Produktteams spielen heute eine zentrale Rolle in digitalen und technologiegetriebenen Unternehmen. Ihre Aufgabe geht weit über das reine Entwickeln von Produkten hinaus. Sie sind essenziell dafür, Geschäftsziele zu erreichen, Kundenerlebnisse zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Doch trotz des hohen Potenzials, das Produktteams bieten, fehlt oft die klare Verbindung zwischen den täglichen Aktivitäten der Teams und messbaren Geschäftsergebnissen. Matt LeMay bringt dieses Thema mit seinem Buch "Impact-First Product Teams" auf den Punkt und zeigt Wege auf, wie Produktteams echten kommerziellen Einfluss ausüben können.
Ein häufiges Problem in vielen Unternehmen ist, dass Produktteams sich zu sehr auf Prozesse und Abläufe konzentrieren, ohne die eigentliche Wirkung ihres Handelns auf das Unternehmen genau zu prüfen. Es gibt unzählige Methoden zur Produktentdeckung und Produktentwicklung, jedoch wenig Fokus darauf, wie Teams sicherstellen können, dass ihre Arbeit direkt zum Wachstum und Erfolg des Unternehmens beiträgt. LeMay argumentiert, dass der Schlüssel darin liegt, Produktteams als „Impact-first“-Teams zu verstehen – also Teams, deren Hauptverantwortung darin besteht, messbaren geschäftlichen Mehrwert zu generieren. Diese Herangehensweise erfordert ein radikales Umdenken. Produktteams müssen begreifen, dass sie Ressourcen des Unternehmens verbrauchen und dabei direkt zur Wertschöpfung beitragen müssen.
Statt sich in komplexen Koordinationsprozessen und organisatorischen Schichten zu verlieren, sollten Teams einfache und verständliche Ziele formulieren, die unmittelbar mit den wichtigsten Geschäftskennzahlen korrelieren. Dabei geht es nicht nur um Umsatzsteigerung, sondern auch um die Optimierung anderer relevanter Kennzahlen wie Kundenbindung, Markteintrittsgeschwindigkeit oder Kostenreduktion. Ein hilfreicher Perspektivwechsel besteht darin, sich selbst die Frage zu stellen, ob man als Unternehmensverantwortlicher das Team in der aktuellen Form vollständig finanzieren würde. Wenn die Antwort nein lautet, dann ist das ein klares Signal, dass das Team seine Wirkung besser definieren und optimieren muss. Diese Reflexion zwingt Teams dazu, ihre Prioritäten zu überprüfen und Initiativen zu identifizieren, die tatsächlich Geschäftserfolg vorantreiben.
Um die Kluft zwischen Produktarbeit und Geschäftserfolg zu überbrücken, empfiehlt es sich, Ziele explizit an kritischen Erfolgsfaktoren auszurichten. Teams sollten darauf achten, dass auf Ebene der einzelnen Aufgaben stets ein nachvollziehbarer Bezug zu unternehmensweiten KPIs besteht. Dies schafft nicht nur Klarheit im Team, sondern erhöht auch die Motivation, weil die Auswirkungen des eigenen Engagements greifbar werden. Transparenz in der Kommunikation sowohl innerhalb von Produktteams als auch mit anderen Abteilungen ist dabei entscheidend. Ein weiterer positiver Effekt eines solchen Fokus liegt darin, dass Teams vermeiden, Zeit mit Tätigkeiten zu verschwenden, die zwar busywork erzeugen, aber die angestrebten Geschäftsergebnisse nicht beeinflussen.
Im Gegenteil, das erfolgreiche Ausrichten auf Impact erleichtert effiziente Entscheidungsprozesse. Teams werden befähigt, Ressourcen gezielt dort einzusetzen, wo sie den höchsten Mehrwert bringen. Zudem hilft es, politische oder kulturelle Hindernisse im Unternehmen zu überwinden, weil der reine Output messbar wird und nicht auf subjektiven Einschätzungen basiert. Technologisch versierte Teams, die diesen Ansatz verfolgen, kombinieren traditionelle Produktmanagement-Disziplinen mit datengetriebenen Methoden. So werden Hypothesen durch Experimente überprüft, Nutzerfeedback systematisch eingebunden und daraus kontinuierlich Initiativen mit klar definiertem Geschäftswert abgeleitet.
Diese iterative Vorgehensweise integriert sich nahtlos in agile Methoden und harmoniert mit einem kundenorientierten Mindset. Wichtig dabei ist, dass jede Produktentscheidung und jede Release-Planung im Kontext des Geschäftsnutzens steht. Führungskräfte und Produktmanager sind gefordert, eine entsprechende Kultur zu fördern, in der Impact-Orientierung gefördert und mit klaren Erwartungen untermauert wird. Dabei unterstützen regelmäßige Retrospektiven und Checkpoints, an denen nicht nur die technische Umsetzung, sondern auch die Business-Resultate bewertet werden. Durch diese Feedback-Schleifen können Teams stetig lernen und sich besser auf den tatsächlichen Mehrwert ausrichten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass echte Wirkung durch Produktteams nur dann entsteht, wenn diese Teams unternehmerisch denken, messbar zur Wertschöpfung beitragen und ihre Arbeit konsequent an den Geschäftszielen ausrichten. Unternehmen, die diesen Weg gehen, werden gegenüber Wettbewerbern im Vorteil sein, weil sie Produktentwicklung nicht als isolierte Aktivität betrachten, sondern als integralen Bestandteil ihres Erfolgs. Die konsequente Fokussierung auf Impact führt zu besserer Ressourcennutzung, höherer Mitarbeiterzufriedenheit und letztlich zu messbaren Geschäftsergebnissen, die das Unternehmen wachsen lassen.