1,47 Milliarden US-Dollar, was die finanzielle Situation angespannt erscheinen lässt. Um die Liquidität zu verbessern und eine finanzielle Stabilisierung herbeizuführen, hat Capri beschlossen, seine Marke Versace an den italienischen Luxusgiganten Prada Group für 1,4 Milliarden US-Dollar zu verkaufen. Der Deal, der voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 abgeschlossen wird, soll dem Konzern Luft verschaffen, geht jedoch mit erheblichen Verlusten einher, da Capri die Marke ursprünglich für 2,12 Milliarden US-Dollar erworben hatte. Die Entscheidung, Versace zu verkaufen, unterstreicht den massiven Druck, dem Capri Holdings ausgesetzt ist. Branchenexperten wie Neil Saunders vom Analyseunternehmen GlobalData betonen jedoch, dass die Ursachen der Schwierigkeiten nicht ausschließlich auf externe Faktoren wie die allgemeine Konsumzurückhaltung im Luxussegment zurückzuführen sind.
Zwar gilt seit Ende 2024 ein spürbarer Rückgang der Konsumausgaben im High-End-Bereich, der auch bei anderen großen Playern wie Burberry, Kering oder LVMH zu Umsatzeinbußen führte. Allerdings hätten diese Mitbewerber im Vergleich zu Capri deutlich weniger stark mit den Folgen zu kämpfen. Laut Saunders ist das negative Abschneiden von Capri vielmehr eine Folge unternehmerischer Fehlentscheidungen und eines Versäumnisses, die Marken zu modernisieren und besser am Kundeninteresse auszurichten. Insbesondere die Marke Michael Kors steht im Fokus der Kritik. Trotz großer Bekanntheit habe das Unternehmen es nicht geschafft, der Marke eine ausreichend zeitgemäße Ausstrahlung zu verleihen, um jüngere Konsumenten dauerhaft anzusprechen.
Michael Kors werde zunehmend als altbacken wahrgenommen, und die Produktlinien litten unter dem mangelnden Innovationsgeist. Dies trage wesentlich zu den anhaltenden Verlusten bei und werde die künftige Entwicklung der gesamten Gruppe maßgeblich beeinflussen. Demgegenüber falle Jimmy Choo – wenn auch vergleichsweise klein – positiv auf, biete die Voraussetzung für ein künftiges Wachstum, könne aber die Fehlentwicklung bei Michael Kors nicht kompensieren. Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Situation steht Capri Holdings vor der großen Herausforderung, seine strategische Ausrichtung neu zu definieren. Der Verkauf von Versace mag zwar kurzfristig für dringend benötigte finanzielle Mittel sorgen und die Schuldenlast reduzieren, langfristig beseitigt er jedoch nicht die Kernprobleme, die mit der Performance der Hauptmarke Michael Kors zusammenhängen.
Für die Investoren und Marktbeobachter bleibt daher spannend, wie das Management in den kommenden Monaten reagieren wird, um den Konzern zu stabilisieren und wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Auch wenn die aktuellen Zahlen auf den ersten Blick ernüchternd wirken, bieten sie gleichzeitig Hinweise auf mögliche Wege aus der Krise. Capri könnte durch gezielte Investitionen in Markenentwicklung und Digitalisierung die Bindung zu jüngeren, einkommensstarken Zielgruppen stärken. Insbesondere der Ausbau des digitalen Vertriebs und die Nutzung neuer Kanäle wie Social Media und E-Commerce sind in der Luxusbranche heute unerlässlich, um Wachstumspotenziale zu heben. Eine Neuausrichtung der Produktpalette von Michael Kors, die stärker auf Innovation, Nachhaltigkeit und Lifestyle-Trends setzt, könnte ebenfalls angedacht werden, um der Marke neuen Glanz zu verleihen.
Darüber hinaus ist die Frage, ob Capri weitere Restrukturierungsmaßnahmen plant, etwa kostenreduzierende Initiativen oder eine Überprüfung der globalen Vertriebsstrategie. Angesichts der globalen Unsicherheiten in den Märkten und der zunehmenden Wettbewerbsintensität im Luxussegment dürfte die Fähigkeit, flexibel und schnell auf Marktveränderungen zu reagieren, den künftigen Erfolg maßgeblich beeinflussen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt zeigt sich deutlich, dass Capri Holdings sich in einer kritischen Phase befindet. Die wirtschaftlichen Turbulenzen im vierten Quartal 2025 und die massiven Einschnitte verdeutlichen, dass das Unternehmen seine Hausaufgaben machen muss, um langfristig wieder nachhaltig und profitabel zu agieren. Die Luxusmodebranche steht zwar insgesamt vor einem schwierigen Umfeld, doch Capri scheint darüber hinaus mit hausgemachten Problemen zu kämpfen, deren Bewältigung essenziell für das Überleben der Gruppe ist.
Abschließend bleibt zu beobachten, wie Capri Holdings mit den Strukturveränderungen seiner Markenpalette und der strategischen Neupositionierung umgehen wird. Die kommenden Quartale und die Umsetzung des Versace-Verkaufs werden dabei wichtige Indikatoren für die finanzielle und operative Erholung des Konzerns sein. Für Konsumenten, Anleger und Branchenanalysten gleichermaßen stellt sich die Frage, ob Capri es schafft, seine Marke in einer sich wandelnden Luxuslandschaft neu zu erfinden und wieder auf die Erfolgsspur zu bringen.